Lokalsport Das macht den Roller zum Sportgerät

Viersen · Der Tretroller als Gerät für leistungsorientierten Sport hat noch Exotenstatus, meist wird mit ihm noch das Kinderspielzeug verbunden. Bei der EM im Tretroller-Cross in Hinsbeck gibt es aber ausgefeilte Technik zu sehen.

 Auch bei den Tretrollern für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Mit den technisch hochgerüsteten Sportgeräten der leistungsorientierten Fahrer haben sie aber dennoch nicht viel gemein.

Auch bei den Tretrollern für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Mit den technisch hochgerüsteten Sportgeräten der leistungsorientierten Fahrer haben sie aber dennoch nicht viel gemein.

Foto: D. Beineke/A. Woitschützke

In Hinsbeck ermitteln heute und morgen die besten Tretrollerfahrer des Kontinents die Cross-Europameister. Nur wenige wissen, dass mit einem Tretroller auch Leistungssport betrieben werden kann, überwiegend wird der Begriff Tretroller immer noch mit einem Spielgerät für Kinder gleichgesetzt. Klaus Küppenbender, in Dilkrath lebender Vorsitzender des Deutschen Tretroller-Verbandes, erläutert wie ein Wettkampftretroller auszusehen und zu funktionieren hat. Auch wenn sich bei den Rollern für Kinder im Laufe der Jahrzehnte viel getan hat, haben sie mit dem Sportgerät nur wenig gemein. Eines ist allerdings identisch: In beiden Fällen muss getreten werden.

 Auch bei den Tretrollern für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Mit den technisch hochgerüsteten Sportgeräten der leistungsorientierten Fahrer haben sie aber dennoch nicht viel gemein.

Auch bei den Tretrollern für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Mit den technisch hochgerüsteten Sportgeräten der leistungsorientierten Fahrer haben sie aber dennoch nicht viel gemein.

Foto: D. Beineke/A. Woitschützke

Reifen/Räder Lange hatten Tretroller als Sportgerät vorne ein großes und hinten ein kleineres Laufrad, zum Beispiel 28 und 18 Zoll. Aber: "Der Trend geht deutlich zu zwei großen Rädern vorn und hinten. Das sind Reifen wie wir sie von Rennrädern her kennen", sagt der Dilkrather Klaus Küppenbender. Während es früher bei Kinderrollen auch kleine Luftreifen gab, haben sich die modernen, sogenannten Scooter und Kickboards an Inlineskates orientiert. Sie haben oft kleine Gummiräder mit 12,5 Zentimetern Durchmesser, inzwischen sind aber auch immer häufiger sogenannte Big Wheels mit 20,5 Zentimetern zu sehen.

Bremsen "Vorgeschrieben ist eine funktionierende Bremse - vorn am Lenker. Möglich wäre auch eine zweite Bremse am Hinterrad", sagt Küppenbender mit Blick auf die Sportroller. Also auch ganz ähnlich wie bei einem Fahrrad, weil hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Bei einem Spielgerät reicht dagegen die klassische Trittbremse am Hinterrad.

Rahmen Bei den Rollern als Sportgerät erinnern die Rahmen auch schon sehr an moderne Rennräder. Wegen der größeren Räder zieht sich der vordere Teil des Rahmens über das Vorderrad, das wie bei einem Fahrrad in einer mit dem Lenker verbundenen Gabel sitzt. "Die Rahmen bestehen meist aus Aluminium. Es gibt bei den Renn-Tretrollern auch einige Carbonausführungen", erklärt Küppenbender. "Die fertig aufgebauten Tretroller, wenn es sich um einen kompletten Tretroller handelt, wiegen zwischen sechs und acht Kilogramm. Ich selber fahre einen Tretroller mit Carbonrahmen, der wiegt nur 4,2 Kilogramm." Ein moderner Big Wheel-Roller für Kinder und Erwachsene ist zwar auch nicht schwerer, hat aber viel weniger Material verbaut, und es lassen sich nicht so große Geschwindigkeiten erreichen.

Fahrtechnik Der Schwalmtaler erläuterte die Technik der Wettkampfsportler: "Wir wechseln beim Fahren des Tretrollers alle vier bis fünf Schritte das Standbein. Bei der Ausholbewegung ziehen wir das Bein fast bis zum Lenkrad hoch, das Bein wird dann mit einer sehr hohen Geschwindigkeit auf den Boden nach hinten gedrückt. Wir erreichen dabei eine Höchstgeschwindigkeit bis 35 Kilometer pro Stunde." Kinder dagegen benutzen in der Regel nur das Bein, mit dem sie intuitiv am kräftigsten und sichersten abstoßen können. Klar, dass sie damit bei weitem nicht so schnell werden können - dafür sorgt auch das nicht auf so hohe Geschwindigkeiten ausgelegte Material.

Preise Auch bei den Sport-Tretrollern gibt es einer große Auswahl. "Jeder kann den Tretroller wählen, mit dem er oder sie am besten fahren kann", betont Küppenbender. Die individuellen Bedürfnisse äußern sich natürlich auch im Preis. "Einstiegsroller beginnen bei rund 500 Euro. High End-Roller kosten zwischen 4000 und 5000 Euro, genau wie bei einem guten Rennrad." Gute Kinderroller sind je nach größe der Rollen und Anforderungsprofil zwischen 40 und 100 Euro zu haben.

Bezugsquellen Wer einen Sport-Tretroller kaufen möchte, kann sich im Internet umschauen, es ist aber auch eine Alternative vorhanden: "In Düsseldorf gibt es für die Tretroller sogar einen Spezialfachgeschäft." Kinderroller gibt es in jedem größeren Supermarkt mit Sport- und Spielzeugabteilung, in Kaufhäusern und Sportgeschäften. Freilich ist auch im Internet jede Menge Auswahl zu finden.

(RP)
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