Schwalmtal So geht Mittagspause in der Schule

Schwalmtal · Spielen, basteln, snacken, entspannen. In der "Oase" der Janusz-Korczak-Realschule in Schwalmtal können sich Kinder und Jugendliche ausruhen oder auch austoben, damit sie Kraft schöpfen für den Unterricht am Nachmittag

 Basteln mit Bügelperlen: Für die meisten Angebote in der Mittagspause können sich die Schüler spontan entscheiden - je nachdem, wie sie sich an diesem Mittag gerade fühlen.

Basteln mit Bügelperlen: Für die meisten Angebote in der Mittagspause können sich die Schüler spontan entscheiden - je nachdem, wie sie sich an diesem Mittag gerade fühlen.

Foto: Heike Ahlen

Wenn der Schulgong um 12.30 Uhr zur Pause ruft, dann setzen sich viele Füße in Richtung "Oase" in Bewegung. Oase steht für "Offene Angebote Soziale Erziehung". Aber in allererster Linie ist sie tatsächlich eine Oase - ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und die Seele baumeln lassen kann. "Wir möchten, dass die Schüler ihre Mittagspause so gestalten können, wie sie wollen", sagt der Sozialpädagoge Karsten Bögershausen. Es gehe darum, Kraft zu schöpfen, um sich am Nachmittag noch einmal auf den Unterricht konzentrieren zu können.

Als erste kommen ein paar Schüler herein, die zielgerichtet in die offene Küche gehen, sich Schürzen vom Haken nehmen, die Hände waschen und ihren Dienst beginnen. Die Sechstklässler versehen diesen Dienst freiwillig, die älteren Schüler haben ihn im Rahmen einer Wahlpflicht ausgesucht. Jeder Schüler muss sich dabei ein soziales Projekt suchen.

Auch Maria nimmt ihren Platz in der Spieleausleihe ein. Schon wenige Minuten später liegt ein Stapel Schülerausweise vor ihr, ihre Liste füllt sich. Wer ein Brettspiel machen oder Fußballspielen möchte, muss seinen Schülerausweis als Pfand abgeben. Wenn das Spiel zurückkommt, kontrolliert Maria es auf Vollständigkeit und darauf, ob alles heil geblieben ist. Wäre das nicht der Fall, müssten die jeweiligen Schüler dafür geradestehen.

Die Regeln scheinen streng - aber sie werden von allen akzeptiert und geachtet. Genauso wie das Konzept "Leise - langsam - höflich". Auch das funktioniert. Niemand rennt, und obwohl die hellen Räume der Oase gut gefüllt sind, ist es nicht laut.

"Die Kinder wissen das zu schätzen, was sie hier haben", sagt Bögershausen. Draußen auf dem Schulhof springen einige Kinder Seilchen, und auch einen Fußball hat Maria verliehen.

In einem Werkraum sitzen viele Fünftklässler und basteln jahreszeitengemäß. Heute sind es Schmetterlinge. Im Schülercafé schmücken bereits Girlanden aus bunten Blumen die Decke, an den Fenstern tummeln sich ebenfalls Schmetterlinge - alles Bastelarbeiten, die auch in der Oase entstanden sind.

Gut 20 Minuten nach Beginn der Mittagspause kommt noch mal ein Schwung Schüler herein. Sie waren zunächst in der Mensa im Schulzentrum, schauen jetzt hier, was es heute als Snack gibt. "Mhh, Waffeln", sagt ein Mädchen kauend.

Einige Blicke gehen durch die Glastür draußen. Bei gutem Wetter dehnt sich das Schülercafé nach draußen aus. Ansonsten stehen Tische und Stühle gut geschützt in einer kleinen Hütte. Von dort aus ist es dann auch nur noch ein Sprung auf den Schulhof, um sich den Seilchenspringen oder Fußballspielern anzuschließen.

Neben Karsten Bögershausen sorgen noch Lena Kowalschek und etliche Honorarkräfte dafür, dass das Angebot für die Schüler vielfältig ist. Einmal in der Woche geht Bögershausen mit Fünftklässlern Klettern. Es gibt verschiedene Schwimm-Aktivitäten, Entspannung, das Orchester, Schmuckherstellung - die Palette ist breit. Für die meisten Aktivitäten können sich die Schüler spontan entscheiden - je nachdem, wie sie sich an diesem Mittag gerade fühlen.

(hah)
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