Fußball Fußballvereine sollen ihre Tore besser sichern

Fussball · Durch umkippende Tore sind schon viele Kinder gestorben. Der Fußballkreis Kempen-Krefeld weist erneut auf die Gefahren hin.

 Ralf Kessels, Platzwart auf der Anlage des TSV Kaldenkirchen, mit einem transportablen Tor, das mit einer Kippsicherung ausgestattet ist.

Ralf Kessels, Platzwart auf der Anlage des TSV Kaldenkirchen, mit einem transportablen Tor, das mit einer Kippsicherung ausgestattet ist.

Foto: BSEN

Als die Staatsanwaltschaft Hamburg Ende Oktober eine Geldstrafe gegen einen Jugendbetreuer wegen fahrlässiger Tötung verhängte, sorgte der grausame Tod des kleinen "Effi" noch einmal bundesweit für Schlagzeilen. Im Mai 2013 war der damals Siebenjährige beim Training von einem umfallenden Fußballtor erschlagen worden. Dem Betreuer wurde eine Mitschuld gegeben, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass der tödliche Unfall zu verhindern gewesen wäre.

Für den Fußballkreis Kempen-Krefeld war der jüngste Vorfall Anlass genug, die Vereine in seinem Zuständigkeitsbereich noch einmal auf die Gefahr im Zusammenhang mit transportablen Toren und die Notwendigkeit einer entsprechenden Sicherung hinzuweisen. Denn der schlimme Unfall im Hamburg war bei weitem nicht der erste, bei dem ein Tor eine traurige Rolle spielte. Schon häufig gab es im In- und Ausland schwere Verletzungen und Todesfälle. "Ganz ausschließen lassen sich solche tragischen Vorfälle nicht, aber wir müssen alles Mögliche tun, damit Vereine und Betreuer auf der sicheren Seite sind", betont der Kreisvorsitzende Willi Wittmann. Gerade im Fußballkreis Kempen-Krefeld, wo so gut wie auf allen Anlagen die Vereine in der Verantwortung für die Sicherheit stehen, sei das besonders wichtig. Wobei die Politik und die Verbände schon seit langem auf die Gefahren hinweisen, die von mobilen Toren ausgehen. Im Jahr 2002 veröffentlichte die ständige Konferenz der Sportminister eine Broschüre mit dem Titel "Tore müssen fallen, nicht umfallen", auf die sich der Fußballverband Niederrhein auch bezog, als er 2007 in seinem Verbandsorgan den Vereinen viele Sicherheitstipps mit auf dem Weg gab. "Auf die Problematik wird in jedem Trainerlehrgang hingewiesen. Außerdem begeht eine Kommission des Fußballkreises jährlich alle Anlagen und weist auf Sicherheitsmängel hin", erklärt Willi Wittmann.

Dennoch sind Tore ohne Kippsicherungen auf den Plätzen am Niederrhein noch häufig anzutreffen. Der TSV Kaldenkirchen jedenfalls will damit schnell Schluss machen. Er reagierte prompt auf die Schlagzeilen rund um den Fall in Hamburg und unterzog die Tore auf seiner Anlage einer eingehenden Prüfung. Die Bilanz: Von zwölf Jugendtoren waren vier erst kürzlich angeschafft worden und entsprechen deswegen neuesten Standards, zwei wurden umgehend aussortiert und sechs werden mit einer Kippsicherung am hinteren Gestänge nachgerüstet. Laut eines Kostenvoranschlages kommen auf den Verein Kosten in Höhe von 400 bis 500 Euro pro Tor zu. "Zum Glück ist das Geld da, um in Vorlage zu gehen. Wir wollen uns aber noch um Zuschüsse bemühen", sagt Manfred Reschke, Jugendgeschäftsführer des TSV. Er weiß aber, dass auch die umgebauten Tore keine völlige Sicherheit bieten: "Wir müssen auch die Betreuer immer wieder darauf hinweisen, dass sie darauf achten müssen, was die Kinder mit den Toren anstellen."

(RP)
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