Kreis Viersen Spaß ist die Belohnung für den Einsatz

Kreis Viersen · 22 neue Übungsleiter hat der Kreissportbund Viersen Anfang des Jahres ausgebildet. Die meisten von ihnen sind Jugendliche mit der Bereitschaft, einen Großteil ihrer Freizeit in ihrem Sportverein zu verbringen.

 Auf die Plätze, fertig, los! Julia Reese (Mitte, sitzend) trainiert in der Turnhalle in Leuth den Nachwuchs des Sportvereins DJK Sportfreunde Leuth. Sie möchte, dass auch die B- und A-Jugend beim Training hilft.

Auf die Plätze, fertig, los! Julia Reese (Mitte, sitzend) trainiert in der Turnhalle in Leuth den Nachwuchs des Sportvereins DJK Sportfreunde Leuth. Sie möchte, dass auch die B- und A-Jugend beim Training hilft.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Wenn Maresa Orta für die Schule alles erledigt hat, steht Sport auf ihrem Tagesplan. Und zwar nicht nur ihr eigenes Training bei der Leichtathletik Gemeinschaft Viersen (LGV), sondern auch die Vorbereitungen für die Kindergruppe. Seit zwei Jahren ist die 17-Jährige bereits Gruppenhelferin und betreut seitdem mit vier weiteren Trainern bis zu 50 Kinder.

Anfang des Jahres hat Orta die Ausbildung zur Übungsleiterin abgeschlossen. "Ich bin schon mit Turnschuhen geboren und bin beim Engagement im Verein durch meinen Vater und meine Brüder familiär vorbelastet", sagt die Schülerin. Ihr Vater ist der Vorsitzende des Vereins, ihr Uropa hat den Verein gegründet. "Daher war für mich immer klar, dass ich mal andere trainiere."

Obwohl im Mai die Abiturprüfungen anstehen, hat sie in den vergangenen Monaten 90 Stunden mit der Fortbildung verbracht, genau wie 21 weitere Jugendliche. "Wir erreichen durch das Internet auch Jugendliche aus dem Umland des Kreises, so dass die Teilnehmer eher mehr als weniger werden", sagt Klaudia Schleuter. Sie koordiniert die Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter des Kreissportbundes Viersen. Die Jugendlichen würden lernen, wie sie Kraft, Ausdauer und Koordination fördern können. Es würden aber auch medizinische und biologische Grundlagen unterrichtet. "Wir mussten zum Beispiel zu zweit eine Stunde vorbereiten und durchführen. Dabei mussten wir darauf achten, dass die Übungen zur Altersgruppe passen - und zur Gruppengröße", sagt Orta. Für die Ausbildung zur Übungsleiterin habe sie viel zu Hause gelernt und vorbereitet. Nach einer Hospitation bei einem erfahrenen Leiter musste ein Beobachtungsbogen ausgefüllt werden.

An den insgesamt sechs Kursus-Wochenenden habe sie auch gelernt, wie sie mit Spielen Abwechslung im Training schaffen und das Gemeinschaftsgefühl stärken kann. "Das ist gerade bei den Kindern wichtig. Denn wenn sie eine gute Gruppe sind, macht ihnen der Sport mehr Spaß. Das kenne ich von mir selbst", sagt Orta. Deshalb freut sie sich auch, dass weitere Jugendliche als Gruppenhelfer nachkommen.

Obwohl es etwa bei der LGV viele junge Leute gebe, die sich engagieren, höre sie immer wieder von einem Mangel an Mitarbeitern bei anderen Vereinen, berichtet Schleuter. Es sei wichtig, dass die Vereine ihre Mitarbeiter nicht überfordern, sagt Julia Reese, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses des Sportvereins DJK Sportfreunde Leuth. "Die Ehrenamtlichen müssen sich nicht nur für das Training Zeit nehmen, sondern auch für die Vorbereitung", sagt Reese. Die 33-jährige Kita-Leiterin ist seit ihrem 18. Lebensjahr ehrenamtlich in ihrem Verein aktiv. Schaut man ihr beim Training zu, sieht man ihr die Freude und den Spaß an ihrer Arbeit an.

Besonders freut sie sich, dass sich jedes Jahr mindestens ein Jugendlicher zum Übungsleiter ausbilden lässt. "So lernen die Jugendlichen von klein auf, was sie machen müssen. Deshalb animieren wir im Fußball auch die B- und A-Jugend dazu, beim Training der Kleineren mitzuhelfen", sagt Reese. Viele kämen aber zu der Trainer-Aufgabe, weil ihnen selbst auffalle, dass es zu wenige ehrenamtliche Helfer gebe. Häufig übernähmen Eltern von Kindern, die im Verein aktiv sind, das Training.

Zwei Väter etwa leiten das Training der Mini-Kicker. Einer davon ist Harald Hölzl. Er hat gerade die Trainer-Lizenz für Bambini und F-Jugend an seinen freien Wochenenden erworben. "Ohne den Einsatz vieler Ehrenamtlicher könnten wir nicht so vielfältige Angebote bieten", sagt Reese.

(RP)
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