Fußball "Es war, als wäre ich nie weggewesen"

Viersen · Der neue alte Trainer will die VSF Amern als Nachfolger des zurückgetretenen Dennis Sobisz in der Fußball-Landesliga halten. Das erste Spiel nach seinem Comeback wird die wichtige "Heimpartie" am Sonntag in Niederkrüchten gegen den TSV Meerbusch II.

 Rainer Bruse hat in Amern schon so manchen Erfolg gefeiert. Sollte er die Mannschaft nach seinem Comeback in der Landesliga halten, ist es gut möglich, dass er wieder auf Händen getragen wird.

Rainer Bruse hat in Amern schon so manchen Erfolg gefeiert. Sollte er die Mannschaft nach seinem Comeback in der Landesliga halten, ist es gut möglich, dass er wieder auf Händen getragen wird.

Foto: David Beineke

Schwalmtal Am Montag war es eine große Überraschung, dass Rainer Bruse für den zurückgetretenen Dennis Sobisz beim Fußball-Landesligisten VSF Amern für die letzten drei Saisonspiele übernimmt. Er hatte 2015 nach neun extrem erfolgreichen Jahren im Amern aufgehört, will jetzt aber helfen, den jüngsten Negativlauf zu stoppen, der die VSF gefährlich Nahe Richtung Abstiegsplätze abrutschen ließ. Nach zwei Einheiten und vor dem Abschlusstraining vor der "Heimpartie" am Sonntag (17 Uhr) auf dem Kunstrasen in Niederkrüchten gegen den TSV Meerbusch II sprach die RP mit dem 57-Jährigen über sein Comeback und die Pläne für das Saisonfinale.

Herr Bruse, wie war es, wieder als Trainer der VSF Amern vor die Mannschaft zu treten?

Bruse Ganz ehrlich, schon nach der zweiten Einheit am Mittwoch war es, als wäre ich nie weggewesen. Der große Vorteil für mich ist ja, dass ich 90 Prozent der Mannschaft kenne. Ich hätte mir zwar andere Umstände gewünscht, aber ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft den Wechsel verstanden hat. Der Einstieg war sehr einfach, weil es keinen Unfrieden gibt.

Welche Schwerpunkte haben Sie in den ersten Einheiten gesetzt?

Bruse Uns bleibt nur wenig Zeit, deswegen haben wir gar nicht viel geredet, sondern haben schnell mit dem Training begonnen. Dabei habe ich auf wettkampfnahe Spielformen gesetzt, damit die Spieler wieder Sicherheit zurückbekommen. Ab und zu habe ich mir mal einen Spieler zur Seite geholt. Ich habe den Eindruck, dass viele selbst gar nicht verstehen, wie es zu dieser brenzligen Lage kommen konnte. Wichtig ist, dass das Team willig und offen ist, etwas dazuzulernen. Keiner ist frustriert oder verbreitet schlechte Stimmung, alle ziehen an einem Strang. Da hat Dennis Sobisz gute Vorarbeit geleistet.

Kommt es überhaupt noch auf die Arbeit mit dem Ball an, oder sind Sie eher als Psychologe gefragt?

Bruse Es kommt auf eine gute Mischung an. In den schon angesprochenen wettkampfnahen Spielformen gilt es, gelungene Aktionen in sich aufzusaugen und Negatives vergessen zu machen, um sich Selbstvertrauen zu holen. Die Spieler haben sich in entscheidenden Situationen zuletzt zu oft weggeduckt. Wenn Präsenz und Sicherheit da sind, dann klappt auch das intuitive Spiel. Wenn wir Tore schießen wollen, brauchen wir Zuversicht, um die wichtigen Räume zu besetzen.

Wie schätzen Sie die Ausgangslage für Amern vor den letzten drei Spieltagen ein?

Bruse Es liegt viel an uns. Wenn die Mannschaft ihr Potenzial abruft, können wir jeden Gegner schlagen. Das hat sie in der Rückrunde beim verdienten Sieg in Vohwinkel gezeigt. Natürlich brauchen wir auch etwas Matchglück, aber wir haben noch alles selber in der Hand.

Wie gehen Sie die Partie gegen Meerbusch an?

Bruse Drei Punkte reichen nicht, um sicher in der Klasse zu bleiben. Davon bin ich überzeugt. Weil es auch im vorletzten Spiel gegen Schlusslicht Kalkum keine Garantie gibt, sollten wir schon gegen Meerbusch punkten. Wobei mich die Spielweise des Gegners noch nie groß interessiert hat, wir haben mit uns genug zu tun. Ich bin sicher, wenn wir alles umsetzen, was wir können, haben wir gute Chancen zu punkten. Klar ist das System wichtig, doch die Bedeutung des Spielsystems wird mir allgemein zu hoch bewertet. Wenn auch nur ein Spieler zu wenig macht, dann kann auch das beste System schnell hinfällig sein.

Wie wollen Sie die Torflaute beenden?

Bruse Wir haben mit Spielern wie Dominik Bischoff, Yuichiro Chino und Max Gotzen im Zentrum und Axel Schumacher sowie Michel Busen auf Außen genug Qualität in der Offensive, wird sind zuletzt nur zu selten vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht. Das müssen wir ändern. Angesichts der Verletzung von Dominik Kleinen möchte ich aber gerne etwas mehr Erfahrung in der Defensive einbauen. Ich hole Baris Akkaya aus der Reserve in den Landesligakader und auch Nico Oelsner ist nach seiner Rückkehr aus Hamburg wieder bereit für Einsätze in der Landesliga.

Bleibt Amern in der Landesliga?

Bruse Ja, daran habe ich keine Zweifel.

(RP)
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