Brüggen Streit um ein Klimaschutzprojekt

Brüggen · Im Bau-Ausschuss gab die Klimaschutzmanagerin der Burggemeinde Denise Lange ihren Jahresbericht ab und sprach Empfehlungen aus. Bei der Beteiligung am Projekt "AltBauNeu" stieß sie auf Widerstand der Politik

 Denise Lange kümmert sich um die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde Brüggen.

Denise Lange kümmert sich um die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde Brüggen.

Foto: Busch

Ursprünglich waren es 29 Maßnahmen, die im Klimaschutzkonzept der Gemeinde Brüggen festgeschrieben waren. Doch mittlerweile sind nach Aussage der Klimaschutzbeauftragten Denise Lange im Bauausschuss acht weitere hinzugekommen. Von diesen nun 37 Aufgaben sind "20 bereits in Bearbeitung oder wurden konkret umgesetzt", informierte Denise Lange die Ausschussmitglieder.

Für 2017 steht beispielsweise die Kommunikation des Projektes "Energiescouts" an und die Vermittlung von Informationen zu möglichen Fördermitteln bei Bau- und Sanierungsvorhaben. Die mit 6000 Euro angesetzte "Prüfung des Einsatzes innovativer Speichertechnologien" dagegen wird wohl erst gegen Ende 2017 anlaufen.

Die Idee zur Entwicklung eines Modellbaugebietes mit zentraler und regenerativer Energieversorgung auf den alten Ziegeleigeländen Hochstraße und Borner Straße wurde verworfen. In Vorbereitung ist dafür die Definition einer Beschaffungsvorgabe für energieeffiziente kommunale Fahrzeuge.

Denise Lange orientiert sich an bestehenden Projekten wie beispielsweise das "Effizienzforum Niederrhein" oder die nationale Klimaschutzinitiative "Klimaprofi für den Mittelstand" und arbeitet eng mit der Verbraucherberatung zusammen, die sich das Projekt "Energiewende" auf die Fahne geschrieben hat. Für Brüggen heißt das: Der Anteil der Fahrräder am Verkehr soll durch die Fortschreibung des Radwegekonzeptes gesteigert werden. Das im Mai angelaufene Projekt "Energieberatung im Quartier" durch die Verbraucherzentrale stieß auf geringe Resonanz. Die ersten zehn Hausbesitzer im Gebiet der Kahrstraße, die eine Energieberatung buchen würden, sollten von einem Sponsoring profitieren. Lediglich sechs Leute nahmen das Angebot in Anspruch. "Das ist ein schwieriges Thema", bedauerte Lange. Sie wolle es im nächsten Jahr nochmals angehen, eventuell dann für andere Ortsviertel.

Diskutiert wurde in der Ausschusssitzung die Teilnahme am Projekt "AltBauNeu" der EnergieAgentur.NRW. Die Klimaschutzmanagerin schlägt vor, dass sich die Gemeinde an diesem Projekt beteiligt. Es unterstützt Kreise und Kommunen in Nordrhein-Westfalen bei der Beratung ihrer Bürger - wenn die Maßnahmen zur energetischen Modernisierung in Angriff nehmen wollen. Lokale Handwerker lassen sich so über eine Internetplattform ebenso finden wie Architekten oder Kreditinstitute.

Förderprogramme und "Wissenswertes" sind für jeden Bürger auch ohne eine Mitgliedschaft der Kommune auf dieser Internetseite einsehbar. Bei einer Beteiligung aber würde es einen separaten Button für die Gemeinde geben. Ein Jahr Mitgliedschaft kostet die Kommune 2400 Euro plus Mehrwertsteuer.

Thomas Schmidt (CDU) protestierte energisch gegen diese zusätzliche Ausgabe. "Den Handwerkern sollte man eine Möglichkeit geben, sich hier vor Ort auf der Homepage zu präsentieren", meinte Schmidt. Er sähe es nicht ein, dass sich die Handwerker auf irgendeiner Seite präsentieren und die Gemeinde dafür auch noch Geld zahle. Er erinnerte an die notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen und wollte wissen, ob die lokalen Handwerker denn schon befragt worden seien, ob sie mitmachen würden. Darauf erhielt er aber keine Antwort.

Auch Rolf Gersemann (AWB) war der Meinung, man könne dieses Angebot besser lokal regeln. Denise Lange hielt dagegen, dass dann hier Arbeitszeit und eine ständige Aktualisierung der Homepage nötig sei. Auch die Grünen betonten: "Um lokale Anbieter zu finden, kann ich die Gelben Seiten aufmachen."

Die Verwaltung schlug vor, sich drei Jahre an dem Projekt "AltBauNeu" zu beteiligen. Andreas Bist (FDP) fand eine Testphase von einem Jahr besser. Für diesen Vorschlag stimmten acht Ausschussmitglieder mit Ja, sechs mit Nein und drei Ausschussmitglieder enthielten sich.

(bigi)
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