Fußball Viersen sendet im Derby Lebenszeichen

Viersen · Nach einer gruseligen Negativserie hat Fußball-Landesligist 1. FC Viersen ausgerechnet im Stadtderby beim Aufsteiger ASV Süchteln seine beste Saisonleistung abgerufen. Nach einem abwechslungsreichen Match hieß es 3:2 für die Gäste.

 Es ist vollbracht: Während die Süchtelner enttäuscht vom Platz schleichen, beglückwünschen sich die Viersener zum Sieg im Stadtderby. Vorne klatschen sich Simon Hetterle (r.) und Marlon Smikalla ab.

Es ist vollbracht: Während die Süchtelner enttäuscht vom Platz schleichen, beglückwünschen sich die Viersener zum Sieg im Stadtderby. Vorne klatschen sich Simon Hetterle (r.) und Marlon Smikalla ab.

Foto: Tom Ostermann

Im Stadtderby der Fußball-Landesliga zwischen dem ASV Süchteln und dem 1. FC Viersen lief die 78. Minute, als ausgerechnet Viersens ansonsten eher für filigrane Pässe bekannte Dennis Richter bei einer 3:2-Führung seines Teams im Mittelfeld Süchtelns Kai Baumeister mit einer Grätsche den Ball vom Fuß spitzelte. Eine symptomatische Szene für den Geist, von dem die in dieser Saison bislang arg gebeutelten Viersener in diesem rassigen und unterhaltsamen Derby beseelt waren und der ihnen am Ende nicht unverdient einen 3:2-Sieg (2:2) bescherte.

"Das war ein Sieg des Willens", sagte ein sichtbar erleichterter Daniel Saleh, der nach der Ablösung von Steve Jäck seinen ersten Sieg als Trainer des 1. FC Viersen einfuhr. Wobei er hinterher betonte, dass für ihn und seine Jungs unabhängig vom Gegner der Fokus auf dem Gewinn der drei Punkte gelegen habe. "Dass uns das im Derby gelungen ist, kam dann einfach nur on top", erklärte Saleh. Weiterer angenehmer Nebeneffekt: Die Beantwortung der Frage, wer die Nummer eins in Sachen Fußball im Stadtgebiet ist, wurde Zeit verschoben. Denn die Viersener verhinderten, dass die Süchtelner ihren Vorsprung auf sie in der Tabelle auf 13 Punkte ausbauen konnten. Dass es für die Gastgeber nicht so kam, lag in erster Linie daran, dass es ihnen nicht gelang, für eine defensive Stabilität zu sorgen. In der laufenden Saison blieben sie noch keinmal ohne Gegentor, meistens kassierten mindestens drei Tore. "Unser Defensivverhalten als Mannschaft und individuell ist zu schwach für diese Liga", analysierte Losing. Dass der ASV als Aufsteiger mit 13 Punkten aktuell dennoch gut dasteht, verdankt er dem Umstand, dass er bislang auch oft trifft.

Die beiden Tore in der gestrigen Partie waren die beachtliche Antwort auf eine bärenstarke Anfangsphase der Gäste, die ganz früh pressten und dem ASV kaum Luft zum Atmen ließen. Weil Süchteln Probleme hatte, sich spielerisch aus der Bedrängnis zu befreien, lag die frühe Viersener Führung in der Luft und fiel auch nach schöner Vorarbeit von Petar Popovic durch ein seltenes Kopfballtor von Dennis Richter (10.). Doch es dauerte nicht lange, ehe der starke ASV-Flügelflitzer Angelo Recker erstmals über links durchbrach und vors Tor passte, wo letztlich Karsten Robertz den Ausgleich erzielte (13.). Als wiederum nur neun Minuten später Recker von Martin Banasch auf die Reise geschickt wurde, dem kurz zuvor eingewechselte Marc Müller einen Knoten in die Beine spielte und Eric Bongartz im Strafraum zum 2:1 für den ASV vollstreckte, lief Viersen kurzzeitig Gefahr, trotz des guten Starts auseinanderzufallen. Doch nachdem ASV-Stürmer Morten Heffungs frei auf FC-Torwart Lars Bergner zugegangen war und den Ball an den Innenpfosten gesetzt hatte, arbeiteten sich die Gäste allmählich ins Spiel zurück. Dann war ihnen auch das Glück etwas hold, als ein Pressschlag am Strafraum beim völlig freien Petar Popovic landete, der eiskalt blieb und noch vor der Pause den Ausgleich markierte.

Als dann kurz nach dem Wiederanpfiff die Viererkette des ASV nicht gut stand, spielte der gestern überragende Popovic einen Steilpass in den Lauf von Korbinian Beckers. Dessen Schuss ans Lattenkreuz nahm der ungewöhnlicherweise im defensiven Mittelfeld aufgebotene Lars Werth-Jelitto auf und schoss zur 3:2-Führung ein. Danach kamen mit zunehmender Dauer immer mehr Emotionen ins Spiel, und die Süchtelner schafften es gegen aufopferungsvoll kämpfende Viersener nicht, kühlen Kopf zu bewahren und aus ihrer optischen Überlegenheit zwingende Situationen zu kreieren. Als dann auch noch Lars Bergner nach tollen Einzelleistungen von Heffungs und Baumeister zweimal glänzend reagierte, war der FC-Derbysieg perfekt.

(RP)
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