Kreis Viersen Sparkasse kämpft sich durch Zinsflaute

Kreis Viersen · Das Geschäftsvolumen stieg 2014 unwesentlich auf 8,4 Milliarden Euro, die Bilanzsumme wuchs um ein Prozent auf 8,22 Milliarden Euro. Die Sparkasse geht mit qualifizierter Beratung und Kompetenzen wieder mehr in die Fläche.

 Dr. Birgit Roos ist Sprecherin des Vorstandes der Sparkasse.

Dr. Birgit Roos ist Sprecherin des Vorstandes der Sparkasse.

Foto: BUSCH

Die Sparkasse Krefeld hat im vergangenen Jahr ihren Gewinn nach allen Abzügen leicht auf fast acht Millionen Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis blieb mit 70 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahr (71,5 Mill. Euro). Das Geldinstitut zahlte stattliche 19 Mill. Euro an Steuern. "Angesicht der schwierigen Rahmenbedingungen sind wir dennoch zufrieden", berichtete Vorstandssprecherin Dr. Birgit Roos.

Die Sparkasse und vergleichbare Geldinstitute ächzen unter der anhaltenden Niedrigzinslage wieder jeder kleine Sparer. Aus Zinsüberschüssen erwirtschaften sie im Wesentlichen ihre Erträge, vor diesem Hintergrund ist eine leichte Steigerung in diesem Segment ein respektables Ergebnis. Eine andere Ertragsquelle sind die Provisionen für Dienstleistungen der Sparkasse in ihrem Verbund. Verkraften musste die Sparkasse auch spürbar gestiegene Personalkosten aufgrund von Tarifabschlüssen.

Kennzeichnend für das vergangene Geschäftsjahr sind das deutliche Wachstum der Kundengelder und ein verbessertes Kreditgeschäft. Die Sparkasse hat sich entschlossen, die unmittelbare Nähe zu ihren Kunden deutlich zu verbessern. Denn niedrige Zinsen erhöhen den soliden Beratungsbedarf. Seit Herbst vergangenen Jahres wurden Geschäftsstellen so aufgewertet, dass qualifiziertes Fachpersonal Kunden individuell begleitet. Die Charme-Offensive der Sparkasse brachte ihr immerhin etwa 1500 neue Kunden im vergangenen Jahr ein.

Die Scheu vor Aktien ist immer noch vorhanden, auch wenn klug strukturierte Anlagestrategien in den vergangenen Jahren auf diesem Sektor kräftige Zuwächse brachten. Viele Kunden bevorzugen kurzfristige Kapitalbindungen, verbunden mit der Hoffnung, dass endlich mal wieder Zinsen steigen. Bilanzwirksam verbuchte die Sparkasse fast sechs Millionen Euro Kundengelder, das entspricht einer Steigerung um 3,6 Prozent. Die Sichteinlagen klettern um satte 11,6 Prozent auf 3,36 Milliarden Euro. Termineinlagen und Spareinlagen schmolzen zum Teil deutlich ab, dafür entscheiden Kunden sich für variable verzinste, unbefristete Einlagen. Das Vermögenssparen hat seit Oktober viele Fans gefunden und hat jetzt schon ein Volumen in Höhe von 50 Mill. Euro.

Ordentlich gestiegen ist das Kreditgeschäft. So sagte die Sparkasse ihren Kunden im vergangenen Jahr 786,5 Mill. Euro mehr zu, das entspricht einer Steigerung um 15,6 Prozent. In der Bilanz wuchsen die Forderungen um 44,8 auf 4,56 Mrd. Euro. Sparkassen-Vorstand Lothar Birnbrich berichtet, das zugleich das Interesse an Tilgungen deutlich zugenommen hat - kein Wundern angesichts aktuelle Zinskonditionen.

Die gewerbliche Kreditnachfrage hat zwar zugenommen, doch beobachtet die Sparkasse, dass Unternehmen durchaus über Eigenmittel verfügen und günstige öffentliche Förderprogramme nutzen. Der Vorstand möchte vor allem das kleinteilige gewerbliche Geschäft ausbauen - auch hier wieder eine Rückkehr zur Unmittelbarkeit in der Region als neue Strategie. Die Sparkasse steigerte auch ihre Ausleihen für Wohnungsbau. Der Trend werde sich fortsetzen, erwartet Stefan Vander, der das Geschäft mit Gewerbekunden im Westkreis kennt. Die Flucht in Sachwerte wegen der Zinslage setze sich fort. Schon gehen dem Markt Immobilien aus, was sich auf die Preise auswirken wird.

(RP)
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