Niederkrüchten So glanzvoll waren unsere Schützenfeste

Niederkrüchten · Rund um Pfingsten wurden vier Mal Schützenfest gefeiert: Die Marschierer zeigten schmucke Uniformen, die Damen wallende Roben

 Farbenpracht beim großen Festzug vor St. Lambertus: 17 Züge der St.-Lambertus-Bruderschaft und Züge aus fünf benachbarten Bruderschaften schreiten am Königspaar Arno und Renate Bein, an den Ministerpaaren Peter und Ursula Meiners sowie Stefan und Melanie Das auf.

Farbenpracht beim großen Festzug vor St. Lambertus: 17 Züge der St.-Lambertus-Bruderschaft und Züge aus fünf benachbarten Bruderschaften schreiten am Königspaar Arno und Renate Bein, an den Ministerpaaren Peter und Ursula Meiners sowie Stefan und Melanie Das auf.

Foto: busch

Nach dem Kaiser folgt ein König: Mit dem 46. Schuss holte Michael Fasselt, Major der Reiterei, gestern den Vogel von der Stange. Für die kommenden zwei Jahre steht er an der Spitze der St.-Mathias-Schützenbruderschaft Helenabrunn. Seine Minister sind die passiven Mitglieder Markus Wiek und Matthias Schoppe. Zur großen Kaiserparade spielten unter blauem Himmel und bei Sonnenschein vier Musikkapellen auf. 300 Musiker und Schützen, darunter Gäste aus Ummer, Unterbeberich, Hamm, Rahser und Bettrath marschierten am Helenenberg. Allerdings fehlte jetzt der Zug der Schotten. "Sie haben sich nach 14 Jahren aufgelöst", sagte Mike Lüpertz, Präsident der Schützenbruderschaft. Generalfeldmarschall Hans-Josef Kaum hatte Grund zum feiern: Seit 45 Jahren begleitet er die Kirmes hoch zu Pferd, seit 1981 ist er der oberste Befehlshaber. "Ob ich noch die 50 Jahre vollmache, glaube ich kaum, weil ich nach dem Reiten oft Rückenbeschwerden habe", sagte er. Ihm stand als Generalfeldmarschall-Adjutant sein Sohn Andreas zur Seite. Bei Generaloberst Josef Claßen gab Sohn Christian den Generaloberstadjutanten. Major Michael Fasselt sowie die Marketenderinnen Jutta Schelkes und Marisa Claßen komplettierten die Reiterei. Harald Meinhardt (68) verkörperte erneut den Hauptmann. Höhepunkt für die Damen: die Königinnen-Parade, die Kaiserin Petra Bongartz-Rosenberg und die Königinnen befreundeter Bruderschaften abnahmen. Beim Kaiserball trug sie ein langes, goldbraunes Kleid aus Tüll und Wildseide, bestickt mit Pailletten und Strass, dazu im hochgesteckten Haar ein Diadem. "Das hat mir Mann extra zum Schützenfest geschenkt", sagte sie.

 Umzug an der Nette: Franz Peter Meertz trug neben der Königskette der St. Cornelius-Bruderschaft noch die des Bezirks Dülken Boisheim.

Umzug an der Nette: Franz Peter Meertz trug neben der Königskette der St. Cornelius-Bruderschaft noch die des Bezirks Dülken Boisheim.

Foto: Franz Heinrich Busch

Einen glanzvollen Schlusspunkt setzte die St.-Cornelius-Schützenbruderschaft hinter ihr Schützenfest, das sie über Pfingsten an der Nette feierte. Nach der Gefallenenehrung am Denkmal Röhlenend ehrten die Schützen mit der Parade König Franz-Peter Meertz, der am Samstag auch Bezirkskönig des Schützenbezirks Dülken-Boisheim geworden war und stolz zwei Königsketten trug. Mit Ehefrau Angelika (im wunderschönen schneeweißen Kleid mit zartfarbener Stola) sowie den Ministerpaaren Mario und Andrea Snellen sowie Peter und Simone Birker nahm er die Parade ab. Ein volles Zelt bescherte am Freitag die Band Booster beim Netter Uferfest, auch der Schützenabend am Pfingstsamstag war sehr gut besucht. Der Pfingstsonntag stand im Zeichen des Bezirksverbandes, denn die vier Dülkener Bruderschaften feiern jeweils nur alle vier Jahre und dann mit dem ganzen Bezirk. Generalfeldmarschall Franz-Josef Scharafin begrüßte hoch zu Ross hunderte Gäste auf dem Alten Markt, insbesondere Pastor Jan Nienkerke. Dann meldete er König Franz-Peter Meertz den Antritt zum Großen Zapfenstreich - nun wurden die Regenschirme aufgespannt. Vier Blaskapellen ergänzten das bunte Bild. Vor allem die Damen fielen auf, die je nach Bruderschaft in bunten Dirndl-Kleidern kamen. Am Freitag waren Königin Angelika und die Ministerinnen in ein Auto gestiegen. "Franz-Peter und ich haben mit Motoren zu tun. Da kann ich doch nicht in einer Pferdekutsche mitfahren", sagte die Königin. Beim Frühschoppen gratulierten etwa Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) und Brudermeister Michael Aach.

 Schützenkönig Daniel Bohnsack nahm gestern die Parade in Overhetfeld ab. Heute wird sein Nachfolger ermittelt.

Schützenkönig Daniel Bohnsack nahm gestern die Parade in Overhetfeld ab. Heute wird sein Nachfolger ermittelt.

Foto: Busch

Die "Kalte Sophie", die letzte der fünf Eisheiligen, spielten beim Schützenfest der St.-Lambertus-Bruderschaft am Pfingstsonntag auch eine Rolle: Es war reichlich kühl und regnete sogar beim Umzug. Doch das trübte die Stimmung nicht. Schon am Samstag war der Schützenball im Festzelt auf dem Petershof sehr gut besucht; auch der Kränzerball zog viele junge Leuther an. Kaum ein Stehplatz war frei beim gestrigen Klompenball, als auch die Kinder auf der Tanzfläche herumtollten und Borussia-Mönchengladbach-Maskottchen "Jünter" kam. Bei wärmeren Temperaturen hatten Matrosen und Musketiere am Freitag den Prunkbaum bei General Michael Schürmann (Hampoel) gesetzt. Die Spitze des Prunkbaums bei König Arno Bein (Austalsweg) erreichte am Samstag schnell schwindelnde Höhen. Nach dem Gottesdienst in St. Lambertus und dem Großen Zapfenstreich mit dem Kaldenkirchener Trommlerkoprs und dem Leuther Pfarrorchester stellte Brudermeister Wilfired Dellen beim Schützenball 17 Schützenzüge vor: Das ist neuer Rekord. Da Königin Renate auch Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Löther Rieser ist, ging ein Rieser-Quartett auf die Bühne und stellte ein neues Leuth-Lied vor. Fünf Bruderschaften aus den Nachbarorten waren beim großen Festzug dabei. Die Königin sowie die Ministerinnen Ursula Meiners und Melanie Das wurden in einer offenen Kutsche gefahren. Ihre Roben, türkis- und fliederfarben, sind beim Königsgalaball am heutigen Dienstag vollständig zu bewundern, da sie der "kalten Sophie nicht die nackte Schulter zeigen wollten" und cremefarbene Jäckchen trugen. Bei der Parade an der Kirche gewannen viele Zuschauer einen Eindruck.

 Norbert Bongartz, Kaiser der St.Mathias-Schützenbruderschaft Helenabrunn, genoss die große Parade durch die Straßen.

Norbert Bongartz, Kaiser der St.Mathias-Schützenbruderschaft Helenabrunn, genoss die große Parade durch die Straßen.

Foto: busch

Mit 2,5 Kilometern war es der längste Fußmarsch, den die Schützen der St.-Maria-Schützenbruderschaft Overhetfeld vom Graskamp bis zum Festzelt zurücklegten. Major Klaus Malcherczykgab vor dem Frühschoppen den Befehl: "Um 17 Uhr wieder antreten am Graskamp." Schützenkönig Daniel Bohnsack und seine Minister sind ein musikalisches Trio: Daniel I. ist Flötist bei "Gut Freund" Overhetfeld, Christian Mooren und Martin Fackler gehören zu den Schwalmtalmusikanten. Darum war das Festzelt mit riesigen Musiknoten dekoriert. Als Königsadjutant schritt Sebastian Bohnsack (19), der Bruder des Königs, voran: "Ich bin zwar etwas nervös, aber ich konnte schon etwas Routine bei unseren Schützenfest-Besuchen in Oberkrüchten und Elmpt sammeln." Die St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft Brüggen war mit einer großen Abordnung bei Festumzug und Frühschoppen dabei. "Die Besuche beruhen auf Gegenseitigkeit", so Overhetfelds Pressewart Marco Goertz. Stolz waren die Schützen auf drei neue Jägerzüge, aufgegliedert in Jäger, Jungjäger und Minijäger. "Wir haben viel Zeit und Arbeit in die Jugend investiert", meinte Goertz. Blau war die Farbe beim Schützenfest, die Farbe vom Trommlercorps "Gut Freund" Overhetfeld. Diese Farben trug auch der Königsbogen mit einer großen weißen Krone für den König und vier für seine Minister, Königsadjutanten und für seinen Vater, Brudermeister Hermann Bohnsack. Heute beginnt um 18 Uhr der Vogelschuss mit einer mobilen Anlage. Treffpunkt ist an der Schötterau/Holzweg.

(RP)
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