Fußball Der verlorene Sohn ist zurück in Venlo

Venlo · Eigengewächs Roel Janssen schaffte über den Umweg Sittard den Sprung ins VVV-Profiteam.

Fußball: Der verlorene Sohn ist zurück in Venlo
Foto: VVV Venlo

Ein deutsches Sprichwort besagt, dass der Prophet im eigenen Land nicht gilt. So ähnlich muss sich lange Zeit Roel Janssen gefühlt haben. Denn gebürtige Venloer durchlief bei VVV Venlo zwar alle Jugendteams, schaffte aber zunächst nicht den Sprung zu den Profis. Über den Umweg FC Sittard kehrte er in die Grenzstadt zurück und ist jetzt beim Herbstmeister der Jupiler League ein wichtiger Teil der Defensive.

Angefangen Fußball zu spielen hat der inzwischen 26-Jährige im zarten Alter von fünf Jahren bei den Venlosche Jungen. Drei Jahre später trainierte er zusätzlich auch im Nachwuchszentrum der Grenzstädter. "Ich bin dann als Zwölfjähriger zum VVV gewechselt und habe zunächst als Linksaußen angefangen", sagt Janssen. Über das linke Mittelfeld etablierte er sich dann in der U 17 als Innenverteidiger. Höhepunkt seiner Karriere im Venloer Nachwuchs war die Meisterschaft mit der U 19 im Jahr 2009. In die Wiege gelegt wurde Janssen das Sporttalent durch Vater Paul und Mutter Marie-Jose, die beide leidenschaftliche Tennisspieler sind. Als der Wechsel von der Jugend in den Erwachsenen-Sport anstand, war es für Roel Janssen nicht leicht. "VVV spielte zu dieser Zeit in der Ehrendivision und hatte eine ziemlich gute Auswahl an Innenverteidigern. Es gab eine große Konkurrenz, daher kam ich nicht zum Einsatz", erinnert sich Janssen. Als Amateur musste er anderweitig Geld verdienen. Er half im Tennisclub aus, musste aber morgens wieder fit sein, um zu trainieren. Janssen spielte in der Zeit für Jong VVV. Dann kam eine Anfrage von Wim Dusseldorf, der Trainer bei Fortuna Sittard war. "Ich bin dann nach Sittard gegangen, habe mich aber nach einigen Spielen verletzt und konnte in der Saison nicht mehr spielen", so Janssen. Nach seiner Rückkehr avancierte er zu einem Leistungsträger bei den Fortunen. Fünfzehn Tore in zwei Spielzeiten sind für einen Innenverteidiger keine schlechte Quote. In den vergangenen anderthalb Jahren führte Janssen sein Team als Kapitän auf das Spielfeld. "Fortuna hat mir die Chance gegeben, mich im Profi-Fußball zu etablieren. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit, freue mich aber riesig, dass ich nach Venlo zurückkehren durfte", sagt Jansen. Ihm machte es nichts aus, vom Verteidigungszentrum auf die Position des Linksverteidigers wechseln zu müssen.

Gefreut hatte sich Janssen natürlich auf das Duell mit seinem alten Verein. Aber ausgerechnet in Sittard erhielt er eine Rote Karte. Kurz nach dem Seitenwechsel musste Janssen das Feld wieder verlassen. Seine Rückkehr hatte er sich freilich ganz anders vorgestellt: "Erst einen Blumenstrauß erhalten, dann vom Platz geflogen und noch mit 0:2 verloren. Ein völliger Flop." Sportlich ist das Ziel für diese Saison klar gesteckt: Aufstieg in die Ehrendivision. Für seine berufliche Zukunft hat Janssen noch keine klaren Vorstellungen. "Ich will noch viele Jahre Fußball spielen, aber ich muss natürlich auch an meine Zukunft denken." Nach seinem Abschluss in Marketing und Kommunikation an der Johan Cruyff Academy steht noch nicht fest, in welche Richtung er sich weiterentwickeln möchte. Nur eines weiß Janssen: Trainer werden möchte er jedenfalls nicht.

(hw)
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