Viersen "Star Wars"-Melodie und Rockmusik auf Blockflöten

Viersen · Nebelschwaden zogen über die Festhallenbühne, und wie aus Himmelshöhen senkte sich langsam eine Blockflöte hernieder. Dann erklang die berühmte Melodie der "Star Wars"-Filmreihe. Es folgten abwechselnd Filmmusik, Jazz, Rock und Klassik, gespielt in einer überraschenden Kombination. Kontrabass und Gitarre bilden zwar auch anderswo das rhythmisch Grundgerüst, aber eine Blockflöte als Soloinstrument, wenn harte Beat-Schläge zu hören sind, ist doch außergewöhnlich. In der Klassik begegnet man der Blockflöte zwar häufiger. Aber dann wird sie deutlich anders geblasen, als beim ausverkauften "Kultur-extra"-Konzert in der Festhalle zu hören war.

 "Wildes Holz" spielt ACDC und Kraftwerk auf der Blockflöte: Anto Karaula, Tobias Reisige und Markus Conrads (von links). Foto: Archiv

"Wildes Holz" spielt ACDC und Kraftwerk auf der Blockflöte: Anto Karaula, Tobias Reisige und Markus Conrads (von links). Foto: Archiv

Foto: Harald Hoffmann

Tobias Reisige dürfte wohl der einzige "Diplom-Jazzblockflötist" Deutschlands sein. Dass er erst einmal klassische Blockflöte studierte, kommt ihm bei seinen eigenwilligen, durchaus aber mitreißenden Klassik-Darbietungen sehr zugute. Er kombiniert eine beachtliche Virtuosität mit viel Originalität, Humor und Kreativität. Dasselbe gilt für seine beiden Mitspieler Anto Karaula (Gitarre) und Markus Conrads (Kontrabass). Zusammen bilden sie das Trio "Wildes Holz". Sie spielen auf Instrumenten aus Holz auf eine wilde, nämlich unkonventionelle, unangepasste Art und Weise.

Die Anzahl der verwendeten Blockflöten in unterschiedlichen Tonhöhen war kaum noch zu überschauen. Auch auf zwei Blockflöten gleichzeitig spielte Reisige. Conrads glänzte nicht nur als Meister auf dem Kontrabass. Er brachte außerdem eine Mandoline zum Klingen und erheiterte das Publikum mit einer singenden Säge. Gitarrist Karaula beeindruckte ebenfalls durch stilistische Vielseitigkeit, ob er nun zarte klassische Melodien oder harte Rhythmen beisteuerte. Natürlich klangen Beethovens Klaviersonate Pathétique oder Mozarts Türkischer Marsch anders als gewohnt. Aber es steckte viel Esprit in den Arrangements, und die instrumentalen Leistungen waren beachtlich.

(RP)
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