Fußball 1. FC Viersen bejubelt Derbysieg in Nettetal

Nettetal · Wegen der Tabellensituation in der Fußball-Landesliga reiste Viersen als Außenseiter an, verdiente sich am Ende aber den 1:0-Sieg bei Union.

Michael Enger hatte sich so viel vorgenommen. Für das Grenzland-Derby der Fußball-Landesliga kehrte er erstmals im Trikot des 1. FC Viersen in die Christian-Rötzel-Kampfbahn zurück und stand auch gegen seinen Ex-Klub Union Nettetal in der Anfangsformation. Doch zu seinem eigenen Frust hielt sich Engers Anteil am 1:0 (0:0)-Erfolg der Viersener stark in Grenzen. Denn der 26-Jährige musste schon nach 20 Minuten vom Platz, weil er einen Schuss ins Gesicht bekommen hatte und anschließend über Schwindel klagte.

"Ich denke die Nase ist auch gebrochen, aber nächsten Sonntag bin ich wieder fit", sagte Enger, dessen Schmerzen sicher durch den starken Auftritt seiner Kameraden in der zweiten Hälfte gelindert wurden. War das Derby im ersten Durchgang über weite Strecken noch überraschend blutleer daher gekommen, kamen nach der Pause nach und nach doch noch ein paar Emotionen ins Spiel. Dafür waren allerdings in erster Linie die Gastgeber verantwortlich. Denn nachdem sie in der 60. Minute durch André Kobe in Rückstand geraten waren, gerieten sie zunehmend in Unruhe und verloren die Ordnung in ihren Offensivaktionen. Außerdem fühlten sie sich ein ums andere Mal vom Schiedsrichter benachteiligt. Insbesondere in der Schlussminute, als sich Markus Keppeler im Strafraum schön durchsetzte, dann aber am Ball vorbei trat und hinfiel. Insgesamt war aber auffällig, dass die Viersener nach der Pause durch ihre gute Organisation und Raumaufteilung die starke Offensivabteilung der Union kaum zur Entfaltung kommen ließen. Bis auf die 68. Minute, als Paul Pötzsch nach einer Nettetaler Ecke einen Kopfball von Blerim Rrustemi auf der Linie klärte, kamen die Gastgeber zu keinen klaren Chancen mehr. Im Gegenteil, Viersen hätte den Sack bei erstklassigen Kontermöglichkeiten zumachen müssen. Die klarste vergab Holger Jansen, als er alleine aufs Tor zuging und an Torwart Till Kohnen scheiterte, obwohl er hätte auf Jan Ballis querlegen können. "Ich denke unser Sieg war verdient, weil wir das Derby mehr angenommen und dem Spiel in den Zweikämpfen unseren Rhythmus aufgedrängt haben", sagte FC-Trainer Willi Kehrberg, der seine Mannschaft auch lobte, weil sie trotz mehrmaliger, wechselbedingter Umstellungen sehr diszipliniert die Ordnung hielt und den Gegner im Griff hatte.

Dagegen schafften es die Nettetaler nicht, ihre Offensivkraft zu entfalten. Hatten sie vor der Pause noch die höheren Spielanteile und im Ansatz die besseren Chancen, war davon insbesondere nach dem Rückstand nichts mehr zu sehen. "Die Jungs haben die Ruhe verloren, obwohl wir noch genug Zeit gehabt hätten", sagte Union-Coach Chiquinho, bei dem der Ärger aber schnell verflogen war. "Es war klar, dass unsere Erfolgsserie irgendwann reißt. Von einer Derbyniederlage geht die Welt nicht unter. Jetzt greifen wir wieder an." Dass ausgerechnet der so erfahrene Blerim Rrustemi vor dem 0:1 im Mittelfeld patzte, war bezeichnend. Anschließend kam André Kobe an den Ball, spielte mit Jan Ballis einen Doppelpass und vollstreckte eiskalt. So wurde trotz des frühen Aus für Enger doch noch ein Ex-Nettetaler der Matchwinner für Viersen. Kobe hatte in der Saison 2013/2014 für die Union in der Landesliga gekickt.

(RP)
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