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Leichtathletik Ein Höhenjäger als Familienmensch

Viersen · Eike Onnen hat sich am kommenden Sonntag für das 23. Hochsprung-Meeting in Viersen angesagt. Im Frauenfeld könnte dann auch seine Schwester Imke mit von der Partie sein. Mutter Astrid ist die Trainerin der beiden.

 Eike Onnen im vergangenen Jahr bei seinem Auftritt in Viersen. Am Sonntag ist er wieder dabei. Seine Schwester hat auch gemeldet.

Eike Onnen im vergangenen Jahr bei seinem Auftritt in Viersen. Am Sonntag ist er wieder dabei. Seine Schwester hat auch gemeldet.

Foto: Busch (Archiv)

Viele Leistungssportler betonen, dass die Unterstützung durch die Familie im Hintergrund eine wichtige Basis für ihre Leistungsfähigkeit ist. Hochspringer Eike Onnen von der LG Hannover ist die Familie im Hintergrund offenbar nicht genug, der 34-Jährige braucht sie bei der täglichen Trainingsarbeit und bei Wettkämpfen direkt an seiner Seite.

Seine Mutter Astrid, ehemalige Siebenkämpferin, ist als hauptamtliche Hochsprungtrainerin des Niedersächsischen Leichtathletik-Verbandes auch für ihn zuständig, und in der Trainingsgruppe ist auch seine zwölf Jahre jüngere Schwester Imke mit von der Partie. Da kann es auch nicht wirklich wundern, dass die beiden Geschwister im Doppelpack kommen wollen, wenn am Sonntag auf der Sportanlage Löh die 23. Auflage des Internationalen Hochsprung-Meetings steigt. Dass das möglich ist, hängt damit zusammen, dass es Ausrichter LG Viersen nicht sinnvoll erschien, wegen der NRW-Jugendmeisterschaften in Wattenscheid und der U23-EM in Polen einen Nachwuchswettbewerb auszurichten. So wird es in Viersen erstmals seit 14 Jahren wieder einen Frauenwettbewerb geben, für den eben auch Imke Onnen gemeldet hat. Allerdings steht hinter ihrem Start noch ein Fragezeichen, weil sie aktuell an einer Fußverletzung laboriert. Dass die 22-Jährige einmal denselben Leistungssport wie ihr Bruder betreiben würde, danach sah es lange Zeit gar nicht aus. Denn erst mit 15 Jahren entdeckte sie die Leichtathletik als Sport für sich, wobei sie dann durch das Vorbild in der Familie recht schnell beim Hochsprung landete. "Angefacht durch die Begeisterung über Eike und sein ,Gespringe' entschied ich mich für den Leistungssport", heißt es von ihr auf der Homepage, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder betreibt. Recht schnell wurde auch ihr Talent sichtbar, bei der Jugend und bei den Frauen schaffte sie im Wortsinne den Sprung in die deutsche Spitze. Ihre bisherige Bestleistung von 1,89 Meter sprang sie ziemlich genau vor zwei Jahren beim Hochsprung-Meeting in Eberstadt. In der laufenden Saison hat sie bislang eine Bestleistung von 1,87 Metern zu Buche stehen, die sie im Mai in Kassel sprang. Damit ist sie noch ein ganzes Stück entfernt von der Norm, die der Deutsche Leichtathletik-Verband für eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften vom 4. bis 13. August in London fordert. Bei Frauen sind das 1,94 Meter.

Das unterscheidet sie von ihrem Bruder Eike, der nicht nur im Vorfeld der Olympischen Spiele von Rio im vergangenen Jahr in Viersen die 2,30 Meter überquerte und damit gewann, auch in diesem Jahr machte er Mitte Mai in Hannover einen Satz über diese Höhe und hat damit sein Ticket für die englische Hauptstadt schon sicher in der Tasche. Da es voriges Wochenende für den 34-Jährigen, der eine Bestleistung von 2,34 Meter vorweisen kann, bei der DM in Erfurt nicht optimal lief, dürfte ihm der stark besetzte Wettbewerb in Viersen gerade recht kommen. Das ist mit Blick auf London noch mal ein echter Härtetest. Bei den nationalen Titelkämpfen war er zwar Zweiter geworden, lag mit 2,19 Meter am Ende allerdings deutlich hinter Mateusz Przybylko von Bayer Leverkusen, der mit 2,30 Meter siegte. "Anfangs lief es ganz gut. Aber Mateusz ist einfach besser drauf und das kann ich nur anerkennen", sagte Onnen nach der DM, bei der er auch ein bisschen Pech hatte. Denn beim Versuch über 2,25 Meter brach ihm ein Schuh. "Da hatte ich schon ein bisschen Zeitdruck. Bei der WM wird mir das nicht passieren", ist sich Onnen sicher.

Dann wird ihn bestimmt auch wieder seine Familie unterstützen, denn ihn nervt es ganz und gar nicht, dass sich im privaten Umfeld alles um den Sport dreht. In einem Interview aus dem Vorjahr mit dem Leichtathletik-Portal meinte Onnen jedenfalls: "Nein, das habe ich so kennengelernt und mich daran gewöhnt. Außerdem hat ja jeder von uns seine Freiräume. Ich finde beispielsweise den nötigen Ausgleich bei meiner Freundin."

(RP)
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