Viersen Stadt muss für minderjährige Flüchtlinge mehr ausgeben

Viersen · Die Stadt Viersen ist bei Familienangeboten gut aufgestellt. Aber die Kosten dafür werden steigen.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die aus ihren Familien genommen und in einem Heim untergebracht werden müssen, ist in Viersen gesunken. Das spiegelt sich auch in den Finanzen wieder. Die Ausgaben nahmen ab. Allerdings liegen noch Altlasten in Höhe von 200.000 Euro vor.

Allerdings kann diese positive finanzielle Entwicklung in Zukunft nicht gehalten werden. Der Hintergrund ist die Aufnahme von Flüchtlingen - dabei geht es insbesondere um die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge. Deren Zahl steigt, obwohl die Stadt Viersen die ihr vom Land zugeteilte Quote in Höhe von 46 jungen Menschen noch nicht erreicht hat. Auch für die Zuweisung dieser Kinder und Jugendlichen, die allein die Flucht aus ihrer Heimat wagen, bildet der "Königsteiner Schlüssel" die Grundlage: Auf Grundlage der Steuereinnahmen und der Einwohnerzahl wird der Anteil der Asylbewerber berechnet, die ein Land aufnehmen muss.

"Wir erhalten zwar eine hundertprozentige Erstattung der Sachkosten, aber wir müssen zunächst in Vorleistung treten", erläuterte der Erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges vor den Ausschussmitgliedern. Die Konsequenz: Für die "Hilfen zur Erziehung" muss die Stadt - so die Auskunft der Verwaltung - überplanmäßig 644.000 Euro bereitstellen. Dem stehen zwar auch 444.000 Euro Erstattungen durch das Land für die jungen Flüchtlinge gegenüber. Aber dieses Geld steht der Stadtverwaltung noch nicht zur Verfügung.

Bei den Bildungs- und bildungsunterstützenden Angeboten ist die Stadt Viersen gut aufgestellt. Das belegt der Bericht "Lebenslanges Lernen", der jetzt den Mitgliedern im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde. Die Fachbereiche Soziales und Wohnen, Kinder, Jugend und Familie sowie Schule, Kultur und Sport offerieren eine Vielzahl Möglichkeiten - angefangen vom Come-Back-Projekt über das lokale Bildungsbüro bis hin zum Senioren-Service. Mit Angeboten wie "Lesestart" werden dabei schon die jüngsten Bürger angesprochen. Für die verschiedenen Lebensbereiche und -situationen stehen den Interessierten zudem jeweils passende Angebote offen.

Dazu gehört auch die Familienberatung, die sich einer regen Nachfrage erfreut. Im vergangenen Jahr nahmen 517 Familien das freiwillige Angebot in Anspruch - 579 Familien waren zuvor von der Verwaltung angeschrieben worden. Damit nutzten 89 Prozent der Eltern die Möglichkeit, einen Hausbesuch von Mitarbeitern der Familienberatung zu erhalten.

(tref)
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