Handball Das Pfeifen fasziniert Ronja Weisz

Handball · Zwei Herzen schlagen in ihrer Brust. Auf der einen Seite möchte Ronja Weisz selbst erfolgreich beim TV Lobberich Handball spielen, auf der anderen Seite lockt die Faszination des Schiedsrichterwesens. Seit der vergangenen Saison leitet die 21-Jährige Spiele in der Jugend-Bundesliga.

 Ronja Weisz spielt nicht nur, sondern pfeift auch Handballspiele.

Ronja Weisz spielt nicht nur, sondern pfeift auch Handballspiele.

Foto: KN

"Das macht Spaß. Es ist eine ganz besondere Herausforderung", sagt Weisz. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Marion Reichert aus Mönchengladbach tourt sie durch die Republik. Sofern es die Zeit zulässt. "Man muss sich schon darauf einlassen, einen Tag am Wochenende unterwegs zu sein", meint Weisz. Zuletzt war es gar ein ganzes Wochenende in Hannover.

Weisz ist erblich vorbelastet. Vater Knut bildete viele Jahre gemeinsam mit Uli Rentzsch ein erfolgreiches und anerkanntes Schiedsrichtergespann. "Ich wusste nicht so genau, wie das ist und wollte es einfach mal ausprobieren", sagt die 21-Jährige. Damals war sie 14 Jahre alt. Der Handballkreis warb intensiv um Jungschiedsrichter und Ronja Weisz machte mit Eva Rütten den Schiedsrichterschein. Der Weg der jungen Frauen zeigte schnell nach oben. Bis Eva Rütten wegen des Studiums passen musste und der Verband Ronja Weisz und Marion Reichert zusammenbrachte. "Wir haben uns schnell gut verstanden", sagt Weisz.

Die Arbeit an der Pfeife, die viele eher abschreckt als begeistert, fasziniert Weisz. "Es hat mich irgendwie mitgerissen. Ich habe nicht wirklich mitbekommen, wie schnell wir oben waren", meint sie. Aktuell ist es die weibliche Jugendbundesliga. Die Aufgabe sei spannend. "Es ist eine andere Welt. Wenn man dann ein cooles Spiel hat, legt man sich richtig ins Zeug", erklärt sie.

Vorab schaut sie sich die Tabelle an, den Austausch in den sozialen Netzwerken aber meidet sie. "Auf der Fahrt zum Spiel sprechen wir uns ab", sagt Weisz. Da geht es dann um Gesten zur Verständigung und Abläufe im Gespann. "Es ist hilfreich, selber zu spielen. Dann hat man einen anderen Blick auf´s Feld." Regelkenntnis sei natürlich Voraussetzung, ein gutes Gespann müsse aber mehr können: "Ein guter Schiedsrichter muss in der Lage sein, Entscheidungen glaubwürdig zu verkaufen, auch wenn man selbst unsicher ist." Bislang kommen Weisz/Reichert gut an. Aus den Schiedsrichterbeobachtungen wissen sie, dass Auslegung der Vorteilsregel gut klappt, aber es gibt auch Mängel, die Weisz natürlich lieber für sich behält. "Wir arbeiten in jedem Spiel daran", sagt sie.

In dieser Saison möchte die Auszubildende zur Mediengestalterin gerne noch einige Spiele in der Bundesliga pfeifen und außerdem sollen es ein paar Einsätze in der Verbandsliga der Männer werden. "Dann werden wir diskutieren, ob wir etwas in der 3. Liga zu suchen haben", sagte Weisz. Die 3. Liga scheint möglich, die 1. Liga wäre jedoch derzeit keine Option: "Ich glaube, das wäre mir zu stressig."

(wiwo)
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