Leichtathletik Pinke Power mit Pommes

Viersen · Ernst Brüssel war einer der bekanntesten Läufer in den pinkfarbenen Trikots von Athletik Waldniel. Heute ist er 63 Jahre, hat seine Läuferkarriere beendet - und die Pommes, die er in seiner Karriere für sein Leben gern aß, schmecken ihm noch immer.

Niederkrüchten Wer erinnert sich noch Ernst Brüssel von Athletik Waldniel? Zu seiner Zeit war der in Heyen lebende Brüssel der bekannteste Läufer im hiesigen Raum im pinkfarbenen Trikot. Dafür waren die Läufer von Athletik Waldniel bekannt, und ihnen eilte der Ruf mit "flink in pink" voraus. Wo er auftauchte, war kaum ein Rennen, bei dem er als Seniorenläufer nicht vorn mitlief. So ließ er selten einen der internationalen Zehn-Meilen-Läufe bei der damaligen RAF Brüggen in Elmpt aus. Am 13. Dezember 2009 lief er sein letztes Rennen beim Marathon auf Hawaii in 3:11 Stunden, als er mit elf Vereinskameraden daran teilnahm. Sie trafen dort immer den Marathon-Olympiasieger Frank Shorter und die ehemalige niederländische Spitzenläuferin Carla Beurksens an.

Ernst Brüssel, Westdeutscher Meister auf der Marathon-Distanz, hat als Bestmarke 2:26,21 Stunden stehen. Zehnmal lief er die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometern unter 2:30 und in 100 von 132 Marathonläufen unter drei Stunden. Seine beste Zeit lief der damals bereits 39-Jährige 1991, also vor 25 Jahren. Bei den Deutschen 100-Kilometer-Meisterschaften in Scheeßel wurde er M35-Achter, als er die 100 Kilometer in 7:13,47 Stunden lief und damit in der ewigen deutschen Bestenliste heute noch an 88. Stelle steht. Bis heute konnte kein Läufer im Kreis diese Zeit unterbieten. "Hier in der Gegend habe ich fast jedes Rennen einmal gewonnen", sagt der heute 63-Jährige (10 km Bestzeit: 31:03 Minuten, 5000 m 15:03 und Halbmaraton: 1:07 Stunden). So reihte er sich auch in die großen Namen derer ein, die in früheren Jahren das internationale Zehn-Kilometer-Rennen des OSC Waldniel gewannen. Es gibt da noch eine andere Geschichte über ihn. Er stand auch im Tor des Fußball-Bezirksligisten TuRa Brüggen: "Das lief eine Wette mit Armin Feikes, dem Libero von TuRa Brüggen. Als es im Spiel gegen den ASV Lank, das Brüggen mit 4:0 gewann, eine Ecke für TuRa gab, kletterte er schnell am Pfosten hoch und setzte sich kurz aufs Tor. "Damit war die Wette gewonnen", amüsiert er sich heute noch darüber. Der damalige Trainer, der frühere Borussen-Profi Werner Waddey hatte ihm vorher noch gesagt: "Ab 4:0 hast du Narrenfreiheit."

Ernst Brüssel läuft inzwischen keine Rennen mehr. Er läuft jede Woche seine 120 bis 130 Trainingskilometer ganz nach Laufdoktor Ernst van Aaken "laufe lang, aber langsam": "Seine Thesen prägten stets mein Läuferleben." Der ehemalige Großhandelskaufmann ist jetzt über sechs Jahre aus dem Wettkampflaufen raus, trotzdem sagt er: "Ohne Laufen kann ich nicht leben." Damals wie heute schwört auf das Essen von Fritten. "Das sind für mich die Powerstäbchen."

Auch wenn er kein Wettkampfläufer mehr ist, ist er jetzt durch und durch ein großer Fan von Borussia Mönchengladbach, verfolgt ihre Spiele am Fernseher. Er lässt kaum eins aus. Der Rentner ist Gründungsmitglied von Athletik Waldniel und macht die fast jeden Monat stattfindenden 30-Kilometer-Trainingsläufe mit.

Bereits zum elften Male reist er in diesem Jahr nach Südostasien auf Koh Samui, die Insel der 1000 Palmen. "Da kann ich mich richtig entspannen und wandere stundenlang am Strand entlang, ohne einem Menschen zu begegnen."

(off)
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