Niederkrüchten So schnell sind die Diebe drin

Niederkrüchten · Was vor den neugierigen Blicken der Nachbarn schützt, macht es auch Dieben leicht: Hinter hohen Hecken und auf uneinsehbaren Terrassen gehen Einbrecher gern ans Werk. Ein Ortstermin mit der Polizei in Elmpt.

 Nur mal kurz weg und die Garage offen stehenlassen? Davon rät Karl-Heinz Stapper, Bezirksbeamter bei der Polizei in Niederkrüchten, dringend ab. Schnell haben Diebe Fahrräder oder Moped aus der Garage gestohlen.

Nur mal kurz weg und die Garage offen stehenlassen? Davon rät Karl-Heinz Stapper, Bezirksbeamter bei der Polizei in Niederkrüchten, dringend ab. Schnell haben Diebe Fahrräder oder Moped aus der Garage gestohlen.

Foto: Busch

Ein Novembernachmittag, 16 Uhr. Die Sonne blinzelt durch die Wolken, gefühlt ist es noch gar nicht dunkel. Trotzdem beginnt jetzt die Arbeitszeit der Einbrecher, sagt der Bezirksbeamte Karl-Heinz Stapper, und der muss es wissen. Denn er ist ständig unterwegs, wenn in Elmpt mal wieder eingebrochen worden ist — zuletzt war es am Montag so weit.

Stapper betreut die Einbruchsopfer, gibt Tipps, wie man einen weiteren ungebetenen Besuch vermeidet. Denn bei dem Einbruch am Montag am Palixweg waren Einbrecher nach knapp drei Wochen zurückgekehrt, hatten die reparierte, aber nicht besser gesicherte Terrassentür erneut aufgehebelt.

Stapper klingelt auf seiner Tour aber auch an Häusern, weist Menschen darauf hin, wo sie es den Einbrechern zu leicht machen. Denn bei dem Wohngebiet, in dem die Wege Namen von Bäumen tragen, ist schon allein die Lage gut — nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum Einbrechen: Kleine Wege ohne viel Publikumsverkehr, freistehende Einfamilienhäuser und die A 52, die in wenigen Minuten erreichbar ist.

Rollladen nicht herunterlassen

Der Polizist sagt, er könne problemlos erkennen, wo jemand zu Hause sei und wo nicht. Und am Ende eines Stichwegs wartet dann auch schon der Klassiker: Heruntergezogene Rollladen, alles dunkel und verlassen. "Wenn man weg ist, ist es besser, die Rollladen offen zu lassen und mit einer Zeitschaltuhr Lampen zu steuern, damit es so aussieht, als sei jemand zu Hause."

Stapper geht auf das Grundstück, hintenrum bis zur Terrasse. Auch dort ist alles dunkel. Im Nachbarhaus kann man ins Wohnzimmerfenster schauen, dort läuft ein Fernseher. "Wir sind jetzt gerade mit fünf Leuten auf diesem Grundstück herumgelaufen, und niemand hat reagiert", stellt er fest. Ein Paradies für Einbrecher.

Auch seine nächste Vorhersage trifft prompt ein: "Wir sehen bestimmt gleich noch ein offenes Garagentor, durch das man in einen uneinsehbaren Garten gelangen kann." Und da ist es: Moped oder Fahrrad könnte der Polizist ohne Probleme mitnehmen. Auch im Garten ist er allein. Hohe Hecken schützen die Bewohner vor neugierigen Blicken der Nachbarn — aber sie schützen auch Einbrecher bei der Arbeit. Stapper muss rufen, bis die Hausbewohnerin aus dem Keller kommt.

Sie war überzeugt, dass ihr nichts passieren würde. Auch der nächste Nachbar schließt reumütig das Garagentor. "Meine Frau ist nur für eine halbe Stunde weg, ich habe hier durchs Fenster eigentlich alles im Blick, und die Fahrräder sind nicht wertvoll", sagt er. "Aber Sie haben Recht: Ich sollte besser aufpassen."

Nur kurz weg — dass das schon zu lange sein kann, diese bittere Erfahrung hat ein Ehepaar am Buchenweg gemacht. Stapper klingelt, weil ein Fenster auf Kipp steht. Und erfährt von einem Einbruch vor zehn Tagen, der noch nicht in der Polizeistatistik ist: Über die Garage waren die Täter in den Garten gelangt und hatten die unverschlossene Terrassentür geöffnet. Zwei Ringe kamen weg. "Wir dachten, wir sind selber schuld, weil wir vergessen haben abzuschließen", sagt der Mann.

Die Anzeige kann er bei Stapper nachholen, der die beiden dann auch beraten wird, wie sie die Tür sichern können.

(hah)
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