Fußball Union wird von Viersen kaum gefordert

Nettetal · Tabellenführer Nettetal ist im gestrigen Grenzland-Derby der Fußball-Landesliga seiner Favoritenstellung gerecht geworden. Gegen den krisengeschüttelten 1. FC Viersen gab es einen verdienten 4:0-Erfolg, der nie gefährdet war.

 Hier nimmt es Markus Keppeler alleine mit der ganzen Viersener Abwehr auf. Das war zwar nicht von Erfolg gekrönt, doch dem schnellen Union-Angreifer gelang die frühe 1:0-Führung für seine Mannschaft.

Hier nimmt es Markus Keppeler alleine mit der ganzen Viersener Abwehr auf. Das war zwar nicht von Erfolg gekrönt, doch dem schnellen Union-Angreifer gelang die frühe 1:0-Führung für seine Mannschaft.

Foto: Horst Siemes

Nach einer guten Trainingswoche hatte sich der 1. FC Viersen für das gestrige Grenzland-Derby in der Fußball-Landesliga bei Union Nettetal so viel vorgenommen. Nach der jüngsten Pleitenserie inklusive des Aus im Kreispokal beim A-Ligisten Teutonia Kleinenbroich wollte der Traditionsverein mit einem engagierten Auftritt unter seinem neuen Trainer Daniel Saleh Wiedergutmachung betreiben, verspielten Kredit bei den Anhängern zurückgewinnen und neues Selbstvertrauen aufbauen. Das alles war schon in der ersten Minute über den Haufen geworfen, als die Nettetaler nach einem Viersener Ballverlust in der Vorwärtsbewegung schnell umschalteten und durch Markus Keppeler 1:0 in Front gingen. Am Ende gewannen die Gastgeber hoch verdient 4:0 (2:0) und bestätigten ihre Tabellenführung.

"Wenn man sich so viel vornimmt, ist so ein Start natürlich extrem bitter", sagte FC-Coach Daniel Saleh mit Blick auf die Entstehung des ersten Tores, bei der Mittelfeldspieler Dennis Richter einen Ball in den Lauf eines Nettetaler Gegenspieler klatschen ließ und so den Anfang vom Ende begünstigte. Anschließend zeigten die Viersener zwar zunächst eine gute Reaktion, indem sie besser ins Spiel kamen, den Gegner früh attackierten und es häufig durch gute Laufarbeit schafften, die gegnerischen Anspielstationen zuzustellen. In dieser Phase hatte sogar Dennis Homann den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Union-Keeper Tim Tretbar, der gestern zum zweiten Mal in Folge das Nettetaler Tor hütete. Doch dann kam die 19. Minute, als Viersens Lars Werth-Jelitto den flinken Union-Außenstürmer Brian Dollen derart rüde an der Außenlinie abräumte, dass Dollen später vom Feld musste und ein Strafstoß fällig wurde. Den schlug der Ex-Viersener Oguzhan Bonsen vors Tor, und der völlig alleingelassene Tobias Levels köpfte aus elf Metern unhaltbar zum 2:0 ein. Anschließend war nichts mehr zu sehen von einer neuen Viersener Ordnung und dem unbedingten Willen, sich gegen eine neuerliche Niederlage zu stemmen. Die wieder extrem spielfreudigen und torhungrigen Gastgeber stürzten den 1. FC von einer Verlegenheit in die nächste und hätten bis zum Pausenpfiff noch vier weitere Tore erzielen können. Es blieb aber beim 3:0 (30.) durch Michael Enger durch einen Foulelfmeter, den Dennis Homann durch einen Trikotzupfer bei Max Pohlig verursacht hatte. "Eine völlig unnötige Aktion, weil Korbinian Beckers auch noch daneben stand und nichts hätte passieren können. Aber es sind eben diese individuellen Fehler, die eigentlich leicht abzustellen wären, die uns zurückwerfen", sagte Saleh nach der Partie gefasst, aber sichtlich angefressen.

Die Gemütslage war bei Kollege Andreas Schwan verständlicherweise ganz anders: "Ich bin sehr zufrieden, dass wir weiter ungeschlagen sind. Und das mit einer sehr jungen Mannschaft." Sieben Spieler in der Startelf waren 23 Jahre oder jünger. Da nahm es Schwan auch nicht so tragisch, dass seine Elf nach der Pause in den Energiesparmodus schaltete und die Viersener, die auf zwei Spitzen umgestellt hatten, zu zwei, drei Chancen kommen ließ. Den Schlusspunkt zum 4:0 (76.) setzte der kurz zuvor eingewechselte Mitsuharu Fujihara nach toller Vorarbeit von Lucas Reinert. Mal wieder ein Beleg dafür, wie viel Qualität Trainer Andreas Schwan jederzeit von der Bank bringen kann.

(RP)
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