Fußball Viersen holt turbulenten ersten Heimsieg

Viersen · Der 1. FC Viersen hat in der Fußball-Landesliga einen weiteren Schritt aus der Krise gemacht. Im Nachbarschaftsduell gegen den 1. FC Mönchengladbach gelang daheim ein 4:3-Erfolg. Der umjubelte Siegtreffer fiel erst in der Nachspielzeit.

 Das war's passiert: Dominik Klouth bringt den 1. FC Viersen gegen den 1. FC Mönchengladbach in Führung. Mohammed Barkammich kann nur zuschauen, und Keeper Marvin Spinnrath greift daneben.

Das war's passiert: Dominik Klouth bringt den 1. FC Viersen gegen den 1. FC Mönchengladbach in Führung. Mohammed Barkammich kann nur zuschauen, und Keeper Marvin Spinnrath greift daneben.

Foto: Theo Titz

Als die fünfte Minute der Nachspielzeit läuft, rechnen im Nachbarschaftsduell der Fußball-Landesliga zwischen dem 1. FC Viersen und dem 1. FC Mönchengladbach eigentlich beide Seiten damit, dass die Partie 3:3 endet. Doch dann fasst sich aufseiten der Gastgeber Michael Nelißen ein Herz, und schlägt aus dem Mittelfeld einen langen Ball auf Stürmer Petar Popovic am Strafraum. Der steht dort völlig blank, kann den Ball in Ruhe annehmen und schiebt ihn zum 4:3 (1:0)-Sieg ins Tor.

Klar, dass es bei den krisengeschüttelten Viersenern kein Halten mehr gab, denn nach dem wichtigen Erfolg im Stadtduell beim ASV Süchteln in der Woche zuvor war das der zweite Sieg in Folge und der erste überhaupt in dieser Saison vor eigenem Publikum. Doch für solche Viersener Befindlichkeiten hatte Mönchengladbachs Coach Markus Horsch direkt nach der Partie verständlicherweise überhaupt keinen Sinn. Er war einfach nur stocksauer, dass seine Mannschaft nach einer Aufholjagd von 0:3 auf 3:3 in der Schlussphase zu offensiv gestanden und nicht das Unentschieden gesichert hatte: "Das war einfach nur naiv und sah mehr nach Jugendfußball aus." Dabei hatte er nach dem Ausgleich ein klares Signal für seine Mannschaft gesetzt, indem er wieder von Dreier- auf Viererkette umstellte. Doch in der Euphorie von drei Toren innerhalb von 18 Minuten war die Abwehrreihe zu weit aufgerückt und hatte dem Siegtorschützen Petar Popovic zu viel Platz gelassen.

Dass die Gäste aber mit leeren Händen in die Heimat reisten, lag auch daran, dass sie aus ihrer spielerischen Überlegenheit in Hälfte eins kein Kapital schlugen. Das hatte aber auch damit zu tun, dass die Viersener sich im fünften Spiel unter Trainer Daniel Saleh in Sachen Mannschaftsstruktur und defensiver Ordnung wieder ein Stück verbessert zeigten. Viersens Pläne wurden zwar dadurch durchkreuzt, dass sie wegen der Witterung auf den neuen Kunstrasen ausweichen mussten, doch auf dem relativ kleinen Platz machten sie die Räume eng und den Gästen das Leben schwer. Erst recht, als nach einem Homann-Einwurf in den Strafraum wie aus dem Nichts das 1:0 (27.) für Viersen durch Dominik Klouth fiel.

Dieser Spielstand zeigte offenbar Wirkung, denn die Gladbacher kamen fahrig aus der Kabine, leisteten sich einige unnötige Ballverluste und brachten die Gastgeber so besser ins Spiel. So war die 2:0-Führung durch Dennis Homann nach einem Freistoß von Dennis Richter auch keine Überraschung (65.). Als Viersen dann fünf Minuten später nach einem tollen Spielzug das 3:0 durch Klouths zweiten Treffer gelang, schien die Partie gelaufen. Allerdings nur so lange, bis kurz darauf der Anschluss durch David Godlevski fiel und die Sicherheit der Viersener Abwehr wie weggeblasen war. Das große Zittern begann: Godlevski konnte noch zweimal nachlegen, und Torwart Lars Bergner musste verletzt vom Feld. Dass sein Team dennoch als Sieger vom Platz ging, machte Daniel Saleh überglücklich: "Ich wäre schon mit dem Punkt zufrieden gewesen. Doch so ein verrücktes Spiel noch zu gewinnen, tut natürlich richtig gut."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort