Die verlorene Kopfbedeckung mit DNA-Spuren führte die Polizei zu drei Männern, denen 18 Banküberfälle in den Kreisen Viersen und Heinsberg, aber auch in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach, Bergkamen, Wuppertal sowie im Emsland und der Eifel zu Last gelegt werden; sie erbeuteten 110.932 Euro. Für die Überfälle waren die Täter bereits zu Haftstrafen zwischen fünf und elf Jahren verurteilt worden.

Doch der Bundesgerichtshof hatte das Urteil gegen den Chef der Bankräuber-Bande, einem 45-jährigen Mönchengladbacher, aufgehoben, weil eine Sicherungsverwahrung nicht berücksichtigt worden war. Ob der 45-Jährige als Gefahr für die Allgemeinheit gelten muss, hatte das Landgericht laut Bundesgerichtshof nicht genug geprüft. Das holte eine andere Strafkammer jetzt nach und hat zusätzlich die Sicherungsverwahrung verhängt. Nach früheren Raubserien müsse weiter von einer Gefährlichkeit des Mönchengladbachers ausgegangen werden, so die Richter.

Unter Führung des Landeskriminalamtes war im März 2015 bei der Kriminalpolizei in Neuss die Sonderkommission "Brille" gebildet worden. Nicht einmal einen Monat nach Bildung der Soko konnten Polizeibeamte aus Neuss in Wegberg-Dahlheim einen damals 39-jährigen Mann aus dem Kreis Heinsberg unter dringendem Tatverdacht festnehmen. Wenige Tage später wurde der Hauptdrahtzieher am Marienplatz in Mönchengladbach-Rheydt festgenommen. Bald wurde klar: Die Bande bestand aus drei Männern. Zwischen dem 29. Oktober 2014 und dem 14. April 2015 gingen sie in mehreren Bundesländern auf Beutezug. Die Überfälle verliefen so ruhig, dass andere Bankkunden oft nichts bemerkten. Der Bandenkopf mit Wohnsitz in Mönchengladbach hatte die Tatorte ausgespäht, seine Komplizen mit Brillen, Kapuzenrollis, Baseballkappen und Spielzeugpistolen ausgestattet und sie losgeschickt.