Fußball Jagd nach dem Landesliga-Titel

Nettetal · Union Nettetal könnte sich morgen mit einem Auswärtssieg im direkten Duell mit dem Tabellenführer der Fußball-Landesliga bis auf einen Punkt an den 1. FC Kleve heranschieben. Doch bei aller Topspiel-Euphorie muss die Frage erlaubt sein, wer überhaupt aufsteigen möchte.

Als sich die Fußball-Landesligisten Mitte Dezember in die Winterpause verabschiedeten, schien der Titelzug für den Tabellendritten Union Nettetal bei acht Punkten Rückstand auf den Primus 1. FC Kleve schon abgefahren. Doch nach drei Spieltagen im neuen Jahr hat sich die Lage für die Nettetaler deutlich verbessert. Weil die Klever mit drei Unentschieden ergebnistechnisch sehr mäßig gestartet sind und die Union in der gleichen Zeit sieben Punkte eingefahren hat, liegt die Mannschaft von Trainer Chiquinho nur noch vier Zähler hinter dem ersten Platz, der nach der Saison ganz sicher zum Aufstieg in die Oberliga reichen würde. Und da morgen in Kleve das Rückspiel der beiden Titelaspiranten ansteht, bietet sich den Nettetalern sogar die große Chancen, den Klevern ganz dicht auf die Pelle zu rücken. Doch vor dem Topspiel versucht Chiquinho glaubhaft zu versichern, dass ihn derartige Rechenspiele wenig bis gar nicht interessieren. "Als wir vergangene Saison noch lange Zeit absteigen konnten, habe ich oft auf die Tabelle geschaut. Das tue ich diese Saison nicht, sondern versuche, mich mit meiner Mannschaft auf jedes Spiel so gut wie möglich vorzubereiten", betont der Ex-Profi. Demzufolge ist es für ihn auch nicht von Belang, dass seine Mannschaft das Titelrennen noch mal richtig spannend machen könnte. Er kann dem Topspiel eher aus einem anderen Aspekt heraus etwas abgewinnen: "Die Jungs haben dafür gesorgt, dass wir so weit oben stehen. Jetzt freuen wir uns darauf, uns mit dem Tabellenführer zu messen und zu sehen, wie stark wir wirklich sind." Vom Aufstieg oder gar Meistertitel redet der Brasilianer bewusst nicht und liegt damit ganz auf der Linie des sportlichen Leiters Dennis Treker. Der betont seit der Saisonvorbereitung, dass es das Ziel sei, dass sich die Mannschaft kontinuierlich entwickele und möglichst auf einen auf Platz unter den ersten Sechs zu kommen. Dass das auch Platz eins beinhaltet, kommentiert er regelmäßig mit der Feststellung: "Alleine die Mannschaft bestimmt mit ihren Leistungen, wohin die Reise geht. Vom Verein wird kein Druck ausgeübt."

Seitdem sich der 1. FC Kleve von den finanziellen und organisatorischen Folgen des Absturzes aus der Regionalliga erholt hat, gehört er wieder zu den natürlichen Aufstiegsanwärtern in der Landesliga. Dreimal in Folge scheiterte Trainer Thomas von Kuczkowski ganz knapp mit seinem Team, vergangenen Sommer erst in der Relegation am 1. FC Mönchengladbach. "Deswegen hätten wir den Aufstieg so sehr verdient wie kein anderes Team", betont von Kuczkowski, der daraus aber keine Ansprüche ableitet: "Klar wäre es schön, wenn wir es schaffen würden, nachdem wir so lange oben standen. Wenn nicht, geht die Welt aber auch nicht unter." Aus seiner Sicht sind es ohnehin nur zwei Mannschaften aus der Gruppe 2, die keinen Hehl aus ihren Oberliga-Ambitionen machen. Der vorige Saison abgestiegene VfB Homberg, aktuell punktgleich mit Nettetal Zweiter, und der FSV Duisburg, der nur einen Zähler zurückliegt. Beide haben in der Winterpause ihre Absichten mit frischem Personal noch mal untermauert.

Doch feststeht: Trotz des Stotterstarts hat sich der Klever Vorsprung auf Platz zwei kaum verändert, der Vorteil liegt auf ihrer Seite. Zumal sie morgen im eigenen Stadion spielen und dort eine Macht sind. 400 bis 600 Zuschauer pro Spiel haben ihren Teil dazu beigetragen, dass der 1. FC mit 23 Punkten zusammen mit dem FSV Duisburg das beste Heimteam ist. Allerdings: Nettetal ist mit 22 Punkten in der Fremde die derzeit beste Auswärtsmannschaft. "Ich rechne mit einem offenen Schlagabtausch. Ich hoffe, dass wir mindestens einen Punkt mitnehmen", sagt Chiquinho.

(RP)
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