Lokalsport In Amern endet das Kapitel Rainer Bruse

Fußball · Nach neun Jahren voller sportlicher Höhepunkte und emotio-naler Momente wird der Trainer heute verabschiedet.

 Rainer Bruse (hinten 5.v.r.) und seine Mannen werden 2010 bei der Sportlerwahl des Jahres der Rheinischen Post auf den ersten Platz gewählt.

Rainer Bruse (hinten 5.v.r.) und seine Mannen werden 2010 bei der Sportlerwahl des Jahres der Rheinischen Post auf den ersten Platz gewählt.

Foto: VSF Amern

Nach neun Jahren als Trainer der VSF Amern ist Schluss. Heute (ab 15 Uhr) verabschieden die Amerner Rainer Bruse im Rahmen des Saisonabschlusses im Rösler-Stadion. "Die Jungs haben mir ein T-Shirt mit der Aufschrift ,Neun Jahre Rainer Wahnsinn' geschenkt. Es war wirklich Wahnsinn. Es war wunderschön, aber auch sehr anstrengend", sagt Bruse.

Nach dem Abstieg in die Kreisliga B übernahm Bruse die Amerner in der Saison 2006/2007. "Damals sind die jungen Burschen aus der Jugend hochgekommen. Im ersten Jahr hat sich ein Geist entwickelt, der von Jahr zu Jahr transportiert und durch die Neuen weiterentwickelt worden ist", erinnert sich Bruse. Der Aufstieg in die Kreisliga A war das eigentliche Ziel seiner Mission. Am Ende wurde es viel mehr und das habe "keiner auf dem Zettel" gehabt, so Bruse. Die Amerner stiegen 2008 in die Kreisliga A auf. 2009 folgte der erneute Aufstieg in die Bezirksliga. Bereits im zweiten Jahr gelang den VSF der nächste Schritt mit dem Aufstieg in die Landesliga. "Im ersten Jahr haben wir die Landesliga gerockt", meinte der Trainer. Nach der dramatischen und erfolgreichen Rettung in der Relegation übergibt er das Team nun an seinen Co-Trainer und Nachfolger Dennis Sobisz. Mit jetzt 56 Jahren such Bruse beim Lokarivalen Fortuna Dilkrath eine neue Herausforderung.

"Das war eine tolle Zeit mit so vielen Highlights", sagt Bruse. Zu den Höhepunkten zählten zweifelsohne auch die Auftritte im Niederrheinpokal. Sechsmal in Folge qualifizierte sich die Mannschaft für diesen Wettbewerb. Sie durfte unter anderem gegen den Wuppertaler SC spielen, gegen RW Oberhausen oder den MSV Duisburg. "Davon haben wir vor ein paar Jahren nur träumen können", meint Bruse. Natürlich kommen auch die spannenden 4:4-Spiele der VSF aus der Vorsaison gegen Odenkirchen und Tönisberg wieder ins Bewusstsein des Trainers. "Das scheint unser Lieblingsergebnis zu sein", sagte er. Das wichtigste 4:4 gelang der Mannschaft am vergangenen Sonntag, als Daniel Kawohl mit dem letzten Ballkontakt des Relegationsspiels bei Grün-Weiß Wuppertal den Ausgleich zum 4:4 erzielte und Amern den Verbleib in der Landesliga sicherte.

Einen seiner emotionalsten Momente erlebte Bruse vorige Saison in Kleve. Amern siegte 3:0 und seine Mannschaft bot exzellenten Fußball. "Das war ein ganz besonderer Tag, denn ich hatte mich vorher von Peter verabschiedet. Peter Delihsen hat einen großen Anteil an der Entwicklung in Amern. Die Mannschaft wusste nicht, wie es um ihn steht und trotzdem war die Leistung irgendwie besonders", sagt Bruse. Delihsen, der Macher, Motor und väterliche Freund im Hintergrund, starb wenig später. Ähnlich einschneidend sind die Erinnerungen an ein Spiel in Wuppertal vor vier Jahren, als Betreuer Walter Boots in der Kabine einen Schlaganfall erlitt und seither unter den Folgen leidet. Die Art und Weise wie Mannschaft und Verein mit diesen schweren Schicksalsschlägen umgegangen sind, zeigt den Geist, den Bruse meint.

"Ich hatte neun wunderschöne Jahre als Trainer in Amern. Das Positive überwiegt auf jeden Fall", sagte Bruse. Er hofft, dass der Verein seine Lehren aus der zurückliegenden Saison zieht, in der die Amerner mit einem blauen Auge davongekommen sind. Dann sollte die Mannschaft, so Bruse, nächste Saison nicht solche Schwierigkeiten haben, in der Klasse zu bleiben.

(RP)
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