Gedenken Basalttafel erinnert an die Euthanasie-Opfer

Viersen · In seinem vierten "Hinsbecker Lesebuch" berichtete Hans Kohnen, dass zwischen 1936 und 1944 geistig behinderte Menschen aus der "Provinzial- und Pflegeanstalt Süchteln" in das damalige Krankenhaus Hinsbeck verlegt wurden. Ende 1944 holte die Einrichtung in Süchteln die Menschen zurück. Sie fielen später wahrscheinlich dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten zum Opfer.

In seinem vierten "Hinsbecker Lesebuch" berichtete Hans Kohnen, dass zwischen 1936 und 1944 geistig behinderte Menschen aus der "Provinzial- und Pflegeanstalt Süchteln" in das damalige Krankenhaus Hinsbeck verlegt wurden. Ende 1944 holte die Einrichtung in Süchteln die Menschen zurück. Sie fielen später wahrscheinlich dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten zum Opfer.

Zum Gedenken wurde nun neben dem Haupteingang des Marienheims eine Gedenkplatte mit der Aufschrift "Gegen das Vergessen" angebracht. Das heutige Marienheim war einst das Hinsbecker Krankenhaus. Die Gedenkplatte befindet sich an der Rückwand der Kapelle. Die drei Zentimeter dicke Platte aus dem Vulkangestein Basaltina ist 90 mal 65 Zentimeter groß. Der Hinsbecker Steinmetz Manfred Mangold stellte sie her. Nach Auskunft des Marienheim-Geschäftsführers Stephan Jochems wird die Gedenkplatte demnächst noch in einem offiziellen Rahmen eingeweiht.

Bereits im Juni dieses Jahres stellte der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Hinsbeck eine Stele auf, die an die Euthanasieopfer erinnert. Der VVV verband dies mit dem Schützenfest der St.-Johannes-Bruderschaft Schlöp. Die Stele erhielt ihren Platz ganz bewusst neben dem Ehrenmal im Friedenspark im Herzen Hinsbecks "in Erinnerung und Mahnung an die NS-Zeit und seine Euthanasie-Verbrechen". Gestiftet hat die Stele die Familie Kohnen. Die neue, ebenfalls von Kohnen gestiftete Platte am Marienheim sollte damals auch eingeweiht werden. Ihre Fertigstellung verzögerte sich jedoch, da sich der neue Geschäftsführer des Marienheims erst in diese Materie einarbeiten wollte.

Nach den Recherchen von Hans Kohnen wurden zwischen 1936 und 1944 geistig behinderte Menschen aus der "Provinzial- und Pflegeanstalt Süchteln" in das Krankenhaus Hinsbeck verlegt. In den Unterlagen wird von 43 Menschen gesprochen. Sie mussten im November 1944 nach Süchteln zurückkehren. Im Hinsbecker Krankenhaus wurden anschließend stattdessen nervenkranke Patienten betreut. Da "mindestens 1500 Patienten ... aus der Klinik (Süchteln) abtransportiert und getötet" wurden, ist es möglich, dass unter ihnen auch die vorher in Hinsbeck untergebrachten Menschen waren. Namenslisten und nähere Informationen über das Schicksal der geistig behinderten Menschen gibt es nach bisheriger Kenntnis weder in Hinsbeck noch in Süchteln. (heko)

(heko)
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