Fußball 1. FC Viersen trennt sich von Willi Kehrberg

Viersen · Dem Urgestein des Fußballvereins vom Hohen Busch wurde nicht mehr zugetraut, als Trainer den Landesliga-Abstieg zu verhindern.

 Für den 1. FC Viersen hat sich Willi Kehrberg in der vergangenen 30 Jahren in unterschiedlichen Funktionen sehr stark engagiert. Am Sonntag wurde er von seinen Aufgaben als Trainer entbunden.

Für den 1. FC Viersen hat sich Willi Kehrberg in der vergangenen 30 Jahren in unterschiedlichen Funktionen sehr stark engagiert. Am Sonntag wurde er von seinen Aufgaben als Trainer entbunden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Auch wenn es für den 1. FC Viersen im bisherigen Saisonverlauf der Fußball-Landesliga alles andere als optimal lief, vermittelten Vorsitzender Michael Berghausen, Sportlicher Leiter Ronny Mustac und Trainer Willi Kehrberg nach außen immer den Eindruck, als wären sie eine Einheit und würden nach einem gemeinsamen Plan handeln. Damit ist es seit Sonntag vorbei. Denn wie der Verein gestern Nachmittag in einer Presseerklärung mitteilte, steht Kehrberg nicht mehr in der sportlichen Verantwortung bei der stark abstiegsbedrohten Mannschaft. Ronny Mustac sucht mit Hochdruck nach einem neuen Trainer, der schon am Samstag im Auswärtsspiel beim SV Velbert auf der Bank sitzen soll.

In der gestrigen Pressemitteilung taucht nicht einmal der Begriff Entlassung auf. Es wird eher der Eindruck vermittelt, als sei bei beiden Parteien am Tag nach der bitteren 0:1-Niederlage im Heimspiel gegen den ASV Mettmann nach einer ergebnisoffenen Diskussion die Erkenntnis gereift, dass ein neuer Mann an der Seitenlinie für frische Impulse sorgen könne. "Beide Seiten sind dann übereingekommen, sich freundschaftlich zu trennen", heißt es. Dann bringt der Verein sein Bedauern zum Ausdruck und betont die fachlichen und menschlichen Qualitäten Kehrbergs. Es solle versucht werden, ihn auch in der Zukunft für eine Mitarbeit im Verein zu gewinnen. Auf Nachfrage bei Willi Kehrberg, der bislang als Spieler, Trainer und Sportlicher Leiter dreißig Jahre für den 1. FC Viersen im Einsatz war, hörte sich das gestern ein bisschen anders an. "Das Gespräch war nicht ergebnisoffen. Es wurde mir deutlich gemacht, dass es mit mir als Trainer nicht weitergeht. Man sei der Meinung, dass es ein Kommunikationsproblem gebe und ich die Spieler nicht mehr richtig erreiche", sagte Kehrberg. Dass ihm gleichzeitig angeboten worden sei, in anderer Funktion für den Verein weiterzuarbeiten, habe er als respektlos empfunden. Kehrberg hatte zwar selbst schon angekündigt, in absehbarer Zeit seinen Trainerstuhl zu räumen, um mitzuhelfen, den Verein vor dem Hintergrund der Stadionmodernisierung in anderer Funktion in eine bessere Zukunft zu führen. Und auch nach dem schwachen Saisonstart mit einem Punkt aus acht Spielen hatte er betont, dass er keine Probleme damit habe, Platz zu machen, wenn es die Situation erfordere. "Doch dann erwarte ich zuvor ein analysierendes Gespräch. Das hat es aber nicht gegeben", sagte Kehrberg, der in absehbarer Zukunft ein Comeback beim 1. FC Viersen ausschließt. "Dafür fehlt jetzt die Vertrauensbasis mit den handelnden Personen." Angesichts der Tatsache, dass die Viersener fünf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz haben, ist der 54-Jährige fest davon überzeugt, dass er mit der Mannschaft den Klassenverbleib geschafft hätte.

Diese Aufgabe soll jetzt ein anderer Trainer in den noch zwölf ausstehenden Partien bewerkstelligen. Wer das ist, wollte Vorsitzender Michael Berghausen auf Anfrage noch nicht sagen. Allerdings verriet er, dass es schon einen konkreten Kandidaten gebe, mit dem Ronny Mustac in seiner Funktion als Sportlicher Leiter noch abschließende Gespräche führen müsse. "Es ist kein bekanntes Gesicht aus der Region. Das wird eine ziemliche Überraschung", betonte Berghausen.

(RP)
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