Kreis Viersen Spur der Verwüstung

Kreis Viersen · Nach den Karnevalstagen sind drei Busse der Kraftverkehr Schwalmtal stark beschädigt. Türen wurden demoliert, Fenster herausgedrückt, ein Fahrer sogar tätlich angegriffen. Den Schaden muss das Unternehmen selbst tragen.

Eingetretene Bustüren, ein eingeschlagenes Fenster und jede Menge Graffiti – die Kraftverkehr Schwalmtal muss drei stark beschädigte Linienbusse reparieren lassen.

Eingetretene Bustüren, ein eingeschlagenes Fenster und jede Menge Graffiti – die Kraftverkehr Schwalmtal muss drei stark beschädigte Linienbusse reparieren lassen.

Foto: kn

Elmar von der Forst steht vor einem Scherbenhaufen, und das ist im Wortsinn so. Sein Unternehmen, die Kraftverkehr Schwalmtal, muss einen Schaden in Höhe von etwa 10 000 Euro verkraften — das Ergebnis von sieben "tollen Tagen" zwischen Altweiber und Veilchendienstag. "Die Schäden werden Jahr für Jahr größer", sagt von der Forst. Das Argument, man habe es bei den Exzessen über Karneval mit einem "gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun", kann er nicht mehr hören. "Mit solchen Sprüchen wird diese Erscheinungsform verharmlost, aber es geschieht nichts dagegen."

Sprung gegen die Tür

Der übelste Zwischenfall ereignete sich am Altweiberdonnerstag in Dülken, als ein 22-Jähriger einen Fahrer der Kraftverkehr Schwalmtal im Linienverkehr tätlich angriff und mit dem Nothammer eine Fensterscheibe einschlug. "Dülken ist seit Jahren eine harte Nummer, gerade am Altweiberdonnerstag", klagt der Busunternehmer. Wo auch immer die große Sause über Karneval läuft, die Linienbusse bringen hunderte von feierfreudigen Narren an die Ziele. Darunter sind immer wieder Einzeltäter, die mit großer Gewalt Sachschäden anrichten. "Es werden mehr, und manche sind erschreckend jung", hat der Schwalmtaler festgestellt.

"Wie im Karatesprung" seien Jugendliche an einer Haltestelle in Dülken beispielsweise gegen die geschlossene Bustür gesprungen. Drinnen wurden unter großem Gejohle Fensterscheiben aus ihren Halterungen gedrückt. "Und auch drinnen wurden geschlossene Türen mit heftigen Tritten traktiert. Man hat Deckenverkleidungen heruntergerissen, Graffiti sind aufgesprüht worden — insgesamt drei Busse sind kaputt", berichtet von der Forst.

Den Schaden hat er. "Man kann sich gegen Vandalismus nicht versichern. In einem Fall ist der Täter ermittelt worden, aber bei dem ist nichts zu holen. Das ist oft so", sagt von der Forst. Für ihn sind über Karneval "Irre unterwegs" — es seien häufig Stammkunden: Schüler, die an anderen Tagen mit denselben Bussen Dülkens Gymnasien besuchen. "Die feiern nicht Karneval, sondern nutzen ihn aus, um sich abzuschießen."

Von der Forst hält die Entwicklung für "nicht mehr akzeptabel". Dass ganz normale Fahrgäste auf dem Weg von und zur Arbeit angepöbelt würden und sich ebenso wie die Fahrer seines Unternehmens an bestimmten Karnevalstagen nicht mehr sicher fühlen könnten, sei unerträglich, sagt der Busunternehmer. Um die Beförderungspflicht komme er aber nicht herum. Die Sicherheitskonzepte zu einzelnen Veranstaltungen zeigten sicherlich Wirkung. "Ich fahre demnächst nur noch unter Polizeischutz", sagt er voller Bitterkeit. FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
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