Zehnkampf Gerhard ist Europameister

Bei großer Hitze lief im ungarischen Nyiregyhaza nicht alles glatt für den Zehnkämpfer vom ASV Süchteln. Doch am Ende holte er mit insgesamt 6468 Punkten den ersten internationalen Titel seiner Karriere.

Christopher Gerhard vom ASV Süchteln konnte es kaum fassen. "Ich hab's geschafft", jubelte er. Nach zwei anstrengenden Tagen im Glutofen des Main Stadiums im ungarischen Nyiregyhaza (seine Ehefrau Anja fieberte mit) holte er den Titel des Zehnkampf-Europameisters in der Altersklasse ab 40 Jahre. Er gewann mit 6468 Punkten vor dem Österreicher Christian Hoser (6289) und dem Griechen Nikolaus Arvanitis (6136 Punkte).

Christopher Gerhard trank mehr als sechs Liter Wasser pro Tag, um die Hitze auszuhalten. "Ich hatte das Gefühl, als wir zwischen Diskuswurf und Stabhochsprung über vier Stunden Pause hatten, selbst im Schatten kaum so schnell trinken zu können, wie ich schwitzte. Mein sonst immer völlig intakter Kreislauf fing an, sich zu melden."

"Unterm Strich sehr zufrieden"

Gerhards Bilanz: "Ich bin mit den Leistungen unterm Strich sehr zufrieden, obwohl es natürlich, wie in jedem Zehnkampf Situationen gibt, wo Freud und Leid ganz dicht zusammen liegen. So bin ich beim 110-Meter-Hürdensprint schon an der zweiten Hürde 'hängengeblieben' und verlor an Geschwindigkeit. Ich büßte dabei etwa eine halbe Sekunde ein."

Am ersten Tag erzielte der Süchtelner im zweiten Versuch des Weitsprungs 5,88 Meter. "Ich habe dabei 28 Zentimeter verschenkt, weil ich acht Zentimeter vor dem Brett aufsetzte. Der Sprung wäre somit 6,16 gewesen", ärgerte er sich ein wenig. Er fand: "Wären diese beiden Disziplinen besser ausgegangen, hätte mich das in die Situation gebracht, dass ich mit einem schnellen 1500-Meter-Lauf den Championchip-Rekord im Zehnkampf der M 40 sicher übertroffen hätte."

So stand er auch nach dem Diskuswurf noch sehr stark unter Druck der beiden Rivalen, Christian Hoser und Titelverteidiger Nikolaos Arvanitis. Der ASV-er durfte auf keinen Fall im Stabhochsprung patzen. "Die Situation war für uns alle sehr schwer, da wir im Stadion beim Stabhochsprung völlig ohne Schatten laut Angaben der Offiziellen beim Deutschen Leichtathletik-Verband Temperaturen von 50 Grad Celsius in der Luft und etwas 60 Grad auf der Tartanbahn hatten", berichtete der 42-Jährige. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand er noch rechtzeitig in den Wettbewerb hinein und erzielte mit 3,80 eine im Rahmen eines Zehnkampfes gute Leistung.

Nach Kugelstoß (13,63 Meter) und Diskuswurf (40,45) schaffte er im Stabhochsprung den dritten Disziplinensieg. So hatte er einen ausreichenden Vorsprung auf seine beiden Verfolger. Seine Probleme im Speerwurf vergaß er dabei ein wenig. Über 1500 Meter musste er nicht, wie beim Gewinn der Deutschen Fünfkampf-Meisterschaft vor sechs Wochen in Aichach mit 5:07 Minuten, "um sein Leben laufen". In moderaten 5:26 Minuten kam er an und holte den "ersten internationalen Titel im Zehnkampf."

(RP)
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