Viersen St.-Irmgardis-Krankenhaus wird Teil des "Tumorzentrums Niederrhein"

Viersen · Vier Krankenhäuser bündeln ihr Kompetenzen für Krebspatienten am Niederrhein. Die Kooperationsverträge sind bereits unterzeichnet. Und noch mehr Zusammenarbeit ist in Planung

 In der Tumorkonferenz kommen die medizinischen Fachleute aus den vier Krankenhäusern zusammen, um gemeinsam eine individuelle Therapie für die Patienten zu entwickeln. Der Experten-Radius hat sich durch die Kooperation der Krankenhäuser erweitert.

In der Tumorkonferenz kommen die medizinischen Fachleute aus den vier Krankenhäusern zusammen, um gemeinsam eine individuelle Therapie für die Patienten zu entwickeln. Der Experten-Radius hat sich durch die Kooperation der Krankenhäuser erweitert.

Foto: Dieker

Das St.-Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln gründet zusammen mit dem St.-Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort, dem St.-Clemens-Hospital Geldern und dem Sankt-Josef-Hospital Xanten sowie weiteren Facharztpraxen und Kooperationspartnern das "Tumorzentrum Niederrhein", um die Kompetenzen in der Behandlung von Krebs-Patienten zu bündeln. "An den vier Standorten unseres Tumorzentrums werden mehr Patienten mit Dickdarmkrebs-Erkrankungen behandelt, als es der nationale Versorgungsplan der Deutschen Krebsgesellschaft für bundesweite Krebszentren fordert", erläuterte Gernot Kaiser, Sprecher des neu gegründeten Tumorzentrums.

Im vergangenen Jahr seien an den vier Krankenhäusern zusammen nahezu 300 Patienten mit Darmkrebs operiert worden. Die Kooperation bietet aus Sicht der Mediziner viele Synergien. Denn jedes der vier Häuser bringe seine Kompetenzen ein.

Eine Tumorkonferenz findet einmal wöchentlich mit allen Spezialisten statt. Dazu gehören Viszeralchirurgen und Gastroenterologen sowie Onkologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Radiologen. Bei der Tumorkonferenz werden alle Fälle der im Zentrum diagnostizierten und therapierten Patienten, die eine bösartige Erkrankung an Speiseröhre, Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenwegen und Darm haben, besprochen. Aber auch Patienten mit anderen Tumorerkrankungen, etwa der Haut, der Lunge, der Schilddrüse sowie Blut- oder Lymphdrüsenkrebs werden in der Tumorkonferenz vorgestellt.

Weitere Partner sind vor Ort angesiedelte Facharztpraxen. Die Mediziner profitieren nicht nur vom Austausch, sondern planen gemeinsam die jeweils individuelle Therapie der Patienten.

Ein Vorteil des Tumorzentrums sei die wohnortnahe Versorgung der Patienten. Sie könnten in ihrem heimischen Krankenhaus behandelt werden und zugleich die Angebote der anderen Häuser in Anspruch nehmen. "Gerade bei älteren Patienten ist es wichtig, dass sie nach einer schweren Operation schnell wieder in die Normalität zurückfinden. Auch dafür haben wir Spezialisten in unserem Tumorzentrum. Sie arbeiten in den Kliniken für Geriatrie an den Standorten Geldern, Xanten und Süchteln", erläuterte Mark Banysch, Koordinator des Tumorzentrums. Die Vernetzung biete weitere Schnittstellen - beispielsweise zu Pflegediensten, Stomatherapeuten und zur psychoonkologischen Nachsorge. "Das kann man nur in einem solchen Verbund leisten", so Banysch. Durch die Kooperation sehen sich die vier Häuser jetzt besser in der Lage, die von Patienten, Krankenkassen und der Politik geforderte Versorgung im ländlichen Raum zu gewährleisten.

In einem ersten Schritt befasst sich das Tumorzentrum mit bösartigen Erkrankungen an Speiseröhre, Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenwegen und Darm. Es soll künftig jedoch für weitere Tumorerkrankungen ausgebaut werden. In dem Verbund der vier Häuser arbeiten Experten für gynäkologische Krebserkrankungen, für Hautkrebs und Prostatakrebs sowie Schilddrüsenkrebs. Bis 2018 sollen Videokonferenzen eingeführt werden, die externen Partnern ermöglichen, an den Konferenzen teilzunehmen.

Nächstes Ziel: Das Tumorzentrum will sich als Onkologisches Zentrum der deutschen Krebsgesellschaft zertifizieren lassen.

(RP)
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