Der Plan des Soldaten Dante

Borussias Abwehrchef ist ein Teamplayer. Aber auch einer, der immer gewinnen will. Das braucht er, um sich wohl zu fühlen. Heute gegen Wolfsburg, aber auch darüber hinaus. "Ich will, dass es aufwärts geht", sagt der Brasilianer.

Dante denkt positiv. Immer. Auch wenn es ihm nach einem Spiel wie dem 0:3 in Dortmund schwer fällt. Denn: "Ich liebe es zu gewinnen", sagt Dante. Er braucht Siege, um sich wohl zu fühlen. Und von einem Sieg war Borussia, in deren Abwehr der Brasilianer mit dem wilden Wuschelkopf die federführende Rolle spielt, vor genau einer Woche etwa so weit entfernt, wie es Dante von seiner Heimat ist. Dort steht der Fußball für spektakuläre Schönheit und zauberhafte individuelle Ballfertigkeiten. So gesehen ist Dante recht unbrasilianisch. "Ach", sagt er jedoch, "in der Selecao gibt es natürlich viele tolle Individualisten. Aber es gibt auch Soldaten." Spieler, die Fußball arbeiten und das Spiel im "Wir" denken. "Ich bin ein Soldat", sagt Dante.

"Soldat" versteht er als Synonym für Teamplayer. Darum ist er auch unzufrieden, wenn er gut spielt, aber ein Spiel verloren geht. "Wir müssen alle in dieselbe Richtung denken und arbeiten, alle im Verein", sagt Dante. Und zwar im Sinne des Erfolgs. Den will der 26-Jährige mit Borussia haben, heute gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg, und auch darüber hinaus. Bis 2013 läuft sein Vertrag, er fühlt sich wohl in Gladbach. Aber langfristig nur, wenn die Perspektive stimmt. "Es muss einen guten Plan geben", sagt Dante. Einen, der ihn, den "Gewinner-Typ", überzeugt.

Für das Spiel gegen die qualitativ ausgezeichnet besetzten Wolfsburger sollte der Plan so aussehen: "Wir müssen mit elf Mann zusammenarbeiten." Das war oft so in dieser Saison, darum steht Borussia gut da. Trotzdem ist Vorsicht geboten, um nicht doch noch abzugleiten im Schlussdrittel der Saison, für die das Ziel war, keine Sorgen zu haben. Für ein Team, das sich in der Spielzeit zuvor erst durch zwei Last-Minute-1:0-Siege für ein weiteres Jahr in der Bundesliga qualifiziert hat, ein realistisches Ziel. In Zukunft jedoch mag Dante nicht immer nach unten schauen und so den Blickwinkel eines Abstiegskämpfers einnehmen. Im Kern ist der Ansatz negativ. Das gefällt einem, der positiv denkt wie Dante, nur auf Zeit.

Er selbst hat sich total stabilisiert, nachdem er zu Beginn seiner Zeit bei Borussia, als er zunächst auch verletzt war, Probleme hatte, sich in der Bundesliga zurecht zu finden. Nun aber bildet er mit seinem niederländischen Partner Roel Brouwers ein veritables Bollwerk in Borussias Abwehrmitte. Eines, das heute sicherlich von Wolfsburgs Edel-Angriff mit Grafite und Edin Dzeko arg gefordert werden wird.

Dante mag solche Herausforderungen. Dafür ist er in die deutsche Eliteklasse gewechselt aus Lüttich, darum hat er sich entschieden, statt beim belgischen Meister von 2008 und 2009 im Europapokal zu kicken, die Retterrolle in Gladbach zu spielen. Das hat er getan. Jetzt ist er einer der Chefs im Team von Trainer Michael Frontzeck, einer der Garanten dafür, dass Borussia nicht mehr extrem zittern muss. Das war der zweite Schritt im Dante-Plan. Nun soll es weiter voran gehen. "Ich will, dass es aufwärts geht", sagt der Verteidiger. Der Blick nach oben, das ist der Grundgedanke des Plans, den Dante braucht, um sich weiter wohl zu fühlen bei Borussia.

(RP)
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