Löschzug Dülken Feuerwehr übt den Unfall-Einsatz

Viersen · Ein Horrorszenario: Ein riesiger Schiffscontainer löst sich aus der Verankerung auf einem Lkw und fällt auf die Autobahn. Vier Fahrer können nicht mehr bremsen, ihre Fahrzeuge schieben sich am Container zusammen, eins überschlägt sich sogar. Menschen schreien und stöhnen, irgendwer ruft die Feuerwehr.

 Sorgfältig, konzentriert und ruhig arbeiteten die Feuerwehrleute des Löschzugs Dülken bei ihrer Übung, in der ein Massenunfall auf der Autobahn simuliert wurde. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr stellten die "Opfer"

Sorgfältig, konzentriert und ruhig arbeiteten die Feuerwehrleute des Löschzugs Dülken bei ihrer Übung, in der ein Massenunfall auf der Autobahn simuliert wurde. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr stellten die "Opfer"

Foto: Sascha Rixkens

Dieser Unfall ist nicht wirklich passiert. Alex Heisig und Uwe Bludau vom Löschzug Dülken haben sich die Geschichte ausgedacht, um den Wehrleuten ein schwieriges Übungsszenario zu bieten. Diesmal wirft die Jugendfeuerwehr Viersen ihr ganzes Gewicht in die Waagschale - mit geschminkten Wunden und schauspielerischer Leistung. Und ich darf dabei sein. Als Mutter eines Fahranfängers, der in den Unfall verwickelt und schwer verletzt wird.

19.30 Uhr: Wir sind fertig mit dem Schminken. Sven Maskos, der Leiter der Jugendfeuerwehr, bringt uns zu den Autos, die ineinander verkeilt auf dem Hof stehen. Es wurde an alles gedacht, sogar an die Gaffer, die gleich die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern sollen. Die auch dann noch mit dem Handy draufhalten, wenn eine junge Frau zu sterben droht und ihr Mann verzweifelt durchdreht.

19.45 Uhr: Mein Platz auf dem Beifahrersitz des Chrysler ist geräumig. Mein Sohn "Andi", im wirklichen Leben Tobias, muss sich ziemlich hinter das Lenkrad quetschen, er soll eingeklemmt sein. Aber warm ist es hier, als die Tür zu ist. Wo bleibt die Feuerwehr? Ich beginne, die Menschen zu verstehen, die nach einem Unfall beschreiben, alles habe "ewig" gedauert. Endlich ist das Martinshorn zu hören. Die Gaffer leisten ihre erste Arbeit, sie behindern die Fahrzeuge schon auf der Anfahrt. Da biegt der Rettungswagen um die Ecke, Männer in orangen Jacken springen heraus. Kurz darauf kniet einer von ihnen an unserem Auto. Er schaut hinein, macht eine beruhigende Handbewegung in meine Richtung, schreibt etwas auf und geht weiter. Die Feuerwehrleute arbeiten schnell, ruhig und konzentriert, da kann ich noch so zetern.

Mein "kleiner Sohn" auf der Rückbank ist nur leicht verletzt und kann gerettet werden, sobald die Verriegelung der Tür gelöst ist. Um Andi zu retten, muss sein Fuß unter dem Pedal befreit werden. Mit dem Spreizer. Schon beim Herausschneiden der Fahrertür beruhigt uns der Feuerwehrmann, der jetzt hinter uns sitzt und Andis Kopf hält. Er erklärt uns, was seine Kollegen tun. Endlich ist der Fuß frei, Andi kann herausgezogen werden.

21 Uhr: Einsatzende. Einsatzleiter Lars Hill ist zufrieden mit der Leistung seiner Kameraden. Sie haben alle 13 Verletzten aus den Autos bergen und an den Rettungsdienst übergeben können. Die Jugendfeuerwehrleute haben auch gelernt. Ein erfolgreicher Abend für den Löschzug. Heike Ahlen

(hah)
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