Viersen Stadt investiert Millionen ins Kanalnetz

Viersen · Der Kempener Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung der Fortschreibung des Abwasserbeseitigungskonzepts für die kommenden sechs Jahre zugestimmt. Bis 2023 sollen rund zehn Millionen Euro verbaut werden

Es ist an sich ein ganz normaler Vorgang und für die Kommunalpolitiker auch kein Grund, kontrovers zu diskutieren. So fiel die Entscheidung in der jüngsten Ratssitzung auch ohne Debatte einstimmig aus: Der Stadtrat gab grünes Licht für die Fortschreibung des Abwasserbeseitigungskonzepts für die Jahre 2018 bis 2023. Der Plan muss nun der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. Wird das Konzept innerhalb von sechs Monaten nicht beanstandet, gilt es als genehmigt. Änderungen und Abweichungen vom Plan sind möglich, müssen von den Kommunen aber jeweils mit ausführlicher Begründung angezeigt werden. Die Bezirksregierung kann die Zustimmung dazu verweigern. So ist es im Landeswassergesetz NRW vorgesehen. In der Regel läuft das seit Jahren praktizierte Verfahren aber ohne Probleme.

Der vom städtischen Tiefbauamt anhand des aktuellen Konzepts erarbeitete Plan für die kommenden Jahre orientiert sich unter anderem an den geplanten Neubaugebieten, etwa das Baugebiet "An der Mühle" in St. Hubert oder die Quartiersplanung für ein neues Wohnviertel im Kempener Westen. Das Konzept greift aber auch regelmäßige Untersuchungen des bestehenden Abwasserkanalnetzes auf.

Der Kostenplan basiert zum einen auf Berechnungen für vergleichbare Kanalsanierungen, die bereits abgeschlossen sind oder die noch nicht beendet sind. Für Projekte, die erst in einigen Jahren umgesetzt werden sollen und für die noch keine entsprechende Detailplanung existiert - das sind etwa Vorhaben, die erst ab 2022 in Betracht kommen -, können die Kosten nur grob geschätzt werden. Für das geplante Neubaugebiet Kempen-West können derzeit nach Angaben des Technischen Beigeordneten Stephan Kahl keine Kostenschätzungen abgegeben werden, weil hier bekanntlich der Planungsprozess noch am Anfang steht und Trassen für Straßenverläufe völlig offen sind.

Das Abwasserbeseitigungskonzept enthält Angaben zu Sanierungen im Netz, aber auch zu Erneuerungen von Grund auf. Ein größeres Projekt, das derzeit läuft und voraussichtlich erst im kommenden Jahr abgeschlossen wird, ist beispielsweise die Sanierung des Regenrückhaltebeckens an der Kerkener Straße im Hagelkreuz. Dort wird seit mehreren Wochen gearbeitet. Für 2018 ist ein Kostenvolumen von rund 600.000 Euro veranschlagt. Die Mittel sind für den Haushalt 2018 angemeldet.

Ein weiteres Großprojekt wird die Kanalerneuerung im Wohngebiet zwischen Vorster und St. Töniser Straße mit der Verbindung "Blatendoop" und einiger kleinerer Seitenstraßen sein. Dort soll im kommenden Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Für 2018 sind zunächst 530.000 Euro veranschlagt, für die folgenden Jahre bis 2022 weitere mehrere hunderttausend Euro.

Das Konzept zeigt aber auch Projekte auf, die nach dem jetzigen Stand erst nach 2023 in Angriff genommen werden sollen. Da geht es dann unter anderem um die Kanalerneuerung im Wohngebiet Siegfriedstraße/Von-Saarwerden-Straße und auf der Ludwig-Jahn-Straße oder auf der Vorster Straße.

Die vom Tiefbauamt vorgelegte Übersicht listet auch den Stand von Kanalprojekten auf, die für die Jahre 2012 bis 2017 bereits umgesetzt wurden oder kurz vor der Fertigstellung stehen. Ein Großvorhaben war da sicherlich zuletzt der Bau von zwei großen Regenrückhaltebecken unter dem Viehmarkt. Das Bauvorhaben ist mit Blick auf den Kanalbau abschlossen. Es war mit etwa 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Nicht enthalten in dieser Summe ist die Neugestaltung des Parkplatzes Viehmarkt, die im kommenden Frühjahr beginnen soll.

(RP)
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