Fußball Derby auch ein Duell der Trainernovizen

Grenzland · Andreas Schwan hat seinen ersten Job bei den Senioren beim Fußball-Landesligisten Union Nettetal angetreten, Steve Jäck beim Lokalrivalen 1. FC Viersen. Heute treffen die beiden jungen Trainer erstmals am Hohen Busch aufeinander.

Fußball: Derby auch ein Duell der Trainernovizen
Foto: Fupa

Als Steve Jäck vor etwas mehr als drei Wochen beim Fußball-Landesligisten 1. FC Viersen die Nachfolge von Trainer-Urgestein Willi Kehrberg antrat, drängte sich der Vergleich mit Andreas Schwan bei Union Nettetal auf. Auch er war 31 Jahre alte (inzwischen ist er 32), als er im September bei den Nettetalern Ex-Profi Chiquinho beerbte. Auch er hatte zuvor nur mit Junioren gearbeitet, übernahm also zum ersten Mal die Verantwortung für ein Seniorenteam. Beide haben bislang nur aus der Distanz die Arbeit des Kollegen verfolgt. Heute Abend werden sie sich erstmals begegnen, wenn die nach wie vor stark abstiegsbedrohten Viersener auf dem Kunstrasen am Hohen Busch um 19.30 Uhr die Union zum Derby empfangen.

Fußball: Derby auch ein Duell der Trainernovizen
Foto: Fupa

Vier Partien hat Jäck bislang mit den Viersenern bestritten, wobei sich gezeigt hat, dass sich mit Blick auf die beiden jungen Trainer nicht nur die Voraussetzungen ähneln, auch bei der inhaltlichen Ausrichtung ihrer Arbeit gibt es Parallelen. So lassen beide Trainer einen mutigen, nach vorne gerichteten Offensivfußball spielen und sind in Sachen Personalentscheidungen auch für Überraschungen gut. In beiden Fällen hat das für einen Aufschwung gesorgt, wobei sich nur bei Schwan mit inzwischen 20 absolvierten Ligaspielen mit Gewissheit von einem nachhaltigen Effekt sprechen lässt. Der A-Lizenz-Inhaber führte die Nettetaler aus der Abstiegszone schnell ins gesicherte Mittelfeld, holte dabei mit seinem Team 41 Punkte, also 2,05 im Schnitt. In dieser Zeit vielen 52 Tore, also durchschnittlich 2,6 pro Spiel. B-Lizenz-Trainer Jäck hat mit sieben Zählern aus vier Spielen den Punkte- (1,75) und Toreschnitt (2,5) im Vergleich zu seinem Vorgänger Kehrberg (0.91/1,23) nach oben getrieben und gezeigt, das er mit einer anderen Herangehensweise mit der Mannschaft etwas bewegen kann. Doch der Beweis der Nachhaltigkeit seiner Arbeit steht angesichts der kurzen Zeitspanne naturgemäß noch aus. Nach dem ersten Dämpfer in Form des 2:2 beim abgeschlagenen Tabellenvorletzten Dormagen am vergangenen Sonntag käme es Jäck freilich sehr gelegen, wenn heute im ohnehin mit jeder Menge Brisanz versehenen Derby der nächste positive Arbeitsnachweis in Form von drei Punkten hinzukäme.

Doch bei aller nachvollziehbaren Rivalität hat der aus dem baden-württembergischen Straubenhardt stammende FC-Coach im Vorfeld auch einen Blick für die Arbeit des Kollegen: "Natürlich habe ich mich ein bisschen über ihn informiert und habe großen Respekt vor der fachlichen Kompetenz und dem, was er in Nettetal gerade mit Blick auf den Verjüngungsprozess im Verein auf die Beine stellt." Er sieht Parallelen zwischen sich und Schwan in der Spielphilosophie und im anderen Umgang mit den Spielern: "Ich denke, es eint die jüngeren Trainer, dass wir das anders angehen als die ältere Generation", sagt Jäck. Auch Andreas Schwan konnte sich nur aus der Distanz über die Arbeit von Steve Jäck informieren, immerhin hat er dabei Erkenntnisse von Unions Spielbeobachter Ümit Kocaman einbeziehen können, der sich jüngst zwei Viersener Partien anschaute. "Ich denke, wir sind beide Trainer, die mutig nach vorne spielen lassen und versuchen, durch eigene Initiative zum Erfolg zu kommen", sagt Schwan.

Ob das auch heute von beiden Seiten uneingeschränkt durchgezogen wird, ist allerdings zu bezweifeln. Denn die Tabellensituation setzt die Gastgeber zusätzlich unter Druck. Für sie ist ein Sieg eigentlich mal wieder Pflicht, wenn sie möglichst bald die Abstiegsplätze verlassen und nicht Gefahr laufen wollen, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller weiter davonzieht. "Wir wollen spielerische Lösungen finden, das ist unser Stil. Wir werden uns sicher nicht hinten reinstellen", sagt Jäck. Daraus könnten sich Möglichkeiten für die Nettetaler ergeben, deren schnelle Außenangreifer sicher gerne den einen oder anderen Konter fahren würden. Es wäre aber auch kein Wunder, wenn es ganz anders käme - schließlich sind beide Trainer für Überraschungen gut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort