Handball Nach Abstieg folgt Verjüngungsprozess

Nettetal · Eine bittere Saison in der Handball-Oberliga hat der TV Lobberich hinter sich. Weil die Mannschaft mal wieder von ganz viel Verletzungspech hatte und auswärts nur drei Punkte geholt wurden, stand unter dem Strich der Gang in die Verbandsliga.

 Dass Benedikt Liedtke (l.) Torschützenkönig der Handball-Oberliga wurde, konnte nicht verhindern, dass der TV Lobberich zurück in die Verbandsliga muss.

Dass Benedikt Liedtke (l.) Torschützenkönig der Handball-Oberliga wurde, konnte nicht verhindern, dass der TV Lobberich zurück in die Verbandsliga muss.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Nach einer ziemlich verkorksten Saison sitzt der Stachel der Enttäuschung tief. Die Handballer des TV Lobberich brauchen noch ein paar Tage, um sich mit dem Abstieg aus der Oberliga in die Verbandsliga anzufreunden. "Ich bin vorher noch nie abgestiegen. Das ist eine große Enttäuschung", sagt Routinier Christopher Liedtke, der in der laufenden Saison als Spieler mit massiven Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, zum 1. Juni aber den scheidenden Trainer Goran Sopov zum 1. Juni beerbt.

Die Gründe für das sportlich maue Abschneiden liegen auf der Hand. Zum einen ist es das Verletzungspech, das die Lobbericher mit ihrem vergleichsweise kleinen Kader vor allem in den ersten Monaten der Saison hart traf. Zeitgleich und langfristig fielen unter anderem im vergangenen Herbst in Gestalt von Christopher Liedtke, Kevin Barbee, Ruben Dorenbeck und Dennis Föhles vier Rückraumspieler aus. Keine neue Erfahrung für die Lobbericher, die das in der Saison davor schon einmal mitgemacht hatten. Damals verpflichteten sie in Ceven Clatt vom Neusser HV einen Routinier, der half, die personellen Engpässen zu überbrücken. Über eine Nachverpflichtung dachten die TVL-Verantwortlichen auch im vergangenen Herbst nach, verwarfen den Gedanken aber wieder. Es war einfach kein Spieler auf dem Markt, der dem Team kurzfristig weitergeholfen hätte. Eine ganz schwere Bürde war für die Lobbericher auch ihre eklatante Auswärtsschwäche. In fremden Hallen holten die Lobbericher nur magere drei Punkte, zwei davon erst am vergangenen Wochenende gegen Unitas Haan, als sie ihr Schicksal schon nicht mehr selbst in der Hand hatten. "In der Heimtabelle sind wir Dritter und auswärts war es eine Riesenkatastrophe. Warum auch immer. Als Sportler kannst du das nicht erklären", sagt Liedtke. In Summe holten die Lobbericher 21 Punkte. "Es ist krass mit 21 Punkten abzusteigen. In den anderen Ligen bleibst du damit locker drin", meint Liedtke. Zu ändern ist es nicht mehr. Jetzt gelte es, den Mund abzuwischen und in der Verbandsliga neu zu starten, meinte der zukünftige Coach.

Seine Planungen verändern sich durch den Abstieg nicht. "Das, was ich im Kopf habe, ist nicht Liga-relevant. Ich möchte viel auf junge Leute setzen und die Spieler aus der zweiten Mannschaft einbauen", sagte Liedtke. Stephan Harwardt ist dafür ein gutes Beispiel. Der Kreisläufer trainiert seit einigen Wochen im Team mit und bekam im Saisonfinale auch Einsatzzeiten. "Den Entwicklungsschritt sieht man schon. Es ist halt auch eine andere Härte im Training", erläutert Liedtke. Neben Harwardt können sich Alexander Hankmann, Florian Mähler und Carsten Schrievers aus der Zweitvertretung für die Erste empfehlen. Hinzu kommen die Neuzugänge Lennard Greven, Sebastian Merzenich und Nico Falk. "Da ist viel Potenzial. Da kann man was entwickeln", sagt Liedtke. Eine Liga tiefer ist es zudem für die jungen Leute einfacher, Fuß zu fassen. "Ich selber habe in der Kreisliga B angefangen. Die Qualität ist in der Oberliga eine andere als in der Verbandsliga, aber ich hätte das auch in der Oberliga so gemacht", meint Liedtke. Bei den Männern hat das Grenzland nun vorerst kein Aushängeschild in der Oberliga mehr. Schließlich musste auch der TSV Kaldenkirchen im Saisonendspurt eine Enttäuschung verkraften, der Meistertitel in der Verbandsliga und damit der Aufstieg wurde verspielt.

Die Lobbericher, die gemeinsam mit dem TV Vorst absteigen, hoffen nun, dass der Verband sie nicht auf beide Verbandsliga-Gruppen aufteilt, sondern nach geografischen Gesichtspunkten in die Verbandsliga Gruppe 1 mit Kaldenkirchen, Grefrath, Lank, oder Geistenbeck, eventuell Dülken und Aufsteiger St. Tönis einsortiert. "Das wären viele Derbys. Das macht die Liga mega-attraktiv", sagt Christopher Liedtke. Wenigstens ein positiver Aspekt des Abstiegs.

(wiwo)
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