Viersen So lebte man in Viersen-Dorf
Viersen · Der Verein für Heimatpflege hat historische Fotos gesammelt. Sie sind auf DVD erhältlich
Unterm Schirm und wohl behütet spaziert die Dame zu Beginn des 20. Jahrhunderts über die Viersener Kaiserstraße. Vielleicht geht sie weiter, bis zum Alten Markt, der das Herz eines Stadtteils bildet, dem der Viersener Verein für Heimatpflege ein Buch gewidmet hat. Unter dem Titel "Viersen-Dorf im Wandel der Zeiten" beleuchtet Band 41 in der Schriftenreihe "Viersen - Beiträge zu einer Stadt" die Entwicklung eines Stadtteils in vielen bislang unveröffentlichten, historischen Fotos. Das Buch ist inzwischen vergriffen, doch die Bilder bietet der Verein für Heimatpflege weiterhin als DVD an.
Wer in Viersen aufwuchs oder heute dort lebt, mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen - geht doch der Betrachter der alten Bilder im Geiste durch die heutigen Straßen und überlegt, was wohl heute davon noch zu sehen ist. Vieles hat sich geändert, manches nicht. Geblieben beispielsweise ist der Kern des Stadtteils. Rund um die Kirche St. Remigius bildete sich im Laufe der Jahrhunderte ein dörflicher Kern heraus, den die Viersener schlicht "Dorf" nannten.
Dort war der Alte Markt, dort ließen sich mit der Zeit auch die Händler nieder. Dort wurde Recht gesprochen, und das ist noch heute so: An der Stelle des alten Schultheißenhofs befindet sich heute das Amtsgericht. Die reichen Leute, die Fabrikanten und wohlhabenden Kaufleute, bauten ihre repräsentativen Villen in der Stadt. Viersen-Dorf wuchs. Elektrizität, Wasserversorgung und Kanalisation folgten, über die Hauptstraße fuhr man zum Bahnhof mit der Straßenbahn.
Durch den Zweiten Weltkrieg wurden auch in Viersen-Dorf viele Gebäude zerstört. Das Bild der Stadt änderte sich. Man baute auf, baute um, verlegte Häuserfronten, erweiterte Plätze. Viele Gebäude, die auf den alten Bildern zu sehen sind, gibt es heute so nicht mehr. Doch die alten Strukturen sind geblieben. Und es lohnt, sie wieder zu entdecken.