Lokalsport Nur wenig Lichtblicke beim 1. FC Viersen

Viersen · Nach einem schwachen ersten Saisonabschnitt in der Fußball-Landesliga spricht viel für einen Abstiegskampf bis zum Schluss.

 Petar Popovic (Mitte) war einer der weniger Lichtblicke im bisherigen Saisonverlauf des 1. FC Viersen. Mit sieben Treffer ist er der beste Torschütze seiner Mannschaft in der Landesliga.

Petar Popovic (Mitte) war einer der weniger Lichtblicke im bisherigen Saisonverlauf des 1. FC Viersen. Mit sieben Treffer ist er der beste Torschütze seiner Mannschaft in der Landesliga.

Foto: Tom Ostermann

Die zweite Saison in Folge steht dem 1. FC Viersen in der Fußball-Landesliga das Wasser bis zum Hals, die Viersener überwintern mit nur 13 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, der am Saisonende den Abstieg bedeuten würde. Wenn ab dem 4. Februar wieder Pflichtspiele auf dem Programm stehen, wird ein Kraftakt für die Mannschaft vonnöten sein, um den Klassenverbleib zu schaffen.

Die Voraussetzungen Nachdem sich die Viersener unter Trainer Steve Jäck mit teils mutigem Offensivfußball knapp in der Landesliga gehalten hatten, gab es im Sommer den zweiten große Umbruch in Folge. Durch Abgänge von Spielern wie Yannick Meurer, Holger Jansen und Eike Broens ging weitere Erfahrung verloren, geholt wurden vornehmlich Akteure aus unteren Spielklassen und Perspektivspieler. Weil es Steve Jäck nicht gelang, aus diesem Kader eine funktionierende Einheit zu formen, musste der Erfolgscoach der Vorsaison Ende August nach der Heimniederlage gegen Velbert seinen Hut nehmen und wurde von Daniel Saleh ersetzt, der zuvor als Sportlicher Leiter gearbeitet hatte.

So lief's Dass die Zusammenstellung und der Fitnesszustand des Kaders alles andere als optimal waren, musste nach dem gruseligen Saisonstart mit teils deftigen Niederlagen auch Daniel Saleh schnell feststellen. Im laufenden Spielbetrieb stellte er die Trainingssteuerung in Richtung Grundlagenarbeit um und nahm gegen starke Gegner auch Niederlagen bewusst in Kauf. Dann aber schien sich sein Mut und die Stabilisierung der Abwehr auszuzahlen, als es zehn Punkte aus fünf Spielen inklusive zweier Derbysiege gab. Doch dann erlitten die Viersener einen Rückfall, der auch Daniel Saleh ratlos machte. Während die Offensive kaum noch für Tore sorgte, führte eine wieder völlig verunsicherte Defensive zu zahlreichen Gegentreffern. Die Folge war das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.

Das war gut In ihrer stärksten Phase des ersten Saisonabschnitts mit zehn Punkten aus fünf Spielen deuteten die Viersener an, welches Potenzial trotz der Unerfahrenheit in ihrem Kader steckt. Zwar setzte es auch viele Gegentore, doch die Mannschaft hatte eine ganz andere Körpersprache und erzielte meist vorne mehr Treffer als hinten fielen. Insbesondere Routinier Dennis Homann (5 Tore) und Youngster Petar Popovic (7 Tore) setzten Offensivakzente. Eine positive Überraschung war sicherlich auch, dass der junge Lars Werth-Jelitto die ihm von Trainer Daniel Saleh zugedachte Rolle im defensiven Mittelfeld über weite Strecken so gut mit Leben füllen konnte. Auch Michael Nelißen auf der linken Offensivseite konnte häufiger positive Akzente setzen.

Das war schlecht Das dringlichste Problem der Viersener offenbart ein Blick aufs Torverhältnis. Bei 52 Gegentoren, der zweitschlechteste Wert nach dem VfL Benrath (56), ist das Begriff Problem schon fast untertrieben. Welche Besetzung der Viererkette Saleh auch aufs Feld schickte, es klingelte viel zu häufig. Das spricht dafür, dass die gesamte Mannschaft in Sachen Rückwärtsbewegung nicht gut zusammengearbeitet hat. Exemplarisch ist da Dennis Richter zu nennen, der vergangene Saison noch großen Anteil am Klassenverbleib hatte. In dieser Saison erreichte er als Mittelfeldspieler nie die körperliche Verfassung, um der Mannschaft wirklich helfen zu können. Auch der mit großen Vorschusslorbeeren gekommene Marc Müller konnte nie überzeugen, blieb als Stürmer ohne Tor.

Der Kader Vom Start weg zeigte sich deutlich, dass der Kader eine Unwucht hatte, dass im Sommer der zweite große Umbruch in Folge offenbar zu viel für das Team war. So konnte es nicht überraschen, dass es in der Winterpause noch mal Veränderungen gab. Dennis Richter (Wickrathhahn) und Marc Müller (1. FC Mönchengladbach II) suchten enttäuscht das Weite. Neu kamen vom benachbarten A-Ligisten TDFV Viersen Hakan Sayici und Nejat Kaya, Enrico Zentsch vom Ligakonkurrenten 1. FC Mönchenglabach sowie die beiden Japaner Kosuke Kaida und Ibuki Naguchi. Dass es bislang keine Verstärkungen für die Abwehr gab, mag damit Zusammenhängen, dass die Viersener darauf setzen, dass der lauf- und zweikampfstarke Sean Herrmann nach überstandenem Mittelfußbruch vor der Viererkette wieder zu dem Stabilitätsfaktor der Vorsaison wird.

Die Vorbereitung Wegen des frühen Endes der Winterpause mussten auch die Viersener die Hallenturniere in die Vorbereitung integrieren. Mit dem Sieg bei den Stadtmeisterschaften gab es ein wichtiges Erfolgserlebnis. Beim Masters präsentierte sich das Team als Dritter auch ordentlich. Den ersten Test auf dem Feld gewann Viersen 6:2 gegen Mennrath. Am Montagabend folgte ein 2:4 gegen das Oberliga-Topteam SV Straelen, wobei für Viersen Marlon Smikalla und Dominik Klouth trafen. Das 4:2 für Straelen markierte der Ex-Viersener und Ex-Amerner René Jansen. Weitere Tests wird's bei der SG Kaarst (28.1.), daheim gegen den SV Kuckum (31.1.) und den Dülkener FC (7.2.) geben. Das erste Pflichtspiel steht am 4. Februar gegen den VfL Jüchen/Garzweiler an.

(RP)
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