Geschichtsverein Euregia Spurensuche: Wer weiß mehr über Gertrud Obschruff?

Viersen · Wer war Gertrud Obschruff? Diese Frage zu einer der wichtigsten Frauen in der Viersener Wohlfahrtspflege nach dem Zweiten Weltkrieg wollte der Geschichtsverein Euregia - Frauenwege zwischen Rhein und Maas erforschen und öffentlich beantworten. Doch selbst Erika Zachau, die anlässlich des 70. Geburtstages der Arbeiterwohlfahrt (Awo) über deren erste Vorsitzende nach dem Krieg ausführlich schreiben wollte, stand vor einem Nichts. "Gertrud Obschruff wurde und wird einfach totgeschwiegen", erzählte Erika Zachau. Zachau ist selbst seit 1968 Mitglied der Awo. Jetzt stellte sie bei einem Gesprächsabend Frauen, unter ihnen Euregia-Vorsitzende Angela Klein-Kohlhaas und Bettina Gläser-Kurth, Viersens Gleichstellungsbeauftragte, die Ergebnisse ihrer Suche vor.

Wer war Gertrud Obschruff? Diese Frage zu einer der wichtigsten Frauen in der Viersener Wohlfahrtspflege nach dem Zweiten Weltkrieg wollte der Geschichtsverein Euregia - Frauenwege zwischen Rhein und Maas erforschen und öffentlich beantworten. Doch selbst Erika Zachau, die anlässlich des 70. Geburtstages der Arbeiterwohlfahrt (Awo) über deren erste Vorsitzende nach dem Krieg ausführlich schreiben wollte, stand vor einem Nichts. "Gertrud Obschruff wurde und wird einfach totgeschwiegen", erzählte Erika Zachau. Zachau ist selbst seit 1968 Mitglied der Awo. Jetzt stellte sie bei einem Gesprächsabend Frauen, unter ihnen Euregia-Vorsitzende Angela Klein-Kohlhaas und Bettina Gläser-Kurth, Viersens Gleichstellungsbeauftragte, die Ergebnisse ihrer Suche vor.

Gertrud Obschruff wurde am 25. Oktober 1896 als Tochter von Johann Obschruff in Waldniel geboren; sie starb in Viersen am 22. September 1976. Doch Unterlagen darüber oder Nachrufe suchte Erika Zachau vergeblich. Auch die Viersener Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt, die 1919 Maria Juchacz gründete, sich 1933 auflöste und erst 1945 neu gründete, hat keine Belege über die Arbeit von Obschruff.

Zeitzeugen berichteten, dass Gertrud Obschruff, deren Unterschrift auf einigen alten Awo-Mitgliedsbüchern zu finden ist, die erste Vorsitzende des Verbands wurde. Sie übte dieses Amt bis zum Jahr 1964 aus; dann legte sie es aus Alters- und Gesundheitsgründen nieder. Ihr Nachfolger wurde Wilfried Bendt, Gertrud Obschruff selbst wurde als Ehrenvorsitzende gewürdigt. Sie hatte sich seit 1946 vor allem für die Versorgung von Flüchtlingen und Kriegerwitwen eingesetzt. Obschruffs guten Verbindungen zur militärischen Besatzung nutzte sie für die Verteilung der Care-Pakete. Die Awo finanzierte sich damals aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Straßensammlungen. Dies geht aus alten Kassenbüchern hervor, die Erika Zachau im Archiv fand.

Als "besonders merkwürdig" bezeichnet sie die Tatsache, dass Gertrud Obschruff, die als engagierte Sozialdemokratin galt, für die SPD von 1948 bis 1961 im Rat der Stadt Viersen saß - und dass dies nirgendwo mit einer Zeile erfasst sein soll. Auch Fotos existieren nicht. Da meldete sich eine Zuhörerin: "Als ich Kind war, kam öfter Frau Obschruff mit ihrem Mann zu Besuch. Ich habe ihr Gesicht nicht mehr vor Augen, aber ich kann mal meinen Bruder fragen, der ist fünf Jahre älter." Diese Lücke will Angela Klein-Kohlhaas schließen. Sie hofft, dass sich Menschen bei ihr melden, die Gertrud Obschruff noch selbst kennen oder die wissen, wo man Unterlagen über sie finden kann? Wer Informationen hat, kann sich bei Klein-Kohlhaas melden unter Ruf 02162 574280 oder per E-Mail an: info@euregia-frauenwege.net. Ingrid Flocken

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort