Sportpolitik Mit Sport Flüchtlinge willkommen heißen

Sportpolitik · Angesichts der steigenden Anzahl an Flüchtlingen in NRW hat der Landessportbund ein Programm aufgelegt, um Sportvereine zu fördern, die sich mit bestehenden oder neuen Angeboten an die Zuwanderer richten.

 Die Kampfsportler aus Dülken machen es schon lange vor: Menschen aus vielen verschiedenen Nationen sind zusammen aktiv. Die KSG Oh-Dok-Wan möchte demnächst auch Angebote für Flüchtlinge machen.

Die Kampfsportler aus Dülken machen es schon lange vor: Menschen aus vielen verschiedenen Nationen sind zusammen aktiv. Die KSG Oh-Dok-Wan möchte demnächst auch Angebote für Flüchtlinge machen.

Foto: Privat

Immer mehr kriegerische Auseinandersetzung auf der Welt führen dazu, dass immer mehr verfolgte Menschen ihre Heimat verlassen und dort Schutz suchen, wo sie sich Sicherheit versprechen. Weil dazu Deutschland gehört, werden die Asylsuchenden nach einem bestimmten Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer und deren Kommunen verteilt. Ende des Jahres werden fast 50 000 Flüchtlinge nach Nordrhein-Westfalen gekommen sein, für das nächste Jahr liegen die Prognosen noch deutlich höher. Grund genug für den Landessportbund, kurzfristig ein Programm aufzulegen, das Sportvereine fördert, die sich mit ihren Angeboten an Flüchtlinge wenden und ihnen so ganz deutlich zeigen, dass sie willkommen sind.

"Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Wir wollen zeigen, dass Vereine, die sich ohnehin vielfältig sozial engagieren, für jedermann offen stehen", erklärt Ulrike Dahms, die beim Kreissportbund Viersen Ansprechpartnerin für das LSB-Programm "Sport für Flüchtlinge in NRW" ist. Der Landessportbund meint dazu: "Das Willkommen sein und die frühzeitige Integration von Neuzugewanderten sind wichtige Voraussetzungen für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben in NRW." Deswegen stellt er Vereinen, die konkret auf Flüchtlinge zugehen und sie in bestehende Angebote oder Veranstaltungen einbinden oder neue Schnupperangebote auf die Beine stellen, eine einmalige Förderung von bis zu 500 Euro zu Verfügung. Doch damit nicht genug. Um den Vereinen die Voraussetzungen für solche Angebote zu schaffen, hat die Sporthilfe NRW mit ihrem Versicherungspartner eine Pauschalvereinbarung getroffen, damit alle Teilnehmer an diesem Programm abgesichert sind. "Das macht es für die Vereine natürlich leichter", betont Ulrike Dahms, die die für Flüchtlinge zuständigen Ansprechpartner in den Verwaltungen der Städte und Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des KSB Viersen zusammengetragen hat. Um an die Fördermittel zu kommen, sollen die Vereine zunächst mit den Flüchtlingsbetreuern abklären, welcher Bedarf jeweils besteht, um so zu erkennen, welche bestehenden Angebote infrage kommen oder, in welche Richtung neuen Ideen gehen sollten. Anschließend können dann Anträge auf Förderung gestellt werden.

Einer der Ersten, der auf das neuen KSB-Programm reagiert hat, ist Thomas Schneider von der KSG Oh- Dok-Wan Dülken. "An der Gründung vor fast 40 Jahren waren Menschen aus anderen Ländern beteiligt, und aktuell haben wir viele Sportler mit Migrationshintergrund bei uns. Wir sind prädestiniert, um uns auch um Flüchtlinge zu kümmern", erklärt Schneider. Er denkt nicht nur kurzfristig, er geht fest davon aus, dass viele der jetzt schutzsuchenden Menschen auch länger oder sogar für immer in Deutschland bleiben. "Wir können auch ihre Hilfe gut gebrauchen. So können sie sich nicht nur über den Sport, sondern auch über soziales Engagement bei uns im Verein integrieren", sagt Schneider. Er kann sich vorstellen, im neuen Jahr einen Monat Kampfsport-Schnupperstunden für Kinder, Erwachsene und ganze Familien anzubieten. Als 2. Vorsitzender des Stadtsportbundes Viersen will er dann aber auch über den Tellerrand hinaus blicken. Sieht er Talente oder gibt es Anfragen für andere Sportarten, will er auch vermitteln. Ein erstes Gespräch mit dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM), der im Auftrag der Stadt die drei großen Flüchtlingsunterkünfte in Viersen betreut, hat es schon gegeben. Dort stößt die neue LSB-Initiative auf positive Resonanz, der Bedarf an Sportangeboten für Flüchtlinge wird durchaus gesehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort