Was Macht Eigentlich ...? Christian Breuer Sportpolitik als großes Steckenpferd

Viersen · Der ehemalige Weltklasse-Eisschnellläufer lebt mit seiner Familie in Niederkrüchten. Neben seinem Beruf als Polizei-Oberkommissar engagiert sich der 38-Jährige in vielen unterschiedlichen Funktionen noch für den Spitzensport.

Zehn Jahre ist es her - und die wenigsten wissen es heute noch: Der jetzt in Niederkrüchten mit seiner Familie lebende Christian Breuer war einer der erfolgreichsten Eisschnellläufer im Trikot des EC Grefrath. Der 38-Jährige hat die Zeit voll und ganz genossen. "All die gemachten und gesammelten Erfahrungen, der Einfluss des Sports auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die erlernte Motivationsfähigkeit und alle damit verbundenen Soft-Skills sind für mich unweigerlich mit dem Sport verbunden."

Der Polizei-Oberkommissar und Diplom-Verwaltungswirt würde diesen Weg jederzeit wieder gehen. Auch jedem Kind würde er das empfehlen, gerade in der heutigen Zeit voller Ablenkung und der Vermeidung von Belastung: "Mir tat es gut, komplett gefordert zu werden. Das gilt in meinen Augen auch heute noch für die Jugend." Besondere Momente waren für ihn die Teilnahme an Olympischen Spielen, ein Weltrekord sowie unzählige andere Ereignisse in seiner Laufbahn. Er zählt auch die Rückschläge und Verletzungen, die er als Leistungssportler bewältigen musste, dazu. "Man wächst an seinen Aufgaben, Erfahrungen und Lehren, die man daraus ziehen kann. Sie schleifen und formen die eigene Persönlichkeit und Einstellung." Nach seiner Zeit als Leistungssportler taten sich tolle Möglichkeiten im Ehrenamt auf: "Ich kann meine eigene Sportart auf internationaler Ebene mit verändern. Als Kommissionmitglied im Eislauf-Weltverband, der ISU, bin ich direkt an den Planungen von Weltcups und Weltmeisterschaften, Satzungs- und Regeländerungen sowie der Ausrichtung unseres Sports für die kommenden Jahre beteiligt. Trotz aller Verantwortung macht das sehr viel Freude. Und die Zeit ist sinnvoll investiert." Viele Jahre war er Aktiven-Sprecher der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft und DOSB-Athletensprecher. Schon während seiner aktiven Laufbahn interessierte ihn die Sportpolitik. 2006 wurde er in die Athleten-Kommission im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gewählt. Kurz danach übernahm er den Vorsitz. Die Themenvielfalt ist enorm. Er muss sich dort fast in jede Sportart hineindenken. "Durch diese Funktion nahm ich in den letzten sieben Jahren die Interessen aller deutschen Athleten auch innerhalb des DOSB-Präsidiums wahr, um den Blick der Funktionsträger immer wieder auf den Leistungssport als Messlatte unserer Sportförderung zu lenken." Eine der großen Herausforderungen war für ihn der persönliche Einsatz gegen einen Boykott der Olympischen Spiele von Peking 2008: "Zu jeder Zeit aus Sicht der Athleten-Vertretung hat sich das gelohnt." Insgesamt hat er zwei Olympische Spiele aktiv erlebt und vier weitere als Teil der Delegationsleitung begleitet. Seit etwa einem Jahr ist er Präsident der "German Olympians", die als Netzwerk zu verstehen sind, um den Zusammenhalt der deutschen Olympiateilnehmer auf nationaler und internationaler Ebene zu erhalten und zu fördern. Innerhalb des DOSB wurde er als "Persönliches Mitglied" gewählt. Der DOSB besteht eigentlich als Dachverband nur aus Spitzenverbänden und Landessportbünden, eine Besonderheit ist jedoch die Wahl von zehn persönlichen Mitglieder aus den Reihen der Athleten, die wegen ihrer Expertise in verschiedenen Gremien einbezogen werden. Breuer ist zudem für die CDU Mitglied im Bundesausschuss Sport.

Er findet aber auch noch Zeit, um Sport zu treiben. "Im Sommer müssen die Inliner ab und zu herhalten. So langsam kommen meine Töchter in das Alter, in dem sie das erste Mal Eis schnuppern können und sollten", sagte er. "Daher versuche ich die begrenzte Zeit durch Laufen und Krafttraining zu kompensieren."

(off)
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