Fußball Amern ist völlig aus dem Tritt
Schwalmtal · Nachdem Fußball-Landesligist VSF Amern vorige Saison dem Abstieg in der Relegation nur knapp entronnen war, sollte diese Saison nicht wieder so lange gezittert werden. Doch nach einer bislang ganz schwachen Rückrunde sind die Abstiegsränge wieder gefährlich nah. Auf der Suche nach den Gründen hat Trainer Dennis Sobisz ein Déjà-vu-Erlebnis.
Der Trend in der Rückrunde spricht zwar schon länger gegen die VSF Amern, doch spätestens nach der 0:1-Niederlage am Sonntag gegen die weiter auf einem Abstiegsplatz rangierende SpVg. Odenkirchen müssen die Alarmsirenen bei den Schwalmtalern schrillen. Denn nach einer ordentlichen Hinrunde mit 22 Punkten und nur scheinbar beruhigenden fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz 15, sind die Abstiegsränge nach nur einem Sieg und einem Unentschieden aus sieben Spielen im neuen Jahr gefährlich nahe gekommen. Weil der VfB Uerdingen und die Odenkirchener besser punkten konnten, sind die Plätze 15 und 16 nur noch zwei Zähler entfernt. Dabei hatten die VSF nach einer missratenen Vorbereitung und dem 1:4 im ersten Spiel nach der Winterpause gegen den VfB Speldorf große Hoffnung geschöpft, als sie auf eigenem Platz nach überzeugender Vorstellung das Grenzlandderby gegen den 1. FC Viersen verdient mit 2:0 für sich entschieden.
Doch in der Rückschau stellt sich diese Leistung als Strohfeuer heraus. Bis auf das 0:0 gegen St. Tönis gab es nur noch Niederlagen, so dass unter dem Strich magere vier Punkte stehen - gegen Gegner, gegen die die Amerner in der Hinrunde zehn Zähler sammelten. "Uns fehlt zurzeit komplett das Selbstvertrauen, wir kriegen die Kurve einfach nicht. Das fängt beim Spielaufbau an, dann klappen die Anspiele nicht, wir entwickeln keine Kreativität und keine Torgefahr", bringt Amerns Trainer Dennis Sobisz die aktuellen Probleme auf den Punkt. Als Ausgangspunkt dieser negativen Entwicklung sieht er das zweimal wegen schlechter Platzverhältnisse in Amern verlegte Nachholspiel gegen den SV Sonsbeck. Nach dem Derbyerfolg gegen Viersen ging das an einem Mittwochabend unglücklich 1:2 verloren. "Das war ein Nackenschlag, der uns in einen Negativlauf gebracht hat", sagt Sobisz. Insgesamt erinnert die aktuelle Lage der Amerner auffällig an die vergangene Spielzeit, als sie immer weiter im Tableau abrutschten, um sich dann mit einer Energieleistung im Endspurt doch noch den Relegationsplatz zu sichern.
Damals war Sobisz noch Co-Trainer unter Rainer Bruse, der die Mannschaft zuvor von der Kreisliga B bis in die Landesliga geführt und seinen Abschied zum Sommer angekündigt hatte. Bruse versuchte die Verkrampfung zu lösen, indem er seinen Schützlingen quasi untersagte, auf die Tabelle zu schauen und nur noch von Spiel zu Spiel zu denken. Außerdem schaffte er es, die Spieler bei der Ehre zu packen und sie dazu zu bringen, sich bei aller berechtigter Priorisierung von Beruf und Privatem wieder mehr auf den Fußball zu fokussieren. "Die Trainingsbeteiligung ist quantitativ gut bei uns, ob die Qualität immer 100 Prozent stimmt, ist eine andere Frage", betont Dennis Sobisz und ergänzt: "Wir müssen wieder die Tugenden entwickeln, die uns vorige Saison gerettet haben. Dieser besondere Teamgeist muss wieder kommen." Ein wesentlicher Unterschied zur kritischsten Phase der Vorsaison ist allerdings, dass die Amerner derzeit noch alles in der eigenen Hand haben. Soll das so bleiben, muss am Sonntag tunlichst ein Heimsieg gegen den VfL Rhede her. Der reist allerdings als Tabellenvierer an und hat noch Titelchancen. Doch darin sieht Sobisz auch eine Chance: "Irgendwann müssen wir punkten. Und gegen Rhede ist das eventuell leichter, weil niemand etwas von uns erwartet."