Kreis Viersen Sparkasse Krefeld trotzt dem Zinstief

Kreis Viersen · In einem schwierigen Marktumfeld hat das größte Kreditinstitut der Region nahezu das Vorjahresergebnis erreicht. Das Betriebsergebnis lag bei 63,3 Millionen Euro (2016: 63,9), der Jahresüberschuss bei 7,4 Millionen Euro (7,5)

 "Dass wir es geschafft haben, die niedrigen Zinsen zu kompensieren, ist etwas, das uns stolz macht." Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, zeigte sich zufrieden mit dem Jahresergebnis 2017.

"Dass wir es geschafft haben, die niedrigen Zinsen zu kompensieren, ist etwas, das uns stolz macht." Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, zeigte sich zufrieden mit dem Jahresergebnis 2017.

Foto: Busch

Die Zeiten für Kreditinstitute sind angesichts niedriger Zinsen hart - umso erfreuter ist die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, dass ihre knapp 1700 Mitarbeiter durch deutlich gestiegene Vertriebsaktivitäten die rückläufigen Zinserträge im vergangenen Jahr nahezu ausgeglichen haben. "Das hatten wir uns, offen gestanden, nicht so vorgestellt", sagte Birgit Roos. "Per Saldo sind wir mit dem Geschäftsjahr 2017 zufrieden." Sie verweist auf "spürbare Zuwachsraten" sowohl im Anlagegeschäft wie auch im Kreditgeschäft. Mehr als 8000 neue Girokonten wurden bei der Sparkasse im vergangenen Jahr eröffnet. "Ohne die Neukunden hätten wir das gute Ergebnis nicht erreicht", sagte Stefan Fander vom Gewerbekunden-Center Viersen.

Wie sieht die Bilanz in Zahlen aus?

Das Betriebsergebnis liegt bei 63,3 Millionen Euro - ein Rückgang gegenüber 2016 um 0,9 Prozent. Der Jahresüberschuss liegt mit 7,4 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahresergebnis von 7,5 Millionen Euro.

Wie entwickelten sich die Kundengelder?

Ende 2017 verfügte die Sparkasse Krefeld über Kundenanlagen von 8,5 Millionen Euro, 3,3 Prozent mehr als Ende 2016. Deutlich stärker fiel das Plus in den Städten und Gemeinden des Westkreises aus: In Viersen, Nettetal, Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüchten kletterten die Kundenanlagen um 5,1 Prozent auf 1,2 Millionen Euro. Der größte Teil befindet sich in Sichteinlagen (Girokonto, Tagesgeldkonto), die keine lange Laufzeit haben. Angesichts der niedrigen Zinsen sind viele Kunden sehr kurzfristig orientiert. In diesem Bereich verzeichnete die Sparkasse im Westkreis einen Zuwachs um 9,9 Prozent auf 755 Millionen Euro. Einzelne Gewerbekunden mussten im vergangenen Jahr erstmals Verwahrentgelte dafür entrichten, dass die Sparkasse Krefeld ihr Geld auf dem Konto aufbewahrte.

Investieren die Kunden angesichts der niedrigen Zinsen mehr in Wertpapiere?

Jein. Bei Direktinvestments in Aktien und andere Wertpapiere waren die Sparkassenkunden weiterhin zurückhaltend. Zwar stiegen die Depotbestände um acht Prozent auf 486 Millionen Euro - dies war aber in erster Linie der guten Kursentwicklung geschuldet. Sehr dynamisch entwickelte sich hingegen der Absatz von Aktien- und Immobilienfonds. Hier verzeichnete die Sparkasse einen Zufluss von 98 Millionen Euro. Die Bestände kletterten um 13,5 Prozent, überstiegen erstmals die Milliardengrenze.

Und wie entwickelte sich das Kreditgeschäft?

"Es ist sehr viel Liquidität im Markt", sagt Fander. Gewerbekunden finanzierten Maschinen und Anlagen verstärkt aus dem Cashflow, entsprechend rückläufig entwickelten sich Kontokorrentkredite im Westkreis (minus 3,5 Prozent). Aufgefangen wurde das aber durch eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Immobiliendarlehen (plus 7,1 Prozent auf 612 Millionen Euro). Unterm Strich kletterten die Forderungen an Kunden im Westkreis um 4,5 Prozent, im gesamten Gebiet der Sparkasse Krefeld um 3,6 Prozent.

Wird die Sparkasse Krefeld Filialen im Westkreis schließen?

Die Vorstandsvorsitzende wollte das gestern zumindest nicht ausschließen. Vor vier Jahren hatte das Kreditinstitut zuletzt einzelne Filialen geschlossen. "Die Präsenz in der Fläche werden wir nie aufgeben", betonte Roos, "das ist unsere DNA." Die Sparkasse werde die Struktur haben, die der Kunde erwarte.

Was tut die Sparkasse Krefeld für die Region?

Knapp 15 Millionen Euro Steuern landeten im vergangenen Jahr in den Stadtsäckeln, 2,5 Millionen Euro schütteten die Stiftungen aus, weitere 2,5 Millionen Euro flossen als Spenden und Sponsoring.

(mrö)
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