Fußball 1. FC mit neuer Nummer eins unter Druck

Viersen · In der Winterpause hat der Fußball-Landesligist aus Viersen Jens Lonny zum neuen Stammtorhüter befördert. Nach dem durchwachsenen Jahresstart sollte morgen im Heimspiel gegen Schlusslicht Viktoria Goch tunlichst ein Sieg her.

 Jens Lonny bereinigt im Derby gegen Amern eine brenzlige Situation im Strafraum. Der 25-Jährige ist die neue Nummer eins des 1. FC Viersen. Im Heimspiel gegen Goch stellt er sich in der neuen Rolle erstmals dem heimischen Publikum vor.

Jens Lonny bereinigt im Derby gegen Amern eine brenzlige Situation im Strafraum. Der 25-Jährige ist die neue Nummer eins des 1. FC Viersen. Im Heimspiel gegen Goch stellt er sich in der neuen Rolle erstmals dem heimischen Publikum vor.

Foto: Tost

Weil der 1. FC Viersen auswärts beim VfL Repelen aus der Winterpause startete, fiel es gar nicht so richtig auf, dass Stammtorhüter Thomas Gerdes nicht zwischen den Pfosten stand. Doch als Jens Lonny auch bei der 1:2-Derbyniederlage im Rösler-Stadion gegen die VSF Amern den Viersener Kasten hütete, zeichnete sich ab, dass sich auf der Torhüterposition der Kreisstädter etwas getan haben könnte. Und tatsächlich: Auch morgen im ersten Heimspiel gegen Viktoria Goch schenkt Trainer Willi Kehrberg Lonny das Vertrauen - er ist die neue Nummer eins.

"Thomas kann aus beruflichen Gründen derzeit nicht regelmäßig trainieren. Deswegen haben wir das in der Winterpause sauber abgesprochen", erklärt Willi Kehrberg. Eine durchaus gravierende Veränderung im Mannschaftsgefüge, denn Gerdes war nicht nur im ersten Saisonabschnitt der sichere Rückhalt einer der besten Abwehrreihen der Liga, seit er 2007 an den Hohen Busch wechselte, war er eigentlich nicht mehr aus dem Tor der Viersener wegzudenken. Seine Stellung in der Mannschaft wird auch dadurch dokumentiert, dass er in der laufenden Spielzeit hinter Yannick Meurer als Vize-Kapitän fungiert. Auch für den 25 Jahre alten Jens Lonny kam die Entwicklung in der Winterpause ziemlich überraschend, denn er durfte zwar in der vergangenen Saison bei einem verletzungsbedingten Ausfall Gerdes' mal Luft als Stammtorhüter schnuppern, doch seit er sich 2011 erstmals dem 1. FC anschloss und 2014 aus Hüls zurückkehrte, war er fest auf die Rollen des A-Liga-Torhüters und des Gerdes-Ersatzes abonniert. "Für mich ist das eine zweischneidige Sache. Einerseits fehlt uns in Thomas ein sehr erfahrener Torhüter, mit dem ich mich im Übrigen sehr gut verstehe, andererseits bin ich natürlich froh, dass ich die Chance bekommen habe, als Nummer eins Verantwortung zu übernehmen", sagt Lonny. Dass sein Start als neue Nummer eins ausgerechnet in eine Phase fällt, in der es mannschaftlich bei den Viersenern nicht so gut läuft und dementsprechend auch die Ergebnisse nicht stimmen (0:0 in Repelen, 0:2 in Amern), davon lässt sich Lonny nicht frustrieren. Ganz im Gegenteil, er erkennt darin sogar eine Chance. "Dass kann einen noch stärker machen. Durch den zusätzlichen Druck, ist man noch mehr gefordert. Wenn man damit klarkommt, kann man daran wachsen", betont Lonny.

Eine Einstellung, die sein Trainer sicher gerne hören wird. Denn genau in diesem Bereich sah er die größten Probleme bei der jüngsten Niederlage in Amern. Während die Gastgeber den Derby-Charakter angenommen hätten, hätten seine Spieler die nötigen Grundtugenden vermissen lassen. "Aggressives Zweikampfverhalten, diszipliniertes Abwehrverhalten und Räume eng machen, dahin sollten wir am besten schon gegen Goch zurückkehren", betont Kehrberg. Schließlich reisen die Gocher als Schlusslicht an und werden ganz sicher mit allen Mitteln versuchen, diese missliche Lage mit einem Sieg am Hohen Busch zu ändern. Doch nicht alleine von der Defensive fordert Kehrberg einen anderen Auftritt als gegen Amern, auch von der Offensive erwartet er mehr Konsequenz. Viersen ist im neuen Jahr das einzige Team der Liga, das noch keinen Treffer erzielt hat. "Das betrifft aber nicht nur die Stürmer, sondern auch von den Außenverteidigern und aus dem Mittelfeld muss mehr nach vorne kommen", sagt Kehrberg. Ein Hinweis mit Bedacht, denn ohne Tore kein Sieg gegen Goch - und der ist laut Trainer Pflicht: "Wenn wir verlieren, sind wir die Deppen der Nation. Selbst ein Punkt wäre zu wenig." Jens Lonny drückt es nicht ganz so drastisch aus, doch auch ihm ist vor seinem ersten Heimspiel als neue Nummer eins klar: "Wir müssen drei Punkte holen."

Zum Personal Ausfälle: Meyer (Schambeinentzündung), Beckers (Auslandssemester)

(RP)
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