Lokalsport Ein "Tiger" kämpft für den Squash-Sport

Squash · Udo Thäsler engagiert sich schon länger als Vorsitzender der Squash-Tigers Brüggen und als Präsident des Landes-Verbandes NRW. Jetzt hat er sich auch noch in den Vorstand der Deutschen Squash Liga wählen lassen.

 In Brüggen gibt es in dieser Saison Bundesliga-Squash zu sehen - hier links mit Phillip Weinthal. In Deutschland macht der rasante Rückschlagsport derzeit schwere Zeiten durch.

In Brüggen gibt es in dieser Saison Bundesliga-Squash zu sehen - hier links mit Phillip Weinthal. In Deutschland macht der rasante Rückschlagsport derzeit schwere Zeiten durch.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Udo Thäsler redet nicht lange um den heißen Brei herum. Er versucht gar nicht erst, die Lage seines Lieblingssports in Deutschland schönzureden. "Die Boomzeiten in den 80er und 90er Jahren sind schon lange vorbei. Squash ist eine Randsportart, dennoch sind wir immer noch stolz darauf", sagt Thäsler. Und genau dieses Gefühl der tiefen Verbundenheit ist es, die ihn an bessere Zeiten glauben lässt. Er ist jedenfalls bereit, vieles dafür zu geben. Vorsitzender der Squash-Tigers Brüggen und Präsident des Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen ist er bereits, seit Anfang des Monats hat er auch noch Verantwortung in der Deutschen Squash Liga (DSL) übernommen. Bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und ist in dieser Funktion mit für die Organisation des Bundesliga-Spielbetriebs zuständig.

Und genau dort, an der Spitze des deutschen Squash-Sports, hat der stete Abwärtstrend der vergangenen Jahre bei den Mitgliederzahlen in den Vereinen für ein deutliches Signal gesorgt. Weil es nicht mehr genug Mannschaften gab, die willens und in der Lage waren, in der Ersten Bundesliga zu spielen, für die Zweite Bundesliga aber noch genug Teams melden wollten, schaffte die DSL zur Saison 2014/2015 das Bundesliga-Unterhaus bis auf Weiteres ab und installierte eine dreigeteilte Erste Liga. Auch wenn die Squash-Tigers Brüggen davon profitierten und sich jetzt mit den besten Klubs der Republik messen dürfen, ist für Udo Thäsler klar, dass das kein Dauerzustand sein kann: "Das ist nur eine Zwischenlösung. In drei bis vier Jahren soll es wieder eine Zweite Bundesliga geben." Das Problem ist jedenfalls erkannt, von unten kommen zu wenig Spieler nach. In Zahlen ausgedrückt: Waren im Jahr 2001 noch 18 208 Spieler in Squash-Vereinen organisiert, wies die Statistik für das Jahr 2013 nur 11 980 Aktive aus. "Zu den Boomzeiten waren es alleine in NRW 10 000, ganz zu schweigen von den vielen Freizeitsportlern. Das waren deutschlandweit Millionen", erklärt Udo Thäsler. Mit dem abnehmenden Interesse an der Sportart verschwanden auch immer mehr der kommerziellen Squash-Center, die Ende der 1980er Jahre wie Pilze aus dem Boden geschossen waren, und mit ihnen auch die Möglichkeit, den Sport auszuüben und die Präsenz in der Öffentlichkeit. Auf internationaler Ebene scheiterten bislang auch alle Versuche, Squash im Kanon der olympischen Sportarten unterzubringen - zuletzt 2012 in London. "Auf Funktionärsebene wurden Fehler gemacht. Während des Booms wurde nicht nachgesetzt. Wer einmal weg ist, ist schwer zurückzuholen", sagt Thäsler.

Um gegenzusteuern, läuft aktuell ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend und dem Bundes-Familienministerium. Auf lokaler Ebene sind die Vereine gefordert, da nehmen sich die Squash-Tigers nicht aus, auch wenn sie sich mit aktuell rund zehn Nachwuchsspielern, darunter die überaus erfolgreiche Gila Schmitz, ganz gut aufgestellt sehen. Sie sind erst vor drei Jahre von Hückelhoven in die Brüggener Insel umgezogen und wollen in der Gemeinde noch intensiver die Werbetrommel für sich rühren. Erfolgreich waren die Tigers kürzlich, als sie bei der KSB-Veranstaltung "Kids in Action" mit einem sogenannten Air Court für Aufmerksamkeit sorgten. Mittelfristig hat der Verein das Ziel, eine Kooperation mit einer Schule einzugehen. "Wir müssen die Kinder da abholen, wo sie sind", betont Udo Thäsler. Er ist fest von einer besseren Zukunft seiner Lieblingssportart überzeugt. "Wir haben uns in der DSL neu aufgestellt und auch junge Leute reingeholt. Die haben Power und wollen etwas verändern."

(RP)
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