Viersen Sorge um Einkaufsstandorte

Viersen · Alle Städte und Gemeinden im Westkreis haben im vergangenen Jahr an Attraktivität als Einkaufsorte verloren — einzige Ausnahme: die Stadt Viersen. Das liegt insbesondere an der Innenstadt. In Dülken ist dagegen viel Leerstand zu beklagen

Viersen: Sorge um Einkaufsstandorte
Foto: Stadt Viersen/MB Research

Einkaufen in der Region ist im vergangenen Jahr weniger attraktiv geworden. Das geht aus einer Erhebung des Marktdaten-Anbieters MB Research hervor, die in der jüngsten Sitzung des Viersener Wirtschaftsförderungsausschusses vorgestellt wurde. Die Attraktivität von Einkaufsstandorten wird gewöhnlich in der so genannten Zentralitätskennziffer gemessen. Sie setzt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Einwohner in Bezug zu den Umsätzen der Einzelhändler. Liegt der Quotient bei 100, wird vor Ort genau so viel Geld ausgegeben, wie es der Kaufkraft der Bevölkerung entspricht. Attraktive Einkaufsstandorte ziehen gewöhnlich Kunden aus dem Umland an, haben deshalb einen Wert über 100.

Aus den Zahlen ergibt sich jedoch, dass sämtliche Städte und Gemeinden im Westkreis an Anziehungskraft eingebüßt haben, mit Ausnahme der Stadt Viersen. Am deutlichsten ist der Rückgang in Nettetal - von 122 auf knapp 105. Aber auch Viersens Nachbarstadt Mönchengladbach musste trotz Eröffnung des Shopping-Centers "Minto" einen Rückgang hinnehmen - von knapp 128 auf knapp 119.

Eine mögliche Erklärung für den allgemeinen Rückgang: Die Energiepreise sind im vergangenen Jahr nicht stark gestiegen, so dass die Bürger mehr Geld zum Einkaufen haben, dies aber nicht unbedingt tun. Entsprechend sinkt die Zentralitätskennziffer.

Dass Viersen gegen den Trend leicht zulegen konnte, verdankt die Stadt insbesondere der City. Denn in Dülken geht die Zentralitätskennziffer seit drei Jahren in Folge zurück, die Leerstandsquote der 135 Ladenlokale liegt nach einer Erhebung des Citymanagements aktuell bei rund 30 Prozent. "Ich mache mir große Sorgen, was in Dülken geschieht", erklärte Manfred Meies (CDU). Insbesondere bei der Großen Bruchstraße und der Langen Straße sehe er Handlungsbedarf. "Unsere Priorität muss auf einem Konzept für diese beiden Straßen liegen." Hans-Willi Pertenbreiter (FürVie) widersprach: "Da passiert schon viel. Edeka ist als Frequenzbringer gekommen, auch die GMG hat Planungen." Michael Lambertz (SPD) sieht zwar ebenfalls Handlungsbedarf in Dülken, weist aber auch auf die Verantwortung der Kunden hin: "Das Käuferverhalten können wir nicht bestimmen." Die Technische Beigeordnete Beatrice Kamper erklärte, dass der Bereich Stadtentwicklung sowohl die Lange Straße als auch die Große Bruchstraße über Fördermaßnahmen angehe. "Wir bieten jedem Ladenbetreiber eine individuelle Beratung an." Außerdem gebe es Fördergelder, wenn investiert werde. "Zudem werden sowohl die Lange Straße als auch die Große Bruchstraße neu gestaltet."

(mrö)
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