Billard Deutsche zeigen Emotionen

Viersen · Bei der Billard-WM startete das deutsche A-Team mit einem klaren Sieg gegen die Schweiz.

 Martin Horn (l.) und Ronny Lindemann zeigen im Spiel gegen die Schweiz deutlich, dass sie sich über eine gelungene Aktion freuen.

Martin Horn (l.) und Ronny Lindemann zeigen im Spiel gegen die Schweiz deutlich, dass sie sich über eine gelungene Aktion freuen.

Foto: Jörg Knappe

Seit 1990 wird die Dreiband-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften nun in der Viersener Festhalle ausgespielt. Doch so viel Tradition verhindert nicht, dass sich die Veranstaltung auch weiterentwickelt. Es war zwar ein längerer Prozess, doch mittlerweile haben es die Billardcracks aus aller Herren Länder sogar gerne, wenn das Publikum auf den Rängen der Festhalle lautstark Stimmung macht - obwohl bei anderen Turnieren Ruhe oberstes Gebot ist. Gestern deutete sich der nächste Entwicklungsschritt an, jetzt gehen auch die Spieler mehr aus sich heraus. Bei ihrem klaren 40:21-Sieg gegen die Schweiz zeigten Martin Horn und Ronny Lindemann aus dem deutschen A-Team Emotionen, feuerten sich gegenseitig an und animierten auch die Zuschauer auf den gestern schon gut gefüllten Rängen dazu, mehr Stimmung zu machen.

Der neue WM-Modus macht's möglich: Zwar wird bei Spielern und Zuschauern kontrovers darüber diskutiert, dass nur noch im Scotch-Double-System gespielt wird. Doch dadurch, dass beide Teammitglieder im Gegensatz zu früher gleichzeitig an einem Tisch spielen und abwechselnd stoßen, sind die Voraussetzungen besser, um während des Spiels einen richtigen Mannschaftsgeist zu entwickeln. Das deutsche A-Team zeigte gestern, dass es trotz aller Skepsis gewillt ist, das Optimum aus den neuen Gegebenheiten zu machen. "Das hat sich schon komisch angefühlt und ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber wir haben richtig Bock gehabt", sagte der Essener Martin Horn nach der Partie. Er hatte die letzten Tage vor dem Turnier zusammen mit dem Dortmunder Ronny Lindemann genutzt, um sich auf die Herausforderung einzustellen.

"Das haben die beiden wirklich gut gemacht. Sie kommunizieren sehr gut miteinander und pushen sich gegenseitig", meinte Bundestrainer Wolfgang Zenkner. Gut, dass das so geklappt hat, denn sonst hätte es eventuell enger werden können gegen die Schweizer. Denn spielerisch taten sich die Deutschen lange Zeit schwer, brauchten lange, um ihren Rhythmus zu finden. Denn Bann brachen sie erst in der 19. Aufnahme, als eine starke Neunerserie gelang und der Grundstein zum Sieg gelegt wurde. "Das hat befreiend gewirkt", sagte Zenkner, der aber nicht alles durch die rosarote Brille sehen wollte. "Wir haben auch einige einfache Stöße liegenlassen. So viele Fehler dürfen wir uns gegen Griechenland nicht erlauben." Gegen die Griechen geht es heute ab 13.30 Uhr um den Einzug ins Viertelfinale. Immerhin: Weil die Deutschen gegen die Schweiz eine Aufnahme weniger benötigten als Griechenland, würde sogar ein Unentschieden reichen - das kommt allerdings sehr selten vor.

Für die deutsche B-Mannschaft mit dem Dinslakener Dustin Jäschke und dem Bernburger Markus Schönhoff endete das Turnier gestern in der Vorrunde mit einer deutlichen 23:40-Niederlage gegen Spanien.

(RP)
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