Lokalsport Vom Ergebnisfußball zu mehr Spielkultur

Kreis · Nach sieben Spieltagen in der Landesliga zeichnen sich die ersten Trends ab. Straelen kann bislang überraschen.

 Im jüngsten Landesliga-Heimspiel trennte sich Union Nettetal, hier mit Orhan Özkaya am Ball, mit einem torlosen Remis vom 1. FC Kleve. Heute Abend geht's in der zweiten englischen Woche der Saison daheim gegen Straelen.

Im jüngsten Landesliga-Heimspiel trennte sich Union Nettetal, hier mit Orhan Özkaya am Ball, mit einem torlosen Remis vom 1. FC Kleve. Heute Abend geht's in der zweiten englischen Woche der Saison daheim gegen Straelen.

Foto: BSEN

Die Landesliga-Spielzeit 2015/16 stellt die Fußballer jede Woche vor Herausforderungen. Und sie sorgt bislang beständig für überraschende Ergebnisse. Im Vorfeld hoch gehandelte Teams kamen nicht richtig in Schwung, dafür erstaunten andere. Doch nach sieben Spieltagen kristallisieren sich langsam Konturen heraus. "Der letzte Spieltag war etwas Besonderes. Er brachte nur wenige Veränderungen. Ich glaube, die Tabelle setzt sich jetzt", sagt Willi Kehrberg, Trainer des 1. FC Viersen, mitten in der zweiten englischen Woche.

Überraschungen Der SV Straelen gehört für Amerns Trainer Dennis Sobisz und Alexandre Chiquinho von Union Nettetal zu den positiven Erscheinungen. "Die Stürmer sind sehr gefährlich. An einem guten Tag können sie jeden schlagen", sagt Chiquinho über den aktuellen Tabellendritten. Auch Sobisz lobt die "absolut positive Entwicklung mit jungen Spielern". Aktuell ist Straelens Sebastian Kaczmarek mit sieben Treffern der beste Torjäger.

Enttäuschungen Die Absteiger aus der Oberliga tun sich schwer. Der SV Sonsbeck und der VfB Homberg finden sich in der unteren Tabellenhälfte wieder. Der VfB Speldorf, beinahe ein Jahrzehnt in der Oberliga zu Hause, bildet gar das Schlusslicht der Tabelle. Und auch der FSV Duisburg, der im Sommer in der Aufstiegsrunde zu Oberliga gescheitert war, kam zuletzt aus dem Tritt. "Sie sind sehr stark, es hat mich überrascht, dass sie bei uns nicht dominieren konnten", sagt Kehrberg mit Blick auf den 3:0-Heimsieg am vorigen Sonntag.

Aussichten "Die Saison ist noch jung und die Mannschaften finden sich jetzt langsam", meint Chiquinho. Der VfB Speldorf wird irgendwann kommen, da sind sich die Experten einig. Das gilt auch für Homberg oder Sonsbeck. "Schon alleine, weil sie finanziell andere Möglichkeiten haben", erklärt Sobisz.

Herausforderung "Die Liga hat richtig Qualität", sagt Amerns Trainer. Eben diese Qualität, die jeder einzelne Gegner mitbringt, stellt auch für Chiquinho die besondere Herausforderung dar: "Das ist so ausgeglichen. Selbst der 18. kann das noch aufholen." Das Niveau sei, so Kehrberg, deutlich angestiegen. "Vorige Saison zählte Ergebnisfußball. Jetzt muss man deutlich mehr leisten und deutlich besser Fußball spielen", erklärt Viersens Trainer. Glück alleine reiche nicht, man müsse fußballerisch den Schlüssel finden.

Entwicklung "Spielbeobachtungen und Videoanalysen sind an der Tagesordnung", sagt Sobisz. Das sei in den letzten Jahren nicht so intensiv genutzt worden, doch in dieser Spielzeit gehe kaum einer mehr das Risiko ein, vom Gegner überrascht zu werden. Alles sei deutlich professioneller. Das gelte zum Beispiel auch für die medizinische Abteilung, insbesondere in englischen Wochen gehöre ein etwa der Physiotherapeut fest dazu. "Man kann sich bei den anderen schon das eine oder andere abschauen und von ihnen lernen", meint Sobisz.

Start der Grenzlandteams Union Nettetal, der 1. FC Viersen und die VSF Amern sind gut aus den Startlöchern gekommen. Dennoch geben sich die Trainer eher zurückhaltend: "Wir sind zufrieden, wie das läuft und froh, so viele Punkte zu haben. Wir müssen uns aber auch belohnen, denn es wird schwierig genug. Wir wollen nach unten keine Probleme bekommen", meint Chiquinho. Die Liga mit 18 Teams und ihren englischen Wochen in Meisterschaft und den Pokalwettbewerben biete allerdings auch die Chance, schwächere Phasen zu kompensieren und, so Sobisz, zu rotieren, um alle Spieler im Rhythmus zu halten. "Das ist anstrengend, aber ich denke nicht, dass uns das schadet", sagt Kehrberg. Es scheint sich auszahlen, dass insbesondere Viersen und Nettetal in der Breite enorm an Qualität zugelegt haben.

(wiwo)
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