Fußball "Unser Problem: Es wird zu viel geredet, aber zu wenig gemacht"

Viersen · Der Sportliche Leiter des Fußball-Landesligisten Union Nettetal nimmt Stellung zu der sportlich überaus unerfreulichen Situation nach der Auswärtsniederlage beim Aufsteiger TSV Meerbusch II.

Nettetal Die 1:2-Niederlage beim TSV Meerbusch II war seit Saisonstart bereits das fünfte Spiel ohne Sieg für Union Nettetal in der Fußball-Landesliga, zwei Punkte sind viel zu wenig für die hohen Ansprüche der Nettetaler. Dennis Treker, Sportlicher Leiter der Union, wollte die sportliche Enttäuschung erst mal sacken lassen. Gestern, drei Tage vor dem nächsten Heimspiel gegen den Düsseldorfer SC, aber nahm er Stellung zu der misslichen Lage der Mannschaft.

Herr Treker, was ist in Ihnen vorgegangen, als Sie gemerkt haben, dass es in Meerbusch wieder nicht reichen würde?

Treker Ich war persönlich nicht dabei, weil ich verhindert war. Aber wir haben aktuell einfach nicht das nötige Glück, was man manchmal auch braucht. Man muss aber auch sagen, dass man sich Glück erarbeiten muss und das haben wir in den letzten Wochen zu wenig getan. Alle, die dabei waren, haben mir jedoch bestätigt, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit fest im Griff hatten. Uns fehlt einfach ein Erfolgserlebnis, um wieder in die Spur zu kommen.

Sie waren am Dienstag beim Training. Wir hat die Mannschaft mit etwas Abstand reagiert?

Treker Ich habe bewusst keine Gespräche geführt, sondern wollte einfach mal Reaktionen und Stimmungen aufsaugen. Die Mannschaft ist schon verunsichert und angeschlagen, niemand hat eine Erklärung für das, was wir aktuell durchmachen. Die Spieler sind aber auch selbstkritisch und wollen den Bock umstoßen. Daran arbeitet Sie jede Woche im Training.

In Krisenzeiten zeigt sich, wie es um den Teamgeist bestellt ist. Der wird in Nettetal immer betont. Wie ist jetzt um den Zusammenhalt bestellt?

Treker Die Mannschaft ist intakt, da muss schon viel passieren, damit sich daran etwas ändert. Dennoch merkt man die Unzufriedenheit jedes Einzelnen, auch bei mir persönlich. Wichtig ist aber, dass wir als Team da wieder rauskommen. Wenn wir uns jetzt zerpflücken würden, könnten wir auch gleich aufhören.

Das Fußballspielen kann die Mannschaft ja nicht verlernt haben. Wie soll die Lage gemeistert werden?

Treker Geredet wurde bei uns jedenfalls genug. Das ist inzwischen auch unser Problem. Es wird zu viel geredet, aber zu wenig gemacht. Wir müssen einfach mal gewinnen. Egal, ob lieb, dreckig oder mit Sonntagsschüssen. Wir müssen es einfach mal auf den Platz bringen. Dazu müssen die Jungs im Training wie im Spiel ackern, auch mal 110 Prozent fürs Team geben. Jeder muss jetzt seine persönlichen Dinge hinten anstellen und sich auf seine Aufgabe konzentrieren.

Druck ist nie gut. Doch die Lage vor dem Heimspiel gegen den DSC erzeugt doch automatisch Druck.

Treker Wir haben in dieser Woche keinen Druck gemacht. Wenn Spieler, Trainer und das gesamte Team drumherum jetzt nicht von alleine wissen, worum es geht, hätten sie in der Landesliga ohnehin nichts zu suchen. Jeder kennt die Tabelle und weiß, wie die bisherigen Spiele gelaufen sind. Und jeder weiß, wie gut es ihm in Nettetal geht, wo für die Spieler alles getan wird. Außerdem haben wir einige sehr erfahrene Spieler in der Mannschaft. Die müssen mit der schweren Situation umgehen können.

Hat sich die Union schon von Platz vier als Saisonziel verabschiedet?

Treker Wir tun gut daran, bis zum Winter überhaupt nicht auf die Tabelle zu schauen. Dann ziehen wir einen Strich und schauen, was noch möglich ist. Wenn wir einen Lauf bekommen, sind wir nur schwer zu schlagen. Deswegen ist Platz vier auch noch ohne Probleme möglich. Allerdings, wenn wir die nächsten zwei, drei Spiele nicht erfolgreich sind, dann geht das nicht mehr.

Bei den Profis wäre schon längst die Trainerfrage gestellt worden. Bei aller Wertschätzung, die Sie schon oft über Chiquinho geäußert haben. Gäbe es einen Punkt, an dem Sie die Reißleine ziehen würden?

Treker Dass mit dem Blick auf die Tabelle und die Ansprüche des Vereins und der Mannschaft auch die Spekulationen um den Trainer zunehmen, ist ein Prozess, der nicht aufzuhalten ist. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich mit dem Trainerteam gearbeitet und sind jetzt in einer schwierigen Lage. Diese Lage müssen wir analysieren, aber eine Trainerdiskussion haben wir nicht geführt. Chiquinho betreut die Mannschaft am Sonntag.

(RP)
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