Tischtennis Familie lockt Ex-Profi zum ASV Süchteln

Viersen · Der Deutsch-Ägypter Adel Massaad hat schon viel erlebt in seiner Tischtenniskarriere. Seit dieser Saison spielt er bei der Reserve des ASV Süchteln mit Schwager und Neffe zusammen - und hat schon mehr Einsätze absolviert als geplant.

Wenn die zweite Mannschaft des ASV Süchteln in der Tischtennis-Verbandsliga spielt, ist dies zumeist auch eine Art Familienausflug. Immer dann, wenn Spitzenspieler Adel Massaad dabei ist, bringt er gleich seinen ganzen Familientross mit. Der ehemalige Bundesligaprofi und ägyptische Nationalspieler hat sich vor dieser Saison erneut dem ASV Süchteln angeschlossen. Schon in der Saison 2011/2012 gehörte der inzwischen 51 Jährige zum damaligen Oberliga-Kader, wollte aber letztlich nicht spielen. Nach seiner Rückkehr entpuppt sich Massaad aber als Motor der Mannschaft.

Zunächst hatte er tatsächlich geplant, nur ab und an auszuhelfen. "Ich hatte zugesagt, einige Spiele mitzumachen, damit der Klassenverbleib gelingt", erklärt Massaad. Aber dann wurden es wegen einer Schulterverletzung von Oliver Bovians mehr Spiele. Mit dem Ergebnis, dass Massaad jetzt regelmäßig dabei ist. Zuletzt kam er abends von einer Dubai-Reise am Flughafen Düsseldorf an, um von dort direkt zum Spiel bei Mettmann Sport zu fahren. Trotz der Strapazen gewann er beide Einzel und beide Doppel. Der Kontakt zum ASV Süchteln besteht bereits seit langer Zeit. Denn Massaads Schwester Amira ist mit Holger Anders, Spieler und ehemaliger Trainer des ASV Süchteln, verheiratet. Und mit Holger Anders spielt er jetzt in einer Mannschaft. Dazu gehört auch dessen Sohn Robin. Die drei Spieler werden bei jedem Heim- und Auswärtsspiel von Robins Bruder Finn und Adel Massaads Vater begleitet. Nicht ausgeschlossen ist, dass Finn in den nächsten Jahren als Spieler dazu stoßen wird. Dr. Ibrahim Massaad, der beruflich als Facharzt für Chirurgie und Gynäkologie tätig war, ist bereits 90 Jahre alt. Er hat seinen Sohn immer bei seinen sportlichen Aktivitäten unterstützt. Dazu zählte auch das Volleyballspielen, für das sich die gesamte Familie schon immer begeistert hatte. Als Jugendlicher gehörte Massaad sogar mal einem Nationalkader des Deutschen Volleyball-Verbandes an. Vor einigen Jahren hatte er im "zarten" Alter von 44 Jahren sein Comeback beim Verbandsligisten TSV Bayer Dormagen gefeiert. "Mein Ehrgeiz, sportliche Höchstleistungen zu bringen, ist ungebrochen", sagt Massaad.

Der Ehrgeiz war auch der Motor dafür, dass er sich nach seinem Rückzug vom Leistungssport, doch noch mal quälen wollte. Er wollte beweisen, dass er auch als älterer Spieler noch in der Lage ist, Höchstleistungen zu bringen. Mit 44 Jahren qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele 2008 in Peking und ging für das Heimatland seines Vaters in die Tischtennis-Wettbewerbe. Der Medizin-PR-Experte, der sich in seiner Leistungssport-Pause um seine Familie kümmerte und sein BWL-Studium abschloss, wurde vier Jahre später auch für London nominiert. Mit einem eigens verpflichteten Privattrainer machte er sich fit. Zum Einsatz kam er allerdings nicht, da er sich vor dem ersten Spiel seiner Mannschaft am Oberschenkel verletzte. "Es war trotzdem eine tolle Zeit", sagt Massaad. "Ich habe mit der Deutschen Mannschaft deren Bronze-Medaille gefeiert." Nicht ausgeschlossen ist, dass er demnächst wieder bis zu fünf Stunden täglich für ein Comeback schuften wird. Sollte sich das ägyptische Team für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren, könnte der Doppel-Spezialist erneut nominiert werden. "Ich werde dann wieder intensiv an meiner Kondition arbeiten, das Ballgefühl habe ich ja nicht verlernt", sagt der 51-jährige augenzwinkernd.

(hw)
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