Handball Lobbericher kommen zu spät auf Touren

Nettetal · Gegen den TuS Lintorf unterlag der Handball-Oberligist aus Nettetal in eigener Halle mit 28:32. Zwischenzeitlich lagen die Hausherren schon viel höher zurück, steigerten sich in der Schlussphase aber deutlich.

 Ja, wo fliegt er denn? Lobberichs Jochen Schellekens unterzieht das Trikot seines Gegenspielers einem Reißtest und beobachtet den Ball.

Ja, wo fliegt er denn? Lobberichs Jochen Schellekens unterzieht das Trikot seines Gegenspielers einem Reißtest und beobachtet den Ball.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Handballer des TV Lobberich standen gegen den TuS Lintorf auf verlorenem Posten. Erst als die Partie längst entschieden war und die Gäste mit elf Toren Unterschied führten, legten die Hausherren ihre Hemmungen in Angriff ab. Mit einer Aufholjagd, die für die Zukunft hoffnungsvoll stimmt, verkürzte der von Verletzungsproblemen arg gebeutelte Oberligist vom 13:24 noch auf 28:32.

Christopher Liedtke litt im Zuschauerraum mit. Am liebsten wäre er selbst auf das Feld gelaufen, doch sein Knie mit dem im besten Fall nur angerissenen Kreuzband wird das auf Monate verhindern. Seine Mannschaft muss sich also ohne ihren wichtigsten Strategen im Angriff neu erfinden. Das aber klappte in den ersten 40 Minuten nicht. Die Akteure spielten sich vor der gegnerischen Abwehr nur gefällig den Ball zu, ohne in die Tiefe zu gehen, ohne Gefahr zu erzeugen und ohne ihre Spielkonzepte durchzubringen. Die Gäste aus Lintorf hatten somit defensiv keine Schwierigkeiten, Lobberich in Schach zu halten. Darüber hinaus nutzten sie offensiv die Lücken, die sich ihnen in der Lobbericher Abwehr, in der Dennis Föhles (Fingerbruch) schmerzlich vermisst wurde, boten. Nach 20 Minuten führte der Gast 12:7. Zur Pause lagen die Lintorfer 17:9 vorne. "Wir sind in der ersten Hälfte mit unserer Situation und dem Gegner überhaupt nicht klar gekommen", meinte Lobberichs Trainer Goran Sopov.

Nach dem Wechsel bauten die Gäste ihren Vorsprung sukzessive bis zum 24:14 in der 40. Minute aus. Seltsamerweise brachte dann eine weitere Schwächung, die Rote Karte gegen Benedikt Liedtke nach der dritten Zeitstrafe, die entscheidende Veränderung. "Es war klar", so sagte Sopov, "dass wir etwas tun mussten." Der Coach verordnete seiner Mannschaft eine offensivere Abwehrformation, zeitweise mit einer doppelten Manndeckung gegen zwei Rückraumspieler. Im Angriff mutierte Stefan Pietralla vom Linksaußen zum Spielgestalter. Nelson Weisz debütierte im Rückraum. Kevin Barbee, der in dieser Saison nicht mehr auf der Außenposition, sondern im Rückraum zum Einsatz kommt, fand mehr Zutrauen in seine Aktionen, und auch Ruben Dorenbeck kam aus dem Rückraum besser zum Zug. Innerhalb von zehn Minuten verkürzten die Lobbericher ihren Rückstand auf fünf Tore. Mehr ließen die Gäste allerdings nicht zu.

Wenn der Rückstand nicht so groß gewesen wäre, so mutmaßte Sopov, sei vielleicht am Ende etwas möglich gewesen. Dass seine Mannschaft dazu in der Lage sei, habe sie in der vergangenen Woche beim knappen Sieg gegen Überruhr unter Beweis gestellt. So aber verbuchte der Trainer die Partie unter dem Trainingsaspekt. "Einige mussten ins kalte Wasser springen. Wir haben vortrainiert für nächste Woche", sagte Sopov. Dann müssen die Lobbericher beim TV Angermund antreten.

(wiwo)
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