Niederkrüchten Strom für 15.600 Häuser

Niederkrüchten · Die in Niederkrüchten mit Wohlwollen bedachten Pläne zur Errichtung eines Parks für erneuerbare Energien auf dem Elmpter Flughafengelände bekommen noch mehr Wucht: Eine Arbeitsgemeinschaft steht vor der Gründung.

Die ReEnergie Niederrhein AG hat die Energieversorger der Region ins Boot geholt. Noch in dieser Woche sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Heute kommen Vertreter der NEW AG sowie der Stadtwerke Krefeld, Kempen, Willich, Goch, Neuss, Nettetal und Grefrath mit der ReEnergie zusammen. Fred Heyer, Vorstand der ReEnergie, hofft, dass dann der bereits bei zwei Vortreffen besprochene Vertrag zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft unterschriftsreif gemacht wird. Die offizielle Unterzeichnung könnte zeitnah folgen. "Wir möchten uns schon jetzt um die Nutzungsrechte bewerben und das Projekt gemeinsam vorantreiben", sagt Heyer.

Kraft von Sonne und Wind

2009 hatte die ReEnergie erstmals ein Konzept für einen Energiepark vorgestellt. Damals sollte auf den Freiflächen des gesamten Start- und Landebahnareals eine der größten Photovoltaikanlagen Europas mit bis zu 60 Megawatt (MW) Gesamtleistung entstehen. Das musste inzwischen abgespeckt werden, weil eine Biotopkartierung ökologisch wertvolle Magerrasenflächen nachwies. Darum kann zur Aufständerung der Solarmodule nur noch der asphaltierte Untergrund genutzt werden.

Doch auch mit dieser Einschränkung ist das Projekt immer noch imposant: Geplant sind eine Photovoltaik-Anlage mit 15 bis 25 Megawatt (MW), vier bis acht Windräder mit insgesamt 12 bis 24 MW, eine Biogasanlage mit 0,6 bis 2 MW und ein Biomassekraftwerk für Holzhackschnitzel und Pellets mit 1 MW. Vorsichtige Schätzungen der ReEnergie gehen davon aus, dass der Energiepark mindestens 55 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern kann. Damit könnten 15.600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Gemeinde Niederkrüchten könnte demnach ihren gesamten Stromverbrauch aus vor Ort erzeugtem Solar- und Windstrom decken und sogar noch erneuerbare Energie exportieren.

Die im Energiepark erzeugte Wärmeenergie von mindestens 7 Millionen Kilowattstunden pro Jahr reicht für immerhin 450 Haushalte. Insgesamt bedeutet das eine CO2-Einsparung von knapp 44.000 Tonnen pro Jahr. Die Gesamtinvestition beziffert Heyer auf 58 bis 100 Millionen Euro.

Die Kosten für Planung und Umsetzung tragen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Aber auch Privatpersonen und Unternehmen können sich beteiligen, betont Heyer. Dies kann entweder durch den Erwerb von Anteilen an der ReEnergie geschehen oder über eine noch zu gründende Genossenschaft. Die Renditeziele der Arbeitsgemeinschaft hält Heyer auch dann für erreichbar, wenn die staatliche Förderung für erneuerbare Energien weiter zurückgefahren werden sollte. Bei der Gemeinde Niederkrüchten rennt die ReEnergie mit ihren Plänen offene Türen ein. Der Rat beschloss kürzlich ein Entwicklungskonzept für das Flughafengelände. Ein zentraler Baustein: erneuerbare Energien.

(jo-s)
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