Olympische Geschichten Eine Viersener Schwimmlegende

Viersen · Ernst Küppers, der einst für den Viersener Schwimmverein schwamm, startete zweimal bei Olympischen Spielen: 1928 in Amsterdam und 1932 in Los Angeles.

 Ernst Küppers bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin 1928.

Ernst Küppers bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin 1928.

Foto: Archiv VSV

Viersen Der Dülkener Rolf Donners, der erste Triathlet beim Ironman auf Hawaii aus der heimischen Region, und sein jüngere Bruder Willi, der zum Weltklasseschwimmer bei den Wasserfreunden Wuppertag aufstieg, trainierten immer fleißig im Viersener Hallenbad. Sie zählten dabei fleißig die Kacheln. "Unser Vorbild war der Viersener Ernst Küppers, der als Europa-Deutscher Meister im 100 Meter Rückenschwimmen vor dem zweiten Weltkrieg 1928 in Amsterdam und 1932 in Los Angeles an den olympischen Spielen erfolgreich mit zwei fünften Plätzen teilnahm. Das war unser Held", erinnert sich Rolf Donners an seine Kinder- und Jugendzeit im Viersener Schwimmverein.

Wenn heute Viersener Schwimmer über die Olympischen Spiele in Rio und ihre Schwimmwettkämpfe sprechen, erinnern sie gerne an den Schwimmer Ernst Küppers, der beim Viersener Schwimmverein für den sportlichen Aufschwung sorgte. Der damalige Vorsitzender Ralf Busch verfasste die Jubiläumsfestschrift zum 100-Jährigen 1906 bis 2006 und widmete Ernst Küppers einen großen Raum in der Jubiläumsbroschüre. Anfang Juni 1927 schaffte Ernst Küppers bei einem Schwimmfest in Erfurt einen Sieg über den Deutschen Meister Fröhlich. Im gleichen Monat schwamm er in Düsseldorf in 1:12 Minuten seinen ersten Deutschen Rekord und verpasste den bestehenden Weltrekord um 0,8 Sekunden. Zwei Monate später wurde er Deutscher in Hannover. Das wurde so beschrieben: "Bei seiner Ankunft auf dem Viersener Bahnhof wurde er von drei Musikkapellen, mehreren Trommlerkorps und dem Viersener Quartett-Verein empfangen. Nachdem ihm ein Lorbeerkranz vom Vereinsvorsitzenden überreicht worden war, wurde er auf Schultern in den Bahnhofsvorraum und anschließend, begleitet von 1200 Personen, in einem Festzug durch die Stadt getragen. Es folgte eine Siegesfeier im Vereinslokal "Eisheuer".

Ein Jahr später wurde er erneut Deutscher Meister über 100 Meter Rücken in Berlin. Der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam stand bei ihm nichts mehr im Wege. Das wurde für Ernst Küppers das eindrucksvollste Erlebnis. In einem spannenden Endlauf belegte er Platz fünf über 100 Meter Rücken, nur drei Amerikaner und ein Japaner waren schneller. Seinen selbstgehaltenen Deutschen und Europarekord über 100 Meter Rücken verbesserte er mehrmals. 1929 wurde er in Breslau bereits zum dritten Male Deutscher Meister in seiner Paradedisziplin. Im Februar 1930 verließ Ernst Küppers Viersen und trat eine Stelle als Schwimmmeister auf dem Kreuzfahrtschiff "Europa" an. 1932 gab's einen Klubkampf gegen Rheydt 03 in der Viersener Badeanstalt. Das war nicht das Aufregende: Der jetzt für Halle startende Ernst Küppers sagte kurz vor der Abreise zu den Olympischen Spielen in Los Angeles seine Teilnahme in Viersen beim Klubkampf zu. Wird jetzt ein Zeitsprung zu 1993 gemacht, da verließ Andreas Siemes den Viersener SV zu Jan Willem Düsseldorf, er war unter anderem Deutscher Vizemeister über 200 Meter Brust. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Atlanta verfehlte er nur knapp.

Übrigens: Höhepunkt der Karriere von Ernst Küppers' Sohn Ernst-Joachim (Nordhorn) war der Gewinn einer Silbermedaille mit der 100-Meter-Lagenstaffel bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio. Außerdem wurde er über 200 Meter Rücken als schnellster Europäer Fünfter, genau wie sein Vater 1928 (Amsterdam) und 1932 (Los Angeles). Seine Mutter Reni, geb. Erkens, holte zwischen 1926 und 1938 achtmal den Deutschen Meistertitel. 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam erschwamm sie mit der 100-Meter-Freistilstaffel Platz vier.

(RP)
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