Fußball Mehr Außenseiter geht nicht

Grenzland · In der Fußball-Landesliga steht das nächste Grenzland-Derby an. Die fast perfekt in die Saison gestarten Nettetaler empfangen morgen den 1. FC Viersen, der einen extremen Negativlauf hat.

 Nettetals André Kobe (r.) und Viersens Petar Popovic könnten sich wie im Rückspiel der Vorsaison morgen wieder über den Weg laufen.

Nettetals André Kobe (r.) und Viersens Petar Popovic könnten sich wie im Rückspiel der Vorsaison morgen wieder über den Weg laufen.

Foto: Tom Ostermann

Als Trainer eines Tabellenführers gehört es zum Standardrepertoire, in der Trainingswoche davor zu warnen, den nächsten Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Insbesondere wenn der aus den untersten Tabellengefilden kommt. So hat es auch Andreas Schwan gehalten, der mit Union Nettetal einen fast perfekten Saisonstart hingelegt hat (16 von 18 möglichen Punkten), auf Platz eins steht und morgen den 1. FC Viersen zum Grenzland-Derby empfängt.

Ein Lokalduell sollte im Normalfall eigentlich Warnung genug sein, weil so ein Spiel - völlig unabhängig von der Tabellenkonstellation - schon mal gerne seine eigene Dynamik entwickelt. Doch in diesem besonderen Fall kann ein zusätzlicher Hinweis des Union-Trainers wahrlich nicht schaden. Denn die Viersener haben jüngst wirklich alles dafür getan, sich aus fußballerischer Sicht abzuqualifizieren. Nach einem ohnehin überaus durchwachsenen Saisonstart kassierten sie im Niederrheinpokal mit 0:8 beim Gruppe-2-Landesligisten FSV Duisburg eine derart deftige Niederlage, dass anschließend Trainer Steve Jäck gehen musste. Danach folgten in der Meisterschaft das 0:3 in Heiligenhaus unter Interimscoach Alexi Triantafillidis und unter dem neuen Trainer Daniel Saleh das 0:5 gegen den TSV Meerbusch. Und als wäre das alles noch nicht frustrierend genug, setzte es als negative Krönung am vergangenen Dienstag im Kreispokal beim A-Ligisten Teutonia Kleinenbroich eine 0:1-Niederlage nach Verlängerung. Ausgerechnet in der Partie, die Saleh dazu nutzen wollte, ein Erfolgserlebnis zu feiern und damit eine bessere Zukunft einzuleiten. Unter dem Strich steht also: Mehr Außenseiter als es der 1. FC Viersen morgen beim aktuellen Klassenprimus ist, geht nicht.

"Ich habe die Jungs beim Training darauf hingewiesen, dass das ein sehr unangenehmes Spiel werden könnte. Schließlich sind angeschlagene Gegner besonders gefährlich. Das müssen wir schon sehr seriös angehen", sagt Union-Trainer Andreas Schwan und macht damit deutlich, dass er nicht gedenkt, leichtfertig irgendetwas herzuschenken. "Wir wollen Tabellenführer bleiben." Ähnliche Ansprüche würde sicher auch gerne Daniel Saleh stellen, doch für ihn geht es aktuell nur darum, den Annäherungsprozess an die Mannschaft fortzusetzen. Die Pokalpleite in Kleinenbroich hat er schnell abgehakt, um dann im Training hart an einer besseren Zukunft zu arbeiten. "Es kann mir keiner erzählen, dass wir schlechte Jungs haben. Die Bereitschaft im Training ist super, alle sind voll dabei", erklärt Saleh, der bei der Niederlage in Kleinenbroich in Sachen Defensivverhalten schon Verbesserungen ausgemacht hat. Jetzt gehe es noch darum, mehr offensive Akzente zu setzen und die richtige Balance zu finden. "Klar sind wir Außenseiter, aber mit viel Einsatz und Wille können wir etwas reißen", ist Saleh überzeugt.

Das beste Beispiel für diese These lieferte die Rückrundenpartie der Vorsaison zwischen den beiden Teams. Damals waren die Rollen zwar nicht ganz so extrem verteilt, dennoch waren die Nettetaler Mitte April am Hohen Busch klarer Favorit, reisten aber mit einer 0:3-Niederlage ab. So vermessen will Saleh freilich nicht sein: "In unserer Lage wäre ein Punkt schon ein großer Erfolg." Kollege Andreas Schwan hofft, dass seine warnende Wort selbst das verhindern werden.

(RP)
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